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Adams Erbe (German Edition)

Adams Erbe (German Edition)

Titel: Adams Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Rosenfeld
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Fehler unterlaufen wäre, ein…«
    Ich sprang von meinem Stuhl auf und lehnte mich quer über den Tisch, bis unsere Köpfe sich fast berührten. »Wem ist ein Fehler unterlaufen? Gott? Ist das Ihre Antwort?«
    Vorsichtig suchten seine Augen die meinen.
    »Adam…«
    Er sagte nichts weiter, nur meinen Namen. Es klang wie ein Gebet, und der Zorn wich aus meinem Körper.
    Am nächsten Morgen taten wir beide so, als ob es nie einen Disput gegeben hätte. Und nach der ersten Tasse Kaffee verflog die anfängliche Befangenheit tatsächlich.
    Während wir frühstückten, sprach der Maestro mir Mut zu. »Wir finden sie«, sagte er sicher hundertmal.
    Beim Abschied umarmte mich Bussler. »Bis nächste Woche, Adam.«
    »Anton, Herr Sturmbannführer.«
    »Anton.« Seine toten Lederfinger streichelten mein Gesicht.
    Busslers Wagen brachte mich zurück nach Kressendorf.
    Im Hausflur traf ich die Kufnerin, aus ihren Poren strömte der ewige Kohlgeruch. »Ah, Herr Richter, wie war es in Krakau? Sie waren doch in Krakau? Unterscharführer Giesel hat es erwähnt.«
    »Es war schön«, sagte ich und wünschte ihr noch einen guten Tag.
    »Herr Richter«, rief sie mir hinterher, »die Rothaarige steht vor Ihrer Tür.« Die Worte der Hauswartsgattin hallten noch im Treppenhaus, da sah ich schon Lena. In ihren Augen glänzte etwas von deiner Traurigkeit, Anna. Ich nahm sie mit hinein und kochte uns einen Tee.
    »Sie werden heiraten. Meine Schwester und Gieselchen.«
    »Wer sagt das?«
    »Anita.«
    »Vielleicht irrt sich Anita ja.«
    »Sie ist… sie ist schwanger.«
    Ich tat überrascht und kippte einen Schuss Rum in unsere Teetassen. Schweigend schlürften wir das winterliche Getränk, während die Maisonne zum Fenster hereinschien.
    Lena lächelte verloren. »Dass wir beide… Du und ich, das wird nicht passieren, oder?«
    »Nein.«
    Sie nickte. »Das habe ich mir gedacht.«
    »Es gibt da schon jemanden, zu dem ich gehöre.«
    »Das ist schön«, sagte sie sanft. Ich dachte an Bubi und die herrische Anita. Hätte er doch besser die rothaarige Schwester geschwängert.
    Im Juni marschierten Augusts Leute in Paris ein, und das wurde auch hier im fernen Osten von den Besatzern ordentlich gefeiert. Bussler bemühte sich bei seinem nächsten Besuch in Kressendorf vergeblich, das Hochgefühl, in das ihn Frankreichs Kapitulation versetzt hatte, vor mir zu verbergen.
    Holland, Belgien, Österreich, das Generalgouvernement, ja selbst das Sudetenland bezeichnete er als deutsche Siege, Allgemeingut. Frankreich war ein persönlicher Triumph, denn in diesem Land verwesten neun seiner Finger, mit denen er einst eine Geige zu spielen pflegte.
    Ende Juni blühten die Rosen in Franks Park, und ich begann weitere Eltern zu bestimmen. Tadeusz wich nicht von meiner Seite. Nachdem ich meine vierzehnte Kreuzung vollendet hatte, streckten wir uns im Gras aus. Bäume versteckten uns vor den Blicken der Wachmannschaft. Die Schlossbewohner brauchten wir nicht zu fürchten, denn sie weilten allesamt in Krakau. Ich gab Tadeusz eine Zigarette.
    »Bisschen wie Paradies«, sagte er mit seinem heftigen Akzent. »Und wir sein Adam, und die«, er deutete mit seinem Kopf Richtung Wachen, »sein Schlange.«
    Ich zuckte zusammen. Wie ein sanfter Schlag traf mich der Klang meines wahren Namens aus seinem Mund.
    »Und wer ist Eva?«, fragte ich, glücklich darüber, dass er auch Anton zu den Adams und nicht zu den Schlangen gezählt hatte.
    »Ach, Eva«, seufzte er und lachte.
    »Also ist es nur die Geschichte von Adam und der Schlange?«
    »Jawoll«, antwortete er stramm, so wie es das Herrenvolk gerne hörte.
    Wir lagen auf dem Rücken und starrten in den polnischen Himmel. Ich reichte ihm eine zweite Zigarette.
    »Herr Richter, kann ich Ihnen was fragen?« Er sah mich nicht an.
    »Natürlich.«
    »Mit die Rosen. Mit Ihrem Züchten. Wissen Sie genau, was tun?«
    »Nein«, sagte ich und sah vor meinem geistigen Auge Bussler, der entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlug.
    »Sind Herr hier gekommen, um uns, Janusz und ich und der anderen, zu bewachen?«
    »Nein.«
    »Und Sie lügen nix, Herr Richter?«
    »Nein.«
    »Sie haben Sorgen?«
    »Ja, so kann man’s nennen.«
    »Wird werden. Wird schon werden.«
    Im Juli traf Bubi eine Entscheidung. Er entschied sich für seine Uniform, die er nur in Verbindung mit Anita und dem ungeborenen Kind anbehalten durfte.
    Der Unterscharführer wollte mich als Trauzeugen. Bussler zitterte ein wenig bei dem Gedanken daran, dass ich

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