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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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nicht in Frage.
    »Und hat man versucht, diesen Adam zu erpressen?«, erkundigte sich ein Venezolaner, wobei er mit seinen schwitzenden Fingern die Bartspitzen noch höher zwir-belte.
    Hinsichtlich einer Erpressung schien jener Rumattula unangreifbar zu sein. Er hatte keinen Eintrag im Straf-register, er war nicht einmal prominent, und er war sexuell bedauerlich normal veranlagt, er war kein So-domit, kein Homo, nichts, was erwähnenswert wäre.
    Nun kam von den Teilnehmern die Frage, ob der Rumattula keine Familie besaß. Könnte man nicht eine kleine Entführung organisieren und so die unangenehme Erfindungsgeschichte aus der Welt schaffen?
    »Er hat Drillinge, außerdem drei weitere Kinder und noch einen erwachsenen Sohn Pekka, Berufssoldat bei den finnischen Grenztruppen.«
    »Könnte man nicht die Drillinge kidnappen? Der Mann hat doch sicher Vatergefühle«, meinte darauf ein texanischer Ölmagnat. Er sehnte sich nach Bier, respek-tierte als höflicher Mensch aber die islamische Abstinenz und begnügte sich mit Tee.
    Auch dieser an sich zu befürwortende Weg war versperrt. Adam Rumattula hatte sich nämlich als ein Mann erwiesen, dessen Vatergefühle bedauerlich schwach ausgebildet waren. Mit seinen Frauen hatte man allerdings Kontakt aufgenommen. Ihr Urteil über den Vater ihrer Kinder war vernichtend gewesen: Er hatte die Familie schnöde im Stich gelassen und war seiner Wege gegangen, ja er hatte nicht mal die Alimente bezahlt, sodass die Frauen diesbezüglich die Behörden einschalten mussten. Es war klar, dass dieser dickfellige und gefühllose Mensch in keiner Weise reagieren würde, selbst wenn man seine sämtlichen Nachkommen, wie viele es auch sein mochten, entführte.
    Adams Eltern waren tot, auch sie konnte man nicht entführen. Die ganze Sippe schien gefühllos veranlagt zu sein, das zeigte sich zum Beispiel darin, dass der Vater erst anderthalb Monate nach seinem Tod auf dem Friedhof beerdigt worden war, während in den recht-gläubigen Ländern die längste Frist dafür vierundzwan-zig Stunden beträgt. Außerdem war der Leichnam für Wochen in ein Eichenfass gesteckt worden, das eigentlich der Aufbewahrung von Lebensmitteln diente. Besonders ekelhaft war, dass die Leiche in Sitzstellung hineingepresst worden war.
    Falls man sich dennoch zu einer Entführung der Drillingsmädchen entschließen würde, so wäre, selbst wenn alles gut ginge, das Ergebnis zweifelhaft, denn welche Forderung sollte man stellen? Sollte man die Bälger gegen eine elektrochemische Formel austauschen? Infam wie der Mann war, könnte er eine x-beliebige Formel aufschreiben, und selbst wenn es die richtige wäre, was sollte man damit anfangen? Der OPEC war es ja nicht wichtig, das Rezept der Erfindung an sich zu bringen, sondern das Besitzrecht auf sie, damit sie alsbald in Vergessenheit geriet.
    Man hatte auch versucht, auf Eve Kontupohja Einfluss zu nehmen. Ein versierter Beduine mit guten Manieren, der reichlich Erfahrung im Umgang mit westlichen Frauen besaß, war auf sie angesetzt worden. Er hatte den Kontakt mit ihr hergestellt, aber sie hatte sich als eingefleischte Säuferin erwiesen, als echte Schlampe, die den Agenten gleich beim ersten Treffen unter den Tisch getrunken und dann seinem Schicksal überlassen hatte. Der nicht an Alkohol gewöhnte Mann hatte sich in einem öden finnischen Polizeigefängnis wiedergefunden, in der sogenannten Säuferzelle, zusammen mit mehreren rohen Männern, richtigen Saufbolden, die die Fin-nen mit dem komischen Wort »pultsari« betitelten. Diese Männer hatten von den Kriegen geschwärmt, die Finnland geführt hatte, und schaurige Geschichten davon erzählt. Besonders der Winterkrieg hatte es den Kerlen angetan. Der Agent hatte den Eindruck gewonnen, dass die blutrünstigsten Elitesoldaten der finnischen Armee ebensolche »pultsaris« gewesen waren, das waren Parti-sanen der Landstreitkräfte, die man mit den japanischen Kamikazekämpfern oder den nepalesischen Gurkha-Soldaten aus der indischen Armee vergleichen konnte. Ihr Alkoholismus hatte in eben jenem Krieg begonnnen, damals hatten sie Unmengen sogenannter Molotowcocktails, hochprozentige Getränke russischer Prägung, konsumiert.
    Zur Erholung tranken die Gesprächsteilnehmer Tee und aßen Dattelgebäck.
    Nach der Pause kam noch der Vertreter von Brunei zu Wort; dieses asiatische Sultanat hatte Nägel mit Köpfen gemacht und eine Handelsdelegation nach Finnland entsandt, die von einem Fürsten geleitet worden war. Ziel war es

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