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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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Ei.«
    »Und wenn die doch hinter mir her sind? Wenn die doch ... Zu Hause packen die mich direkt.«
    »Mach, was du willst. Hauptsache, du lässt dir bald was einfallen. Du bist jetzt schon fast eine Woche auf dem Speicher.«
    »Vielleicht Mama«, meinte Björn.
    Lutz verzog verächtlich die Mundwinkel. »Die wird wohl gerade auf dich warten. Mein Vater sagt, die geht jetzt auf den Strich.«
    »Du Wichser!« Björn sprang auf. »Du dreckiger Lügner! Ich hau dich kaputt!«
    Lutz drückte ihn wieder auf den Stuhl zurück. »Lass mal den Hauptschüler stecken, ja, Kleiner? Mich kannst du damit nicht anmachen.«
    Björn zog einen Schmollmund, stocherte in dem Pommesrest herum, nahm die Bierflasche und ließ seinen Zeigefinger rein- und rausflutschen. Schließlich griff er nach der Zeitung. Er musste sie auseinander falten, um das Foto ganz zu sehen.
    »Andy!«
    Die Überschrift sprang ihm ins Gesicht. Er ließ die Zeitung fallen, stieß die Bierflasche um und rannte hinaus.
    »Hee«, rief der Wirt, »hier geblieben, was ist das denn für eine Schweinerei, Bürschchen?«
    Aber auch Lutz ließ sich nicht aufhalten.
    Björn kauerte auf dem Bürgersteig und heulte Rotz und Wasser. »Die haben Andy umgebracht. Die haben ihn einfach totgemacht.«
    »Ach komm ...« Lutz schaute sich ängstlich um.
    »Hilf mir, Lutz, bitte, bitte, hilf mir doch.« Björn schniefte. »Ich spinne nicht. Die wollen mich auch alle machen. Jetzt siehst du’s selber. Du musst mir helfen, Lutz.«
    »Steh auf, Mensch! Lass uns abhauen. Schnell!«

    »Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Erzählt mir einen von alles paletti und dufte gelaufen, und jetzt das! Was ist das für eine verdammte Schweinerei?« Sigi Beem brüllte wie ein Stier.
    »Schatz!« Manuela griff nach seiner Hand. »Du hast versprochen, ruhig zu bleiben. So bringt das doch nichts.«
    Sigi machte sich hastig von seiner Frau los, holte dann aber tief Luft und zählte stumm bis zehn. »Setzt euch alle auf den Boden«, sagte er schließlich.
    Sofort formierte sich der Kreis.
    »Ihr wisst ja wohl, warum ich euch zusammengetrommelt habe ...«
    Zerknirschte Mienen, Nicken. Nur Bobo und Killer starrten Sigi ausdruckslos an. »Wieso ist der Junge tot? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »War ein Unfall«, knurrte Killer. »Kaufmann wollte abhauen und ist die Treppe runtergeknallt. Stand doch in der Zeitung.«
    »In der Zeitung, mein Lieber, stand, dass der Junge verprügelt und getreten worden ist. Also!«
    »Die haben doch einen an der Klatsche! Gefallen ist der«, rief Bobo. »Wir haben den gar nicht angepackt.«
    Sigi Beems Gesicht blieb unbewegt. »Fanny, Zarah, ihr wart dabei. Was ist passiert?«
    Zarah schaute kurz zu Killer hinüber. »Er ist gefallen«, sagte sie leise. »Es war ein Unfall.« Fanny schluckte ein paar Mal und schwieg.
    Sigi Beem faltete die Hände und sah mit traurigen Augen in die Runde. »Was soll ich davon halten? Leute, ihr wisst genau, warum ich die Gruppe ins Leben gerufen habe. Es hat mich tierisch geärgert, dass der Scotty sich aus lauter Angst vor Senge nicht mehr auf die Straße und auf Feten getraut hat.« Er streifte seinen kleinen Bruder mit einem liebevollen Blick. »Und als ich dann mitgekriegt habe, dass es euch allen so geht wie Scotty, da wusste ich, ich muss etwas tun. Wenn die Bullen unfähig sind, sich einen Dreck für eure Probleme interessieren, nichts für euch tun, dann müsst ihr euch selber helfen. In dieser Stadt soll niemand mehr Angst haben. Das war meine Idee. Und bis heute habe ich geglaubt, es wäre auch eure.« Wieder sah er sie der Reihe nach an. »Keiner soll Angst haben, dafür sollt ihr sorgen, dafür habt ihr monatelang trainiert. Ihr seid eine Schutztruppe und kein Todeskommando.«
    Es war mucksmäuschenstill.
    Woody traute sich als Erster: »Ich finde das auch nicht gut. Wir wollen für Ordnung sorgen und für Gerechtigkeit. So ist das doch. Und nicht selber Mist bauen und einen alle machen. Das ist gegen unsere Regeln.«
    »Du Wichser«, schnauzte Bobo. »Wir haben doch nix getan!«
    Zarah meldete sich wie in der Schule. »Fällt jetzt Samstag aus?«
    »Aber nein«, lächelte Manuela. »Es tut uns doch allen gut, wenn wir zusammen sind.«
    »Das ist echt wahr«, meinte Fu. »Ich wollte das sowieso mal sagen. Ich bin total gut drauf jetzt mit der Gruppe. Früher habe ich bloß abgehangen, gekifft und gesoffen und nichts auf die Reihe gekriegt. Aber jetzt, die Gruppe, echt geil. Könnte sein, ich hab sogar eine Lehrstelle

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