AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Handelszentren jenes Mittleren Ringes von Citadel brachte, ehe sie schließlich wieder einen Bereich passierten, der nur von Militärs und administrativen Funktionären bevölkert zu sein schien und bei dem es sich offenbar um den Palast der Königin Ta-Ai-Lar handelte. Und hier endlich endete der Transport von A’eron, als Ta-Ai-Lar an ihm vorbei ging und sich in einem überraschend kleinen und spartanisch eingerichteten Raum auf einem Sessel niederließ. Das Fesselfeld fiel vom Körper des Hochenergie-Ingenieurs ab, und dieser stieß keuchend die Luft aus und atmete anschließend tief ein, während er seine wieder beweglichen Glieder ausschüttelte.
Trotz der neugewonnenen Agilität war A’eron weiterhin stark eingeschränkt, denn noch immer waren unzählige Waffen auf ihn gerichtet, und der Gefangene war sich sicher, dass hier noch viel mehr versteckte Sicherheitsvorrichtungen in den Wänden und Decken zu finden waren.
Der Raum war kaum fünf Meter hoch und wirkte damit im Vergleich zum bisher gesehenen recht klein; er maß höchstens zwanzig auf zwanzig Meter. Die Wände waren weiß, aber mit zahlreichen Projektionsflächen bedeckt, die mehrere Szenarien zeigten, von denen A’eron ausging, dass sie sich in Echtzeit gerade irgendwo in Citadel ereigneten. Die Königin Ta-Ai-Lar hatte offenbar gerne alles im Blick. Der Sessel, auf welchem die Königin der Paramecs saß, wirkte hingegen simpel, aber bequem.
Es war etwas anderes, was A’eron viel interessanter schien, denn als der Trupp eingetreten war, waren fünf Paramirs in weißen Overalls gerade dabei gewesen, einige der Projektionsflächen zu warten. Als nun die Paramecs mit ihrem Gefangenen eingetreten waren, hatte sich sofort eine gewisse Unruhe unter ihnen breit gemacht, und sie hatten sich beeilt, ihre Arbeit zu beenden. Dennoch war das dem Soldaten Katango wohl nicht schnell genug geschehen, denn mit einem festen Tritt beförderte er einen der kleineren Paramirs fest gegen die Wand. Die übrigen Technik-Sklaven – um solche handelte es sich wohl bei den kleinen Bewohnern der Randbezirke von Citadel – halfen ihm auf die Beine und sahen dann zu, möglichst schnell zu verschwinden.
Die Stimme Ta-Ai-Lar riss A’eron von diesem Anblick fort und zwang ihn, die Königin zu betrachten.
„Ich hoffe, dass ein Gespräch in dieser Zweisamkeit produktiver ist als in der Zelle!“ begann diese und verzog das Gesicht, was A’eron als den Versuch eines freundlichen Lächelns deutete.
„Man wird sehen!“ erwiderte der Hochenergie-Ingenieur schwammig auf Imperon, hoffend, dass man ihn trotz der Abweichungen ebenso verstand, wie er die Worte der Bewohner Citadels verstehen konnte; nicht zum ersten Mal war er in dieser Situation froh darüber, dass die Wesen, welche die Zitadelle der Unendlichkeit bewohnten, die Sprache des im Grunde mysteriösen Ersten Schattenimperiums bis auf einige kleine Veränderungen und Lautverschiebungen beibehalten hatten.
Offensichtlich verstand Ta-Ai-Lar diese Aussage A’erons als Zustimmung, denn sie fragte frei heraus: „Was wollt Ihr hier in Citadel?“
Es war A’eron dank seiner Bewegungsunfähigkeit während des Transports möglich gewesen, sich neben dem Beobachten und Sammeln von Informationen einige Gedanken darüber zu machen, was er in einem möglichen Verhör zugeben könnte, und so, wie die Dinge im Augenblick lagen, schien nichts dagegen zu sprechen, dass er die Wahrheit sagte – da der Feind den Obelisken beherrschte, wusste er vermutlich ohnehin alles, was sie wussten, und was im Grunde genommen erschreckend wenig war. Hinzu kam die Überzeugung A’erons, der ja die Enklave mit der Zitadelle entdeckt hatte, dass diese mit dem inneren und äußeren Feind des Imperiums gar nichts zu tun hatte, wenngleich er sich eingestehen musste, dass beispielsweise das Netzprojekt und damit das Netz keineswegs so geheim gewesen war, wie das notwendig gewesen wäre: Mit Schrecken dachte er an den Einfall der feindlichen Schiffe ins Zenitsystem mittels Netzteleportation.
„Wir sind mit unserem Schiff hier gelandet, weil wir hofften, eine Basis zu finden! Wir befinden uns im Augenblick im Krieg gegen einen übermächtigen Feind!“ antwortete A’eron wahrheitsgemäß, aber wenig detailliert. Offenbar genügte diese Antwort der Königin auch nicht, denn sie fragte nach: „Wer ist dieser Feind? Woher kommt er? Und woher kommt Ihr überhaupt? Außerhalb von Citadel gibt es nichts!“
„Diese Behauptung traf, soweit wir
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