Ackermann tanzt
nicht.«
»Dann fahren wir eben zur Pommesbude.«
»Ich dachte, du hast Angst, dass sie dich finden.«
»Ach!« Björn öffnete die Kühlschranktür. »Ich glaub nicht, dass die in Emmerich suchen. Mann, Scheiße, ej, nicht mal Cola habt ihr da. Komm, wir gehen in die City.«
»Hast du denn Geld?«
»Nö, aber deine Alten werden ja wohl irgendwo ihre Knete bunkern.«
Lutz schüttelte entschieden den Kopf. »Du hast sie ja nicht mehr alle. Ich beklaue doch nicht meine Eltern.«
»Musst du ja gar nicht. Ich bin schließlich auch noch da.«
»Außerdem stinkst du schlimmer als unser Eber. So lässt man dich nicht mal in eine blöde Pommesbude.«
Björn guckte betreten. »Ich könnte ja duschen. Geht doch, oder? Hast du wirklich nicht irgendwas anderes zum Anziehen für mich?«
»Ehrlich, du bist die Pest am Arsch.« Lutz seufzte ungeduldig. »Na gut, ich leihe dir meinen Jogginganzug. Aber den kriege ich hinterher wieder!«
Uuh, er hatte keine Ahnung gehabt, dass Duschen so geil sein konnte. Björn legte den Kopf in den Nacken und hielt das Gesicht in den warmen Wasserstrahl. Endlich kam er raus hier. Nein, sie würden ihn bestimmt nicht in Emmerich suchen. Wahrscheinlich suchten sie ihn überhaupt nicht. Er verkroch sich hier vor lauter Schiss und die hatten ihn längst vergessen. Andy lachte sich bestimmt schon kaputt über ihn.
Lutz bollerte gegen die Tür. »Mach voran! Ich will zurück sein, bevor meine Eltern wiederkommen.«
Björn trocknete sich notdürftig ab und wurschtelte sich in den Jogginganzug. Er würde aussehen wie der letzte Proll. Seine Unterhose knüllte er zusammen und stopfte sie in die Hosentasche. Die roch wie ein Scheißhaufen. Er würde sie unterwegs wegschmeißen, wenn Lutz nicht hinguckte.
In der Emmericher Innenstadt war wie immer nichts los.
»Lass uns zu der Kneipe am Güterbahnhof fahren und da ein bisschen abhängen«, schlug Björn vor.
»Was willst du denn dort? Da laufen doch nur kaputte Typen rum.«
»Quatsch. Ich war schon öfters da. Korrekte Typen.«
»Ja klar, Kleiner, die lassen gerade so ein Baby wie dich in eine Kneipe! Ich dachte, du hättest Hunger. Steig ab, wir gehen in die Pommesbude da vorne.«
Lutz nahm seinen Helm ab und kettete sein Mofa an einer Laterne fest.
Auf der anderen Straßenseite zog ein Trupp Jugendlicher vorbei.
»Ej, Giltjes! Alles fitti, oder wat?«, brüllte einer.
»’türlich, Alter«, rief Björn zurück.
Lutz sah den Leuten nach. »Wer war das denn?«
Björn zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich sage doch, ich kenne hier ein paar Typen.«
In der Pommesbude war es heiß, daran änderte auch der große Ventilator nichts, der an der Decke vor sich hinsummte. Zwei der drei Tische waren besetzt, an der Theke stand ein Pärchen und trank Cola. Der Mann hinter dem Tresen sah kaum auf, als die Jungen hereinkamen.
Sie gingen zu dem freien Tisch hinten neben der Klotür, der noch nicht abgeräumt war. Lutz schob Geschirr, Gläser, Zeitung und zerknüllte Servietten zur Seite und setzte sich. »Was nimmst du?«
»Ich hätte Bock auf ein Bier.«
Lutz lachte. »Sicher doch, der verkauft uns auch Bier, du Spinner! Denkst du etwa, du gehst für sechzehn durch?«
»Ach«, meinte Björn lässig. »Das interessiert den doch gar nicht. Gib mal Geld.«
Er ging zum Tresen und legte den Zwanzigmarkschein hin. »Zwei große Spezial und zwei Pils.«
Der Wirt holte die Flaschen aus dem Kühlschrank, öffnete sie und knallte sie auf die Theke. »Pommes kommen sofort.«
»Hier, dein Bier!«, grinste Björn und hielt seinem Vetter triumphierend die Flasche hin.
Im Fernseher auf dem Brett in der Ecke lief MTV , die Pommes waren heiß und knusprig, das Bier schmeckte auch. So langsam wurde ihm warm im Bauch.
Lutz leckte sich die Finger ab. »Hör mal, du weißt, ich bin kein Schwein und ich kann dich gut leiden, aber ... na ja, du kannst dich nicht ewig bei mir verstecken.«
»Mensch, Alter, warum denn nicht?«
»Mann, dein Bild steht in der Zeitung, du wirst von den Bullen gesucht, und wenn die dich schnappen, dann bin ich mit dran. Von meinen Eltern mal ganz abgesehen. Außerdem sage ich dir schon die ganze Zeit, dass du einfach bloß spinnst. Deine komischen Rächer, so etwas gibt es doch gar nicht!«
»Wohl!«
»Du hast echt ’ne Meise, Kleiner. Vermutlich waren das Typen, die mit euch zusammen absahnen wollten und weiter nichts.«
»Nein, aber ... ach, ich weiß auch nicht genau ... Wo soll ich denn hin, Lutz?«
»Nach Hause, du
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