AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Grund, ihm etwas anzutun!“ stellte die Kaiserin fest. „Die Informationen, die ihnen A’eron geben kann, sind hier keineswegs geheim zu halten! Wenn Sie ihn also ausfragen wollen, so sollen sie es tun, und A’eron wird wissen, dass er hier nicht den Verschwiegenen spielen muss!“
Dann versanken alle Gefangenen in Schweigen und machten sich ihre eigenen Gedanken.
*
A’eron war noch vor der Zelle, in welcher sich die übrigen Mitglieder der Armee des Lichts aufhielten, von einem Fesselfeld paralysiert worden, und die folgenden Momente erlebte er zu absoluter Passivität verdammt. Dieses Feld sorgte auch für seinen Vorwärtstransport, der ihn direkt hinter dem breiten Rücken des Kommandanten Katango und in unmittelbarer Nachbarschaft zur neben ihn gehenden Königin Ta-Ai-Lar hielt. Vor dem Gefängnis schlossen sich die weiblichen Paramec-Frauen an, bei denen es sich wohl um Leibwächterinnen oder Gardistinnen der Königin handelte, und die den Trupp von nun an begleiteten. Es ging durch weitere Gänge, die sich von den bisherigen nicht sonderlich unterschieden, dennoch hatte A’eron den Verdacht, dass es weiter in Richtung Mittelpunkt der Zitadelle der Unendlichkeit ging. Der energetisch gefesselte Hochenergie-Ingenieur hatte vor, seinen Transport insofern auszunutzen, als dass er bei seiner – hoffentlich stattfindenden – Rückkehr zu den übrigen möglichst viele Informationen über Citadel und seine Bewohner mitzuteilen hatte. Bislang gab es allerdings ob der vorherrschenden Eintönigkeit nicht viel zu berichten, doch dieses Bild änderte sich schlagartig nach dem Passieren einer weiteren Schleuse, denn dahinter eröffnete sich ein gänzlich anderes Bild: Ein langer, wenn auch nicht sonderlich hoher Raum wurde sichtbar, bei dem es sich offenbar um eine Art wegtechnischen Verteilerpunkt handelte, denn zahlreiche weitere Türen und Gänge zweigten hier ab, wurden von Paramecs bewacht und kontrolliert, und zum ersten Mal erblickte A’eron nicht nur militärisch gekleidete Individuen dieser Wesen, sondern auch augenscheinlich zivile. Ebenfalls zu erkennen waren nicht wenige Paramirs, allerdings erweckte ihr Agieren den Eindruck, als gehörten sie weniger zu den Geschäftstätigen als vielmehr zum Wartungs- und Dienstpersonal dieser Region von Citadel. A’eron sah nicht selten einige elegant gekleidete Paramec-Frauen, hinter denen Paramirs mit sichtlicher Anstrengung wahre Berge von eingekauften Gütern hertrugen. Zahlreiche Transportplattformen waren zu sehen, kreuzten gegenseitig ihre Fahrbahnen und wurden durch Schleusen gelotst.
Beim Eintreten von Ta-Ai-Lar wandten sich zunächst alle Blicke der Königin zu, und auch bei deren Vorbeigehen würdigte man sie, indem man einen kurzen Fall auf den Boden bei gleichzeitigem Bedecken der Sinnesorgane zelebrierte, doch insgesamt hatte A’eron den Eindruck, als handele es sich dabei mehr um eine unvermeidbare Unterbrechung der Arbeit als eine tatsächliche Ehrenbezeugung. Erstaunlicherweise verharrten auch auf A’eron selbst nur kurz die Blicke.
Auch der kleine Gefangenentrupp reihte sich entsprechend ein, und jenseits der Tür, welche er passierte, wartete ein weiterer Gang auf sie, der allerdings nur kurz war, und was dahinter lag, war wohl eine Art Einkaufspassage, denn links und rechts ihres Weges waren transparente Energiefelder zu sehen, hinter denen Waren der verschiedensten Kategorien angepriesen wurden: Lebensmittel, technische Geräte, Unterhaltungsmedien, …A’eron hatte leider keine Gelegenheit, mehr als einen kurzen Blick auf jeden Laden zu werfen, vor allem deswegen, weil er außer mittels Augenbewegungen nicht in der Lage war, die Richtung seines Schauens zu beeinflussen: Sein Genick und damit sein Kopf wurden wie der restliche Körper vom Fesselfeld fixiert. Der Zivilverkehr hatte noch deutlicher zugenommen. Jenseits dieses Abschnitts, der sich im übrigen weit verzweigte, wie A’eron erkennen konnte, ging es eine kleine Rampe nach oben, und dann überquerten sie auf einer Brücke einen breiten Graben, bei dem es sich offenbar um eine Art Transportbahn handelte, denn unter der akustischen Begleitung des für antigravitationsfeldgehaltenen Gleitern typischen Surrens rasten Fahrzeuge unter ihnen den Graben entlang.
Spätestens am Ende der längeren Brücke darüber hatte A’eron das Zeitgefühl vollends verloren, und so konnte er im Nachhinein nicht sagen, wie lange der gesamte Transport gedauert hatte, der ihn noch durch weitere
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