AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Pilger sahen uns berufen, zugunsten des Lebens einzugreifen, und so vertrieben wir die Schwarz-Generäle oder sperrten sie ein, und wir stießen auf jenen Plan, den der Hüter des Schattensterns gefasst hatte. Wir befanden ihn für richtig, und wir wollten zu seiner Erfüllung beitragen. Und so schenkten wir dem Herzen der Zitadelle die Kaskade der Unendlichkeit, und wir verbargen sie zusammen mit den beiden Völkern, die hier in Frieden miteinander lebten, in einer Enklave, auf dass sie erst wieder erscheinen möge, wenn sich der Plan des Prinzen seiner Erfüllung näherte.
Dann verließen wir Pilger die Zitadelle, doch unser Geist lebte in der Kaskade weiter, und in meinem Namen – im Namen Tsatos, des Kosmischen Pilgers – schrieb die Kaskade die Geschichte fort. Denn die Zitadelle blieb in der Enklave nicht verborgen: Ein riesiges Raumschiff namens Ephaxalontabir , das bedeutet Arche Eins , erreichte sie vor rund 150 000 Jahren, und die Wesen, die auf ihm waren, um eine neue Heimat zu finden, eroberten Citadel. Die Kaskade wurde ausgetrocknet, die zuvor friedlich miteinander lebenden Völker wurden gegeneinander aufgehetzt. Die Herrschaft über die Zitadelle lag nun in den Händen jener, die sich selbst die Hohen Mächte nannten. Dunkelheit hat Einzug in die Zitadelle erhalten.
Doch noch brennt ein letztes Licht der Hoffnung: Wenngleich es den Hohen Mächten gelungen ist, der Kaskade die Kontrolle über die Zitadelle zu entreißen, scheiterten sie doch daran, die endgültigen Herren zu werden, denn die zentrale Aufgabe der Kaskade besteht noch immer – wenn sich der Plan des Kosmischen Prinzen seiner Erfüllung nähert und die wahren Herren des Imperiums erscheinen, so wird die Kaskade alle Fesseln abschütteln und den Kämpfern des Lichts die bedingungslose Kontrolle über die Zitadelle der Unendlichkeit gewähren…“
*
…mit diesen Worten verstummte die Stimme, welche die Geschichte der Zitadelle der Unendlichkeit erzählt hatte, und Sara musste tief durchatmen, ehe sie ihren Gedanken gestattete, das Gehörte zu verarbeiten: Die Zitadelle – das wusste sie bereits – gehörte zu den Hinterlassenschaften jenes mystischen Ersten Schattenimperiums. Dann war von Kosmischen Prinzen und Pilgern die Rede, doch das Mädchen von Terra wusste nicht, was es davon halten sollte. Viel wichtiger erschien ihr die letzte Information: Eine geheimnisvolle Kaskade, die von den Hohen Mächten von Citadel ausgeschaltet worden war, sei noch immer in der Lage, die Herrschaft über die Zitadelle den jetzigen Beherrschern zu entreißen, wenn die „Kämpfer des Lichts“, die „wahren Herren des Imperiums“ erschienen.
Sie sog die Luft tief in ihre Lungen und sagte dann: „Erkatir, höre mir gut zu! Jene Kämpfer des Lichts, die als die „wahren Herren des Imperiums“ gelten, sind wir – die Armee des Lichts! Das Imperium, von dem die Stimme erzählte, existiert außerhalb der Enklave noch immer, und in meiner Begleitung befinden sich neben anderen die Kaiserin dieses Imperiums und ihre Hohepriesterin!“
Sekunden des Schweigens vergingen, und in Saras Gedanken wirbelten die verschiedensten Reaktionen des Ältesten antizipiert durcheinander, getragen von der Hoffnung auf Hilfe.
Und ihre Hoffnung täuschte sie nicht: Nach einer schier endlosen Zeit nickte Erkatir langsam.
„Ich glaube Dir! Die Entscheidung ist soeben gefallen – wir helfen Euch! Wir helfen Euch, die Kaskade der Unendlichkeit zu erreichen!“
Sara gönnte sich keine Sekunde, den Triumph der Situation auszukosten, sondern fragte: „Wo liegt diese Kaskade?“
„Im Herzen von Citadel, im ureigensten Bereich der Hohen Mächte!“
„Dann müssen wir zunächst meinen Freunden helfen!“
„Das werden wir! Es gibt seit Jahrhunderten einen Plan der Rebellion gegen die Hohen Mächte, doch wir wussten, dass wir mit seiner Initiierung warten müssten, bis uns das richtige Zeichen gegeben wird! Ich bin jetzt davon überzeugt, dass Du dieses Zeichen bist! Folge mir! In wenigen Augenblicken wird der Befreiungskampf der Paramirs gegen die Hohen Mächte von Citadel beginnen!“
*
Die Niederlage schmeckte bitter, zumal sie in einem Moment zu ihnen gekommen war, in dem sie nicht damit gerechnet hatten. A’eron, Elexi’ael, Cya, Zentaya und Mercurion standen, ihrer aktiven und passiven Verteidigung beraubt, noch immer inmitten des Containergebirges in der riesigen Lagerhalle, und noch immer waren unzählige Strahlengewehre auf sie gerichtet, bereit,
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