AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
abgeraten, da sie so sehr im Kampfgeschehen steckten, dass der Durchbruch eines kleinen Ein-Mann-Raumschiffes nicht geglückt wäre! So habe ich mich weiter auf die Suche nach Ishabischu gemacht!“
„Konnten Sie ihn denn nicht finden?“
„Ich bin nicht einmal bis zu Ervoos Colvoumo vorgedrungen! Man hatte mir den Zugang verweigert!“
„Wissen Sie, dass es sich bei ihm um den Flammenpriester der Cahaizo auf Zenit handelt?“
Einen Moment lang war Szanta Bosz verblüfft, dann nickte er. „Ich habe mir gedacht, dass dieser dubiose Händler eine nicht unwichtige Rolle in der Kollaboration spielt! Seine Sicherheitsvorkehrungen waren wirklich über allen Maßen paranoid für einen gewöhnlichen Geschäftsmann!“
„Ich schlage ein gemeinsames Vorgehen und eine Zusammenarbeit vor!“ meinte Pox mit sachlich modulierter Stimme. „Wir sind offensichtlich beide daran interessiert, die Hintergründe und Zusammenhänge dieser galaktischen Verschwörung zu enthüllen! Es ist wahrscheinlich, dass sich unsere Fähigkeiten ergänzen!“
An Bosz’ Reaktion war deutlich erkennbar, dass er selbst bereits mit einem ähnlichen Gedanken gespielt hatte, denn er überlegte nicht lange, sondern nickte knapp. „Ich stimme diesem Vorschlag zu!“ sagte er. „Und ich habe bereits eine weitere Spur!“
„Wohin führt sie uns?“
„Ich konnte im Büro dieses … Flammenpriesters eine Datei mit den Personalien der Firmenmitarbeiter finden!“ erklärte Szanta Bosz. „Darin befindet sich die momentane und eigentlich geheime Wohnadresse von dem Verräter Ishabischu! Er wohnt hier in Imperia, und ich denke, wir sollten ihm oder seiner Wohnung einen Ermittlungsbesuch abstatten!“
*
Teils aus Gründen der Warenlogistik, teils auch Gründen des Personentransports, vor allem aber in Hinblick auf die unzähligen Touristen, die täglich und nächtlich Zenit City besuchten, gab es neben den Transportröhren und den Gleitern noch ein weiteres Mittel, um innerhalb des Stadtgebirges wichtige Orte zu erreichen, nämlich die Aquarinen Kanäle. Das waren zwanzig Meter breite, in unterschiedlichen Höhen schwebende Wasserstraßen, auf denen energiefeldstabilisierte Bote mit relativ gemächlicher Geschwindigkeit fuhren. Immer wieder gab es hier Kreuzungen und Schleusen, um die kleinen Schiffe entweder in eine andere Richtung zu lenken oder auf eine andere Höhe zu bringen.
Szanta Bosz hatte Pox gegenüber den Wunsch geäußert, lieber mit diesem Medium zu reisen, da ihm das momentane Gedränge an den Ein- und Ausstiegen der Transportröhren zu sehr belastete, und der Roboter hatte im Interesse der gemeinsamen Zusammenarbeit nachgegeben. Den meisten Reisenden waren die Schiffe nämlich bedeutend zu langsam, doch da das Ziel ihrer Ermittlungen nicht weit entfernt war (allerdings doch wieder zu weit und vor allem zu hoch zum Laufen), belegte eine von Pox ausgeführte Rechnung, dass sie tatsächlich per Aquarinem Kanal schneller sein könnten, als wenn sie lange vor den Transportröhren warten müssten.
In der Tat war die Schlange an der nächsten Anlegestelle der Schiffe denkbar klein, und auch das Schiff selbst war nicht sonderlich besetzt – Touristen waren im Augenblick verständlicherweise eher rar gesät auf Zenit. Keine zwei Minuten nach ihrer Ankunft an der Station betraten Pox und Szanta Bosz bereits den Kahn, auf dessen etwa zehn Meter breiten, silbrigen Rumpf links und rechts zwei Aufbauten waren, in der Mitte dazwischen eine freie Spalte klaffte, in der sich Touristen beim Fahren im Freien aufhalten konnten. Für die Passagiere gab es darüber hinaus noch Sitzplätze im oberen Bereich der beiden Aufbauten, und hier – auf der linken Seite – positionierten sich auch die beiden Ermittler: Pox blieb in dem Flur stehen, Bosz setzte sich auf einen freien Platz neben einem anderen Reisenden.
Dieser begann – in alter Urlaubertradition – auch gleich ein Gespräch mit Bosz, der zwar widerwillig, aber dennoch bemüht höflich antwortete; Pox stand bewegungs- und sprachlos daneben, musterte lediglich kurz den Gesprächspartner des Kapitäns.
Es handelte sich dabei um einen jungen Mann von etwa 25 Jahren mit längeren, braunen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte; dieser wiederum krümmte sich, der momentanen Mode entsprechend, auf kunstvolle Weise um den Nacken seines Trägers. Auf den Knien hielt der Reisende einen kleinen, tragbaren Lesecomputer, auf dem er immer wieder etwas rot markiert hatte. Nach
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