Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
Retina-Scan aus James’ Akte war über den gelegt, den Matt gemacht hatte und zeigte eine genaue Übereinstimmung. Alle Gefäße im originalen Abdruck stimmten mit dem Bild überein, das er gemacht hatte, aber in dem neueren Scan waren zusätzliche Gefäße. Fast doppelt so viele. Viel mehr, als eine durchschnittliche Retina haben sollte. Und irgendwas war seltsam daran ...
Matt öffnete das zweite Bild. Diesmal war das Bild, das er geschickt hatte, gespalten und das linke Auge über das rechte gelegt worden. Die ursprünglichen Blutgefäße waren gelöscht worden. Nur die neuen Blutgefäße waren zu sehen. Sie stimmten perfekt überein. Das konnte kein Zufall sein. Jemand hatte diese Blutgefäße implantiert.
Oder waren es vielleicht Drähte?
„Matt“, sagte eine leise Stimme hinter ihm. Matt fuhr herum und griff nach seiner Pistole. James sah ihn durch ein Rostloch in der hinteren Wand des Containers an. „Wir müssen gehen. Unsere nächtlichen Besucher kommen den Weg entlang.“
„Schon wieder die?“, fragte er, während er geduckt in den hinteren Teil des Containers schlich. Vielleicht war das Loch groß genug, um hindurchzusteigen. „Aus welcher Richtung?“
„Aus der Gleichen wie wir.“ Also war es besser, den Hinterausgang zu benutzen.
„Kannst du mir helfen, dieses Loch hier etwas zu vergrößern?“
„Wie wär's mit deiner Waffe? Kannst du sie wieder aufladen?“
„Die schneidet nicht wirklich gut. Und vielleicht habe ich auch vergessen, das Solar-Ladegerät aufzustellen“, gab Matt zu. „Es würde ein paar Stunden dauern.“
James seufzte leise. „Dann lass uns nach anderen Möglichkeiten suchen.“
Matts Herzschlag beschleunigte sich, als sie auf der nach Westen gerichteten Seite an der Wand der Schlucht eine Öffnung fanden. James kommentierte den Fortschritt der anderen aus Nordwest, während Matt sich hindurchquetschte.
„Sie wissen, dass wir hier drinnen sind, sie benutzen die Weidenbüsche, um sich anzuschleichen. Aber sie wissen nicht, dass wir wissen, dass sie kommen.“
„Scheiße.“ Matts Ausrüstungsgürtel blieb an einem Metallteil hängen. Er versuchte sich zu befreien. Er hasste das Gefühl, dass seine Beine angreifbar waren, während sein Oberkörper nach draußen hing. Na ja, wenn man das draußen nennen konnte – sein Kopf war gegen die Erdwand außerhalb des Containers gedrückt. Ein wirklich graziöser Abgang. „Die müssen uns verfolgt haben.“
„Ich habe nichts bemerkt.“
Matt entschied sich, James’ Fähigkeiten nicht infrage zu stellen. Aus irgendeinem Grund widerstrebte es ihm, James’ Ego zu verletzen. Schließlich gelang es Matt, das kleine Metallstück abzubrechen, das ihn zurückhielt und er stolperte nach draußen. Okay, jetzt fraß er wirklich Dreck. Hoffentlich nur Erde und keine Hinterlassenschaften von irgendwelchen Tieren. Er ließ sich auf Hände und Knie herunter und spuckte ein paarmal aus. „Wie sieht es aus?“
„Hmmm.“
„Was, hmmm?“, verlangte er zu wissen, als James nicht weiterredete.
„Sie behalten den Container im Auge, aber sie bewegen sich nicht. Sieht aus, als ob sie auf etwas warten.“
„Wie einen Luftangriff?“ Es klang nicht halb so sarkastisch wie er es geplant hatte.
„Nein, wie ... Verstärkung.“
„Na wunderbar.“ Matt spuckte noch mal aus, rappelte sich dann auf und versuchte auf der westlichen Seite über den Rand der Schlucht zu sehen. Aber er konnte nichts erkennen, hauptsächlich weil sein Kopf nicht über die Oberkante reichte.
„Wie wäre es, wenn ich sie im Auge behalte und du versuchst, einen anderen Ausweg zu finden. Du weißt schon, irgendwie nach oben, wo wir Sichtkontakt haben.“ Konnte James die Gehirnströme aus dieser Distanz etwa nicht aufnehmen? „Könnte es sein, dass der Container dich blockiert?“
James sah ihn überrascht an. „Ja. Ich bin die große Reichweite noch nicht gewohnt. Hab’ nicht nachgedacht.“
Matt kroch so leise wie möglich zu James hinüber. Sein Ausstieg aus dem Container war nicht gerade leise gewesen, aber sie subvokalisierten, um jeden Vorteil auszunutzen, den sie möglicherweise hatten. James deutete auf die Positionen der anderen Männer, nickte Matt zu und ging.
In den fünf Minuten, die James weg war, passierte nichts, außer dass einer ihrer „Gäste“ sich als Zappelphilipp herausstellte. Der Weidenbusch, hinter dem er sich versteckte, wackelte ständig.
Als James auf Matts Schulter tippte, überraschte ihn das ein wenig. Matt konnte
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