Adairas Erbe
Mcintoshs Laune schien zu steigen.
„Oder wir verbinden Wasser, Feuer und Wind magie.“ Mit einer lässigen Handbewegung ließ sie das Wasser von einer der Bütten, die zu Übungszwecken da standen, in die Höhe steigen und zu einer Eiswand erstarren. Dann schoss sie eine Flamme auf die Eiswand. Das abschmelzende Wasser fegte sie , mittels Wind magie, mit einem gewaltigen Druck zur Seite, so dass es fünfzig Meter weiter wieder auf den Boden schlug.
„Kommt mir so bekannt vor,“grinste DeeDee.
Caya zwinkerte ihr zu und verbeugte sich vor der Klasse, die begeistert applaudierte. Seit sie den Tobar gefunden hatte und die Begleitumstände des Ganzen durchgesickert waren, musste sie sich nur noch selten mit abfälligen Bemerkungen der anderen Schüler herumschlagen.
Mcintosh stieg in den Applaus mit ein.
„Hervorragend, M s, Cunningham! Ich glaube, es gibt nicht mehr viel, dass ich ihnen noch beibringen kann!“
„Das sehe ich auch so! Sie haben tolle Arbeit geleistet, Mcintosh!“
Caya wirbelte herum, als sie die Stimme von Ainsley hinter sich hörte.
„Danke, Capt´n.“
Der Blick, den Mcintosh Ainsley zuwarf konnte man nicht anders als Heldenverehrung deuten.
Es fehlte nur noch, dass sie salutierte, dachte Caya, ließ sich aber nichts anmerken. Sie hätte nicht gedacht, dass Mcintosh zu den Wächtern gehörte. Den Blicken nach, die sich die anderen zuwarfen, ging es ihnen ähnlich. Außer Finn, der war offensichtlich informiert. Caya runzelte die Stirn.
„Die Lehrkräfte unter den Wächtern tragen keine Stirntücher, zumindest nicht während des Unterrichts“ sagte Ainsley, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Caya registrierte den Plural und fragte sich, wer noch alles zu den Wächtern übergelaufen war. Ihr Elan für die Truppe sank immer weiter. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Lehrer sollten irgendwie neutral sein,- vielleicht war das aber auch einfach nicht mehr möglich.
„Nach dem Unterricht ist das Wächter Training. Wir erwarten euch-“ sie schaute Caya und Finn an, „ am Südstrand. Seid bitte pünktlich!“
Caya nickte und Finn schlug beinahe die Hacken zusammen. DeeDee warf ihm einen galligen Blick zu. Sie hatte ihm sein unsensibles Verhalten vom Vorabend noch nicht verziehen und seine Bemühungen, die atmosphärischen Störungen zu beseitigen hielten sich in Grenzen.
„Wie findest du Ainsley?“ fragte er Caya später, als er mit ihr nach dem Wasser magie Unterricht zum Mittagessen ging
„Sie ist interessant“, meinte sie ausweichend.
„Hah, ich glaube, die hat mehr Haar e auf den Zähnen, als Drusilla“, plärrte Broc.
Caya unterdrückte ein Grinsen.
„Sie weiß was sie tut und hat alles im Griff!“ tönte Finn begeistert.
„Es gefällt mir, wie sie die Dinge anpackt und Sachen beim Namen nennt.“
„Ihre blauen Augen und die netten Grübche n sind auch nicht zu verachten“, warf Broc hinterhältig ein.
Fin n wurde rot und murmelte etwas U nverständliches.
Oh, je, daher weht der Wind , dachte Caya und warf ihm einen verstohlenen Blick zu.
Das kann ja noch heiter werden.
Broc schien ähnliches durch den Kopf zu gehen, den Blicken nach zu urteilen, die er ihr zuwarf. Erfreulicherweise behielt er seine Gedanken für sich.
Das Mittagessen war keine wirklich entspannende Angelegenheit. DeeDee war immer noch verschnupft. Finn machte ein, zwei halbherzige Versöhnungsversuche, überzeugte aber nicht wirklich mit seinen Bemühungen. Eonan war auch recht schweigsam, nur Brian und Evan schwatzten unbekümmert daher und tauschten sich über ihre Eindrücke aus. Sie teilten sich zusammen eine Baumhütte und hatten offensichtlich die gleiche Wellenlänge. Japh saß neben Evans Teller und angelte sich kleine Häppchen daraus hervor, was ihm missbilligende Blicke von Broc eintrug, wie Caya amüsiert bemerkte. Mr. Rülps und Furz stößt sich an andrer Leute Tischmanieren .
Sie war ganz froh, alleine zu sein nach dem Mittagessen und ging mit Broc zum Amphitheater, wo ihre Schulleiterin schon auf sie wartete. Zu ihrer Überraschung nahm Logan sie in den Arm und drückte sie fest.
„Wie geht es dir?“
„An manchen Tagen fällt e s mir schon schwer aufzustehen“, hörte Caya sich sagen.
Eigentlich hatte sie das Gefühl ihr Leben halbwegs im Griff zu haben. Sie funktionierte und tat, was man von ihr erwartete. Logan hatte sie mit ihrer unerwarteten Fürsorglichkeit kalt erwischt und sie spürte, wie sich das Wasser in ihren Augen
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