AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Nachrichten-Übermittlungs-Roboter war, sondern eine Art Spion, zumindest ein verdeckter Ermittler.
Mit diesen neuen Daten versehen, die er über seine externe Schnittstelle in den Fingerkuppen in seinen Speicher lud, zog er sich anschließend aus dem gleichen Terminal die erforderliche Autorisierung, die ihm bei seinem ersten Versuch, in die Kommandozentrale zu gelangen, gefehlt hatte, und derartig modifiziert machte er sich erneut auf den Weg in das Schaltzentrum des Obelisken. Und diesmal gelang ihm das Passieren der Kontrollstationen, von denen jene, an welcher er vorhin gescheitert war, nur die erste darstellte. Ein weiterer Vermerk in der Datei, welche er zu seinen Ermittlungen angelegt hatte, beinhaltete die Information, dass die Rebellen nicht nur äußerst vorsichtig waren, was ihre Herrschaftsfestigung im Obelisken betraf, sondern auch, dass sie dieses beinahe paranoide Sicherheitsbedürfnis mit bemerkenswerter Effektivität und Effizienz umsetzten.
Auf den ersten Blick schien in der Zentrale des Obelisken, die sich mit kreisförmigen Querschnitt über drei Etagen erstreckte, welche mittels einer zentralen Transportröhre verbunden waren, alles beim Alten zu sein. Doch Pox, der bereits einiges von den Arbeitsstrukturen der Rebellen beobachtet hatte, konnte sofort sehen, dass auch hier alte wie neue Besatzungskräfte anwesend waren und in der bewährten Manier zusammenarbeiteten. Da sich in der Mitte der drei Zentralenebenen um die Verbindungsröhre jeweils eine kreisrunde Öffnung befand, um die sich die Stationen der Zentrale auf einer balkonartigen Brüstung entlang zogen, konnte der Roboter erkennen, dass auf dem Rand der obersten Balustrade zahlreiche Wachen standen, deren Waffenmündungen dafür sorgten, dass die alte Belegschaft sorgfältig den Befehlen der neuen Herren nachkamen. Erleichternder Weise konnte man die Rebellen sofort und mit einem Blick anhand der Neumondblüte identifizieren.
Ebenfalls erfreulich war der Tatbestand, dass Pox nicht der einzige Roboter in der Zentrale war, sondern dass insgesamt 23 Synthetische teils Aufgaben an Pulten ausführten, teils aber auch nur in dem Raum standen und auf Befehle warteten. So konnte Pox Informationen sammeln, ohne gleichzeitig das Misstrauen der Cahaizo zu erwecken.
Augenscheinlich bestand das größte Problem der Rebellen darin, die von Cya ausgesprochene Versiegelung des Obelisken aufzubrechen. Das war nicht erstaunlich, denn dank dieser Blockade funktionierten weder die Schilde des Obelisken noch seine Normalbewaffnung, geschweige denn die Obeliskenspitze als mächtigste energetische Waffe des Zenitsystems und vermutlich des ganzen Imperiums. Auch die internen Systeme waren bis auf das notwendigste – Lebenserhaltung, Kommunikation, Energieproduktion, Transport – deaktiviert und auch nicht aktivierbar. Es musste also tatsächlich das primäre Ziel der Besatzer sein, auch die anderen Funktionen des Obelisken wieder in Betrieb zu nehmen. Zwar sorgte die sich nach wie vor im Orbit von Zenit befindende Raumflotte dafür, dass militärische Operationen den Obelisken nicht wieder zurückerobern würden, doch war absehbar, dass über kurz oder lang die orbitalen Raumschiffe an anderen Orten der Galaxis würden eingreifen müssen – bis dahin musste das Zenitsystem und vor allem der Obelisk in der Lage sein, sich mit einer Minimalflotte im Weltraum selbst zu verteidigen.
Im Zusammenhang mit dieser Problematik erhielt Pox schlussendlich auch den letzten Hinweis darauf, dass Cya von Aternia tatsächlich nicht, wie es die Propaganda der Geretteten verkündete, beim Angriff ums Leben gekommen war, sondern erfolgreich fliehen konnte: Immer wieder wurde der Plan erörtert, die Bemühungen darauf zu konzentrieren, die gestürzte Kaiserin zu fangen, damit sie selbst die Versiegelung auflösen könnte.
Die militärischen Operationen wurden auf der obersten Ebene der Kommandozentrale koordiniert, und so begab sich Pox, einen zweiten Roboter begleitend, dorthin; hier standen nicht nur die bewaffneten Soldaten der Rebellen, sondern auch zahlreiche Geheimbundmitglieder, die sich an den Stationen zu schaffen machten. Es gelang Pox, einige Blicke auf die Monitore und Projektionen zu werfen.
Unter militärischem Aspekt schien das Imperium noch immer in einem Schockzustand gefangen zu sein. Die Raum- und Bodenstreitmächte des Feindes, zahlenmäßig vor allem gebildet durch die nach wie vor geheimnisvolle Flotte, welche die Galaxis nun besetzt hatte, waren
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