AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
aus ihren Körpern Energie und leblose Materie zu machen.
Die Paramec-Königin Ta-Ai-Lar sagte leise etwas zu Katango, der daraufhin einigen seiner Soldaten einen Wink gab, gleichzeitig setzte er sich selbst in Richtung der Gefangenen in Bewegung. Die gestisch angewiesenen Paramecs eilten schnellen Schrittes dem gleichen Ziel entgegen, und als sie bei der Armee des Lichts angelangt waren, rissen sie ihnen mit brutaler Gewalt die Waffen aus den Händen.
Von diesem Augenblick an ging es rasend schnell.
Im ersten Moment glaubte Elexi’ael, der auf sie zukommende Katango hätte innerlich angefangen zu brennen – Flammen schlugen aus seiner martialischen Uniform, brachen sich Bahn aus seinen Augen, seinen Ohren, seiner Nase. Dann gab es einen dumpfen Knall, und der Kopf des Soldaten verging in einer grellen Explosion. Leblos fiel der glühende Körper auf den Boden. Im Nachhinein erst war Lex’ klar, dass all die Eindrücke, die er wahrgenommen hatte, eigentlich im Bruchteil einer Sekunde auf ihn eingestürmt waren, doch er hatte keine Erklärung dafür, weswegen er den Tod des Soldaten in dieser quälenden Langsamkeit und Detailliertheit hatte wahrnehmen müssen.
Als die Leiche Katangos den Boden berührte, war es, als sei dieser Kontakt katalytisch, denn im gleichen Moment brach sich eine wahre Hölle um die Armee des Lichts und ihre Gegner Bahn. Begleitet von Geschrei, Gebrülle, Befehlen und dem Klang der Todesfurcht, schlugen aus allen Ecken Energiestrahlen in Container und in die Körper Todgeweihter. Panisch und chaotisch rissen die Paramecs, denen der Angriff offenbar galt, ihre Waffen nach oben, doch noch ehe sie auch nur ein Ziel erkennen konnten, hatten die meisten bereits ihr Leben verloren.
Die Armee des Lichts hatte schneller reagiert und sich hinter dem Kistenstapel, in welchem A’eron das Chronometer gefunden hatte, in Deckung gebracht; ihre Waffen allerdings lagen noch bei den toten Paramecs, welche sie ihnen aufgenommen hatten kurz vor ihrem Ende. So kam es, dass die fünf Flüchtigen das Gemetzel zwar miterleben mussten, jedoch keinen aktiven Anteil daran hatten.
Es ging alles rasend schnell: Die geheimnisvollen Angreifer schalteten innerhalb weniger Minuten nicht nur alle Paramec-Soldaten, sondern auch die Roboter mit gezielten Schüssen aus, ohne selbst in Erscheinung zu treten. Einer der Strahlen, die aus dem Nichts zu kommen schienen, traf schließlich auch Königin Ta-Ai-Lar, die mit einem lautlosen Seufzer aus ihrem schreckensverzerrten Mund zu Boden glitt und leblos liegenblieb.
Dann kehrte Stille ein.
„Das war nicht nötig!“ sagte Cya mit eiskalter Stimme und einem langen Blick auf die Leiche der Königin. „Sie allein hätte keine Gefahr dargestellt! Sie war nicht einmal ernstzunehmend bewaffnet!“
Alle Mitglieder der Armee des Lichts, die bislang in Deckung gegangen waren, erhoben sich und sahen sich in dem Raum um. Und sie sahen ihre Retter auf sie zueilen – es waren Paramirs.
„Seid gegrüßt!“ sagte einer der kleinen Wesen zu Cya, die sich vor die übrigen gestellt hatte. „Ich bin Ihôg!“
„Ihr habt uns gerettet! Ich danke Euch dafür!“ erwiderte Cya. „Wie habt Ihr das gemacht?“
Tatsächlich war es höchst verwunderlich, dass die Paramirs gegen die zahlreichen Paramecs und Roboter gesiegt hatten – denn wenn Lex’, A’eron, Mercurion, Zentaya und Cya eine Armee erwartet hatten, so waren sie enttäuscht worden: Gerade einmal sieben Paramirs – allesamt unbewaffnet – standen vor ihnen.
„Nun, wir sind Technik-Sammler, und daher kennen wir uns ein wenig mit den Geräten dieser Halle aus! Es ist uns gelungen, die Schwerkraftprojektoren so zu modifizieren, dass sie die Energie, die sonst zum Befördern von Containern eingesetzt wird, in Form von Semi-Materie auf die Feinde schleuderten!“
Cya wandte den Kopf kurz zu A’eron, der nickend bestätigte, dass ihm das Prinzip bekannt war.
„Und wie kommt es, dass Ihr Euch gegen die Paramecs auflehnt?“ fragte die Kaiserin anschließend.
Ihôg machte eine Geste des Stolzes.
„Unser Rat hat die Rebellion ausgerufen! Wir werden gemeinsam mit Euch gegen die Hohen Mächte kämpfen! Citadel muss endlich wieder frei sein!“
„Zwei Rebellionen in kurzer Zeit!“ flüsterte Elexi’ael stirnrunzelnd. „An einer sind wir selbst zu Grunde gegangen, die andere soll uns noch auf dem Weg zurück ins Licht helfen!“
„Womit bewiesen wäre, dass mal wieder alles auf den Standpunkt ankommt!“ ergänzte
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