Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)
angestrengt keuchte und dann polternd auf dem Boden landete. Er hatte schon befürchtet, das Gas hätte nach so langer Zeit zumindest ein wenig an Wirkung verloren.
Ta Un machte sich nicht mehr die Mühe, sich aus den Blicken der Menschen zu stehlen. Er musste sich konzentrieren. Vielleicht hatte er doch noch nicht alle Gegner auf dem Schiff ausgeschaltet. Diese Zauberer, Medizinmänner und wie sie sich noch alle nannten, neigten zwar zur Überheblichkeit, trotzdem durfte man sie nicht unterschätzen. Es war nicht ausgeschlossen, dass sich die gerissene Virginia Zimunga mit irgendwelchem Hokuspokus vor dem Schläfergas geschützt hatte. Aber letztlich war auch sie kein würdiger Gegner. Eigentlich würde es ihm sogar Freude bereiten, sie zu erniedrigen und zur Strecke zu bringen.
Er öffnete die Tür zu Dannerups Kabine und stieß Sagan hinein.
Der dicke Mann hatte sich mittlerweile bekleidet und fuhr entgeistert in die Höhe, als er den gefesselten Kapitän entdeckte.
»Sagen Sie mir nicht, dass Sie mit diesem Monstrum zusammenarbeiten!«, fuhr ihn Sagan an.
Dannerup öffnete ein paar Mal wortlos den Mund und sah dabei aus wie ein gestrandeter Fisch.
»Deine Waffe«, sagte Ta Un.
Dannerup nickte mechanisch, bewegte sich wie eine Marionette auf den Spind zu und holte seine Dienstpistole.
»Du passt auf den Kapitän auf«, befahl Ta Un. »Wir brauchen ihn noch.«
»Der Scheißkerl hat meinen Sohn entführt!«, brüllte Sagan.
»Ist das wahr?«, fragte Dannerup mit der Waffe in der Hand.
»Alles wird gut!«, sagte Ta Un besänftigend. Liebend gern hätte er den Kapitän beeinflusst, aber dann würde Sagan nicht mehr voll einsatzfähig sein.
Henri Dannerup nickte schafsmäßig und flüsterte: »Mach mich schön. Bitte!«
»Noch nicht, aber sehr bald«, erwiderte Ta Un.
***
Adam hatte endlich Zeit gefunden, Delani von den Erlebnissen auf der schwimmenden Insel zu erzählen. Delani hatte seinen Freund dabei nur ein einziges Mal unterbrochen, als er beim Knabbern der kandierten Nüsse seiner Großmutter feststellte, dass diese geschmacklich nicht gegen Henri Dannerups Schokoriegel ankamen.
»Eine Sache verstehe ich nicht«, sagte Delani schließlich. »Wieso dachte Virginia Zimunga, dass du diese Viecher vielleicht vertreiben könntest?«
»Keine Ahnung«, gab Adam zu. »Aber sie war sich ja selbst nicht sicher. Deswegen war sie so wütend, dass ich’s überhaupt probiert habe.«
»Hm …« Delani kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Anscheinend hält sie es trotzdem für möglich, dass die alle etwas gemeinsam haben. Also diese Viecher, die Parasiten und dann noch diese seltsamen Typen, denen du in letzter Zeit so begegnet bist. Etwas abartig ist das ja schon, dass die an dir geschnuppert haben. Vielleicht erkennen dich die Parasiten ja auch am Geruch.« Delani schnupperte übertrieben laut in Adams Richtung. »Obwohl, ich rieche da nichts Besonderes.«
»Wenn du recht hast, Delani, dann frage ich mich, warum ausgerechnet ich?«, sagte Adam, dem dieser Gedanke ausgesprochen unbehaglich war. »Und wer ist der Unsichtbare überhaupt? Ein Mensch, und Typen wie diese beiden Blonden seine Helfershelfer?«
»Wenn er ein Mensch ist, muss er ein Zauberer oder ein Medizinmann wie Quinton sein«, überlegte Delani. »Nur eben von der anderen Seite. Schwarze Magie oder so. Er kann sich außerdem nicht komplett unsichtbar machen. Eine Wärmebildkamera zeichnet ihn auf, und wenn man ganz genau weiß, wo er sich befindet, kann man ihn auch sehen.«
Delani legte die Tüte mit den süßen Nüssen auf den einzigen Tisch in ihrer gemeinsamen Kajüte. »Irgendwie ist mir komisch.«
Adam dachte, dass die Unmengen von Nüssen daran schuld sein müssten, denn nach anfänglichen Problemen war sein Freund nicht mehr seekrank geworden.
Dann spürte auch er Übelkeit in sich aufsteigen. Er konnte noch sehen, wie Delani plötzlich zusammenbrach, spürte eine bleierne Schwere in sich und verlor im nächsten Moment ebenfalls das Bewusstsein.
Kapitel 16
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Das wahre Gesicht
Die Glauci atlantici machten einen sehr entspannten Eindruck. Ihre blauen Körper schwebten träge und graziös durch das Wasser des Aquariums.
Virginia Zimunga hingegen fühlte eine innere Unruhe. Sie lauschte den Geräuschen des Schiffes. Dem jetzt ruhigeren Dröhnen der Maschinen und dem immerwährenden Knirschen und Knacken in den metallenen Eingeweiden der Amatola.
»Vor uns ist eine Nebelbank«, meldete der Steuermann.
Virginia Zimunga beugte
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