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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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der OPEC-Länder käme, wenn es denn eines Tages so weit wäre, und das wiederum würde die endgültige wirtschaftliche Sackgasse bedeuten. Rushdies Bücher hatte man zum Beispiel zu verbrennen versucht, und sie hatten tatsächlich wie Zunder gebrannt, aber man hatte letztlich nur einige Exemplare vernichten können. Was einmal geschrieben und veröffentlicht worden ist, kann man nicht einfach austilgen. Erfindungen und Bücher sind insofern teuflisch, als sie nicht durch ein Feuer verschwinden.
    »Uns bleibt nichts anderes übrig, als einen kaltblüti-gen Killer nach Finnland zu schicken, der die Sache erledigt«, erklärte ein Vertreter aus Libyen. »Das ist bedauerlich, wie ich gestehe, aber die feinfühligeren Varianten haben wir durchgespielt.«
    »Auch ich finde, dass es die einzige Möglichkeit ist«, pflichtete ihm ein amerikanischer Ölmagnat bei. Die Idee fand den Beifall der Russen und Venezolaner, und auch die anderen widersprachen nicht. Die Vertreter der britischen und norwegischen Ölfelder hatten sich inzwischen an die Hotelbar verzogen, um Bier zu trinken, sodass ihr Standpunkt zu dem Entschluss nicht be-rücksichtigt werden konnte.
    Ein geeigneter Mann für die Aufgabe befand sich bereits in Finnland. Es war Luigi Rapaleore, Mafiakiller aus Palermo, präzise und gewissenlos, der nur auf einen Befehl wartete.
     

Sechzehn
     
    In der ersten Februarwoche traf eine Delegation aus Tokio ein, um zu verhandeln. Sie bestand aus fünfzehn Personen, angeführt vom kaufmännischen Direktor des Hirokazu-Konzerns, einem Mann namens Hajosiko Mono.
    Der Abordnung gehörte auch eine Dolmetscherin an. Tellervo Javanainen-Heteka, einst aus der Milchwerbung bekannt, hatte in den 70er Jahren nach Japan geheira-tet, hatte Japanisch studiert und besaß Kontakte zur dortigen Geschäftswelt. Sie führte unter anderem finnische Saunaöfen und Saunas vor, und zwar in einem riesigen Warenhaus im Stadtteil Shinjuku. Dort war in einem Schaufenster ein nach vorn offener Saunaraum installiert worden, und darin saunierte die ehemalige Milchkönigin splitternackt an fünf Tagen pro Woche. Dank dieses Marketingkonzeptes, das Reinheit und Natürlichkeit propagieren sollte, war der Absatz von Saunas in Japan spürbar gestiegen.
    Aatami Rymättylä und Eeva Kontupohja bereiteten sich gründlich auf die bevorstehenden Verhandlungen vor. Da ihnen bekannt war, dass die Japaner während ihres Aufenthaltes auch etwas vom Land sehen wollten, trafen sie Vorkehrungen für einen Ausflug nach Lappland. Eeva fuhr zusammen mit Hannes Heikura nach Kittilä. Am Pallastunturi knüpften sie zahlreiche Kontakte. Einen einheimischen Rentierzüchter namens Oula Kaltto, der sich auch dem Fremdenverkehr verschrieben hatte, beauftragten sie, auf dem Eis des Pallasjärvi-Sees ein riesiges Schneeschloss zu errichten, etwa im Stil eines Iglu. Der Mann versprach, notfalls auch als echter lappischer Schamane aufzutreten, für hundertfünfzig Mark pro Stunde. Falls die Bezahlung schwarz erfolgen würde, was bei einem Schamanen nur natürlich wäre, betrüge der Tarif hundert Mark pro Stunde. Für einen Trancezustand wollte er jeweils zweihundert Mark zu-sätzlich berechnen, da es eine mental außerordentlich anstrengende Arbeit war.
    Mit der einheimischen Rentierweidegemeinschaft vereinbarten sie Fahrten mit dem Rentierschlitten, und sie machten eine Tour mit dem Hundegespann. Des Weiteren reservierten sie die Übernachtungen und hinterlie-ßen in den Küchen der Hotels Anweisungen für die Bewirtung der Japaner, ja sie unternahmen alles, damit sich die Gäste wohlfühlen sollten.
    Bereits zu Beginn des Winters hatte Aatami in einer Werkstatt einen Schnee-Scooter mit einem Elektromotor ausstatten lassen. Mithilfe von Sami Rehunen hatte er als Stromquelle seinen eigenen Akku angeschlossen. Ausprobiert hatten sie das Gefährt auf dem Pitkäjärvi-See in Nuuksio. Der Scooter war lautlos und mit rasender Geschwindigkeit über die verschneite Eisfläche gesaust, wie von Naturkräften bewegt. Dieses Gefährt nahmen Eeva Kontupohja und Hannes Heikura natür-lich mit in den Norden.
    Die Japaner wurden bei einem gemeinsamen Mittagessen in Hvitträsk begrüßt, anschließend ging es zur Besichtigung des Labors nach Espoo. Am nächsten Tag begannen die eigentlichen Verhandlungen. Sie wurden auf Englisch und Finnisch geführt, als Dolmetscherin-nen fungierten die ehemalige Milchkönigin Tellervo Javanainen-Heteka und Eevas Sekretärin Leena Rimpinen. Als Tagungsort hatten

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