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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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gedehnt. »Es tut mir Leid, wenn ich einige von Ihnen enttäuschen muss, aber es handelt sich um einen schlichten Einbruch einer Gruppe von Tätern, von denen mindestens einer minderjährig war.« Dann schilderte er nüchtern die Fakten.
    »Es könnte also ein Unfall gewesen sein?«, fragte eine Journalistin.
    »Die Möglichkeit besteht allerdings.«
    »Mord schließen Sie demnach aus?«
    »Wir schließen zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts aus. Ein Mord erscheint allerdings unwahrscheinlich, wenn Sie an die Todesursache denken«, antwortete van Appeldorn und dann bat er die Presse, ein paar Fragen zu veröffentlichen. Hatte irgendeiner Andreas Kaufmann nach Freitagmittag lebend gesehen? Die gleiche Frage galt für Björn Giltjes, der möglicherweise am Einbruch beteiligt gewesen war und seitdem vermisst wurde.
    Der Reporter von der Niederrhein Post meldete sich zu Wort. »Andreas Kaufmann war für Sie doch kein Unbekannter.«
    »Stimmt, er hat bereits mehrere kleinere Delikte begangen.«
    »Vor einigen Tagen erst hat er einen Automaten geknackt. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Und Sie haben einen anonymen Hinweis bekommen.«
    »Auch richtig.«
    »Es ist doch schon seit Monaten so, dass die Polizei anonyme Tipps erhält über geplante Einbrüche und dergleichen. Wir haben mehrfach darüber berichtet. Haben Sie auch einen Hinweis auf den Einbruch am Bresserberg bekommen?«
    »Nein.«
    »Stimmt«, murmelte Ackermann, »dat is’ komisch. Warum eigentlich nich’?«

    Herr und Frau Rogmanns warteten geduldig vor dem Büro. Sie schienen sich ein wenig erholt zu haben. Ackermann schob Stühle zurecht und bat sie, sich hinzusetzen. Van Appeldorn schielte zur Calvadosflasche hinüber. Ein Schnaps würde ihm nach diesem Pressezirkus gut tun, aber er nahm sich zusammen.
    »Waren Sie schon in Ihrem Haus?«
    »Ja«, antwortete Herr Rogmanns. »Und es fehlt absolut nichts. Wir haben sehr gründlich nachgeschaut.«
    »Haben Sie der Versicherung schonn Bescheid gesacht?«, fragte Ackermann mitfühlend und handelte sich Norberts bösen Blick ein.
    »Oh ja, der Vertreter kommt noch heute Abend zu uns.«
    »Wissen Sie denn inzwischen, wer das tote Kind ist?«, fragte die Frau weinerlich.
    »Andreas Kaufmann«, meinte van Appeldorn. »Für uns kein unbeschriebenes Blatt.«
    Frau Rogmanns erbleichte, ihr Mann schnappte nach Luft. »Andy Kaufmann?«, riefen beide wie aus einem Mund.
    »Sie kennen den Jungen?« Van Appeldorn wunderte sich.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes«, schrie die Frau und ihr Mann nahm schnell ihre Hand.
    »Seine Schwester«, stammelte er. »Wir kennen seine Schwester. Die hat manchmal von ihm erzählt. Die Jacqui, die ist oft bei uns, führt die Hunde aus und hilft auch im Garten.«
    »Und die wusste natürlich, dass Sie in Urlaub sind«, stellte van Appeldorn fest.
    »Natürlich.«
    »Ha«, rief Ackermann. »Dann is’ ja wohl klar, woher die Jungs den Tipp hatten. Kacke, dat Mädken war irgendwie so nett.«

    Anna van Appeldorn ließ sich neben ihrem Vater aufs Sofa fallen und legte genauso wie er die Füße auf den Tisch. »Seit wann guckst du denn diesen Sender? Ich denke, du findest den unter aller Sau.«
    »Seit heute«, knurrte van Appeldorn und öffnete seine Bierflasche.
    »Gibst du mir einen Schluck ab?« Sie streckte die Hand aus.
    Er guckte skeptisch, reichte ihr aber dann die Flasche hinüber. »Und seit wann trinkst du Bier?«
    »Seit heute.« Sie kicherte, nahm einen kleinen Schluck und schüttelte sich.
    »Du willst doch was von mir oder sehe ich das falsch?«
    »Nöö, eigentlich nichts Besonderes ... Guck mal«, rief sie dann und zeigte auf den Fernsehschirm.
    Dort sah man ein ihnen wohl bekanntes Gotteshaus.
    »Die Menschen in der kleinen Siedlung an der Christus König Kirche im beschaulichen Kleve«, begann der Sprecher, »sind fassungslos und haben Angst ...«
    Ein geschickter Schwenk auf einen Abschnitt der Küppersstraße, in dem es einigermaßen ordentlich aussah, dann Mutter Kaufmanns verquollenes Gesicht in Großaufnahme. Anna war völlig verblüfft.
    »Wer weiß, was diese Menschen meinem unschuldigen Kind angetan haben? Wie soll ich weiterleben ohne Andy? Wie?!«
    Anna krallte ihre Hand in van Appeldorns Arm. »Andy Kaufmann?«, rief sie. »Was ist mit Andy Kaufmann?«
    »Jetzt sei doch mal still!« Van Appeldorn legte seine Hand auf ihre und schaute auf den Bildschirm. Ein Nachbar wurde befragt. War das nicht der Kerl, der morgens in Frau Kaufmanns Bett geschnarcht hatte?
    »In diesem

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