Adams Pech, die Welt zu retten
schweizerischen Bovard & Isler AG zu übertragen, für England wählte sie die Londoner International Federation of Patent Agents Ltd., Partner in den USA wurde Technology Search International New York und in Japan die Firma Huzioka Kama. Um die südamerikanischen Patente sollte sich der Argentinier Fernan-dez Oliveira kümmern. Geltungsbereich des Patentes sollte laut Antrag die ganze Welt sein, einschließlich der Entwicklungsländer und Chinas. Aatami fand, dass man sich in einer Sache, die von weltweiter Bedeutung war, nicht allein auf die Industrienationen beschränken durfte.
Die internationalen Patentanträge wurden kurz vor Weihnachten fertig und konnten bei den Behörden der einzelnen Länder eingereicht werden. In Japan war das Verfahren komplizierter als anderswo, aber auch dort lagen die Dokumente Anfang Januar vor. Eeva Kontupohja rechnete aus, dass sie an die Patentämter der einzelnen Länder mehr als siebentausend Seiten offizieller Dokumente geschickt hatte. Der ganze Vorgang hatte mehr als zweihundertsiebzigtausend Finnmark gekostet.
Der Akkufirma war ein Kredit über sechshunderttau-send Mark bewilligt worden. Kreditgeber war TEKES, das Entwicklungszentrum für Technologie, und die gute Seite an der Sache war, dass, falls das Vorhaben nicht glücken würde, die Hälfte der Summe als direkte Förderung angerechnet werden konnte, und falls in dem geschätzten Zeitraum kein kommerzieller Nutzen ent-stünde, auch der Rest nicht unbedingt zurückgezahlt werden müsste. Eine wirkliche Risikofinanzierung also. Unter diesen Umständen konnte die Akkufirma be-trächtliche Summen des von Eeva aufgenommenen Bankkredits abzahlen, ohne dass sie in finanzielle Schwierigkeiten kam.
Den ganzen Herbst hindurch kamen Briefe und Faxe aus Japan, in denen die dortige Akkufirma Hirokazu Aatamis und Eevas Firma eine Zusammenarbeit vorschlug. Nach der Konferenz von Neuseeland hatte sich die Kunde von der finnischen Erfindung in der ganzen Welt verbreitet, nur in Finnland selbst wurde sie kaum zur Kenntnis genommen. Die Japaner strebten fieber-haft Verhandlungen an, denn sie wollten die Lizenz des ultraleichten Akkus zwecks Produktentwicklung und industrieller Massenproduktion kaufen. Sie waren un-ermüdlich, unterbreiteten wöchentlich Angebote und luden Aatami ein, nach Tokio zu kommen und über die Sache zu verhandeln. Er war jedoch entschieden der Meinung, dass es besser war, in diesem Stadium nicht nachzugeben. Lieber wollte er aus eigener Kraft, und sei sie auch gering, den Akku so weit entwickeln, wie es ging, und erst dann das erzielte Ergebnis feilbieten. Auch die Erteilung von Patenten würde das Interesse an dem Akku später erhöhen. Aatami hatte sich dafür entschieden, zunächst die potentiellen Lizenzkäufer weich zu kochen und nicht sofort seine Idee in bares Geld umzumünzen.
»Wir verkaufen keine ungelegten Eier«, belehrte er sei-ne ungeduldige Teilhaberin Eeva Kontupohja.
Anfragen gab es auch aus den USA, aus Südkorea, Deutschland und aus mehreren anderen Ländern, sogar aus Südamerika. Alle bekamen eine schriftliche Antwort mit dem Versprechen, dass man später auf die Sache zurückkommen werde, wenn die Entwicklung des neuen ultraleichten Akkus weiter fortgeschritten sei.
Wichtig war natürlich, die Erfindung so lange wie möglich geheim zu halten. Für das Labor im Innopolis wurde ein riesiger Panzerschrank angeschafft, der in der Stahlbetonkonstruktion des Fußbodens festgeschraubt wurde. Sämtliche Unterlagen, die bei der Arbeit anfielen, und auch alle neuen Akkus wurden sorgfältig dort eingeschlossen. Eeva Kontupohja stellte extra einen Sicherheitsmann für die Firma ein, Hannes Heikura aus Inari. Dieser war ein ehemaliger Waldarbeiter, 1985 und 1986 Meister im Biathlon und Skiorientierungslauf nördlich des Polarkreises. Jetzt war er vierzig und arbeitslos. Hannes bekam den Job als Sicherheitsbeamter, als Eeva Kontupohja bei einem Zivilprozess in Inari zu tun hatte. Die beiden begegneten sich zufällig an der Bar des dortigen Touristenhotels, und der ledige Hannes Heikura folgte Eeva noch am selben Abend, vom Barho-cker weg, in die Linienmaschine der Finnair, um mit ihr in den Süden zu fliegen und in Espoo seinen Dienst anzutreten. Er wurde bewaffnet und bekam eingeschärft, jeden Einbruchsversuch ins Akkulabor notfalls mit Gewalt zu verhindern.
»Gewiss, gewiss, das mach ich, keine Bange.«
Bei der Herstellung der Versuchsakkus griff Aatami Rymättylä auch auf Zulieferer zurück. Er
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