AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
sympathisches Grinsen auf ihrem Gesicht aus.
„Ihr seid ohne Erlaubnis in das Gebiet von Citadel eingedrungen, und hier herrschen nicht Dein galaktisches Imperium oder Deine Armee des Lichts, sondern die Hohen Mächte von Citadel! Und ich bin die nicht minder rechtmäßig eingesetzte Königin der Hohen Mächte!“
Es sprach für Cyas diplomatische Kompetenz, dass sie nicht nur ihr Gegenüber und die Situation richtig einschätze, sondern auch sofort die Erkenntnisse, welche sich aus dieser Aussage Ta-Ai-Lars extrapolieren ließen, sinnvoll einsetzte. „Mit anderen Worten heißt das, dass Du eigentlich gar nichts zu sagen hast!“ warf sie der Königin der Paramecs vor. „Nun, dann möchte ich mit jemandem sprechen, der die nötigen Befugnisse hat, Veränderungen herbeizuführen!“
In den drei Augen der Königin blitzte es auf, und die wallenden Kleider an ihrem Körper schienen ihre Bewegung zu verstärken; trotz extrem unterschiedlicher Physiognomie war augenscheinlich, dass die Königin nach diesen Worten Cyas erregt und aufgewühlt war. Auch ihre Stimme hatte eine andere, härtere Färbung angenommen. „Du wirst früh genug mit einem ‚Befugten’ sprechen! Doch solange bist Du in meiner Gewalt, und in den Mittleren Regionen von Citadel habe ich das Sagen!“
Dann wandte sie sich mit einem Ruck von Cya ab, gab Katango, der hinter ihr stand, einen Wink, worauf dieser vortrat und die Waffe auf die Zellentür richtete. Instinktiv trat Cya einen Schritt nach hinten.
„Den da nehme ich mit!“ befahl Ta-Ai-Lar knapp und deutete auf A’eron. Das Energiegitter wurde deaktiviert, und mit schussbereiter Waffe trat Katango ein, stieß Cya brutal zur Seite, die gestürzt wäre, wenn Mercurion, der ihr am nächsten stand, sie nicht aufgefangen hätte.
„Los, mitkommen!“ brüllte er A’eron an. Dieser war einen Augenblick lang verwirrt.
„Was geschieht mit ihm?“ fragte Cya, die wieder stand und auf Katango zugegangen war.
„Ich sagte, mitkommen!“ schrie Katango noch lauter und schlug erneut zu, diesmal mit dem Kolben seiner Strahlenwaffe. Cya wurde hart am Kopf getroffen und ging zu Boden, gleichzeitig packte Katango A’eron am Handgelenk, der von der Plötzlichkeit dieser Aktion und von der unerwarteten Kraft des Soldaten so überrascht war, dass er keine Gegenwehr leisten konnte. Selbst Elexi’ael, der normalerweise die schnellsten Reflexe besaß, war so überrumpelt, dass er nur instinktiv zu reagieren vermochte, doch instinktiv bedeutete bei ihm Einsatz seiner Psykräfte, die jedoch noch immer dank des Materials, aus welchem die Zitadelle bestand, blockiert waren. So blieb auch sein telekinetischer Gegenangriff erfolglos, und ehe sonst jemand in der Zelle zu reagieren vermochte, hatte Katango den wehrlosen Hochenergie-Ingenieur aus der Zelle gezerrt. Hinter ihm schloss sich das Energiegitter erneut.
„Fesselfeld!“ zischte Katango, und als Folge dieses Befehls wurde A’eron auf energetischem Wege kaltgestellt und damit transportfähig gemacht. Elexi’ael, Sara, Zentaya, Mercurion und die bewusstlose Cya blieben, zur Ohnmacht verdammt, in der Zelle zurück.
*
An Bord des imperialen Schiffes Schwert des Lichts verharrte Szeszechun mit der stoischen Ruhe eines kaltblütigen Lebewesens stehend vor dem Kommandosessel der Brücke. General Lutan von Zenit stand neben ihm und betrachtete mit fahrigem Blick den Monitor, welcher den Hangar zeigte, in welchem sich das Raumfahrzeug befand. In den letzten 60 Minuten hatte sich hier eine Veränderung vollzogen, als gute fünfzehn Minuten, nachdem die Kaiserin und ihre Armee des Lichts die Schwert des Lichts verlassen hatten, insgesamt zweihunderteinunddreißig bewaffnete Wesen in die Halle gekommen waren und nun das Schiff belagerten. Über die Außensensoren hatte Szeszechun erfahren, dass es sich bei diesen Wesen um sogenannte Paramecs handelte, die im Namen ihrer Königin und der Hohen Mächte von Citadel Einlass forderten. Der Anführer der kaiserlichen Leibgarde hatte diesem Befehl nicht entsprochen und befriedigt registriert, dass die Waffen der Paramecs nicht in der Lage waren, das Primärschild, welches die Schwert des Lichts millimeterdick umschloss, zu durchdringen oder zu beschädigen. Andererseits sah sich das Echsenwesen aber auch außerstande, ohne einen direkten Befehl seiner Herrin im Gegenzug das Feuer zu eröffnen oder andersartig gegen die Paramecs vorzugehen. Sämtliche Kontaktversuch zur Kaiserin per Funk waren gescheitert, und
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