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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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kleinen Kreis bereits seit zwei Tagen über ein Problem disku-tiert, das die Gemüter bewegte. Es ging um eine frappie-rende Erfindung des Finnen Adam Rumattula. In Finnland war man mit Hochdruck dabei, einen neuen ultraleichten organischen Akku zu entwickeln. Wenn der eines Tages in die Massenproduktion ginge, würden Fahrzeuge weltweit mit Strom betrieben werden. Der Strom könnte günstig in Kernkraftwerken, mit Sonnenkollektoren oder durch Verbrennen von Holzabfällen produziert werden, die Akkus könnten in Wasserkraft-werken aufgeladen werden. Teures Öl würde man dann für diesen Zweck nicht mehr vergeuden müssen.
    Im großen Salon im Erdgeschoss des Hotels Wüsten-rose plätscherten sanfte Springbrunnen. Bedienstete in langen Gewändern servierten lautlos kühlen Tee für die illustre Gesellschaft, die aus Sultanen, Ministern, Emi-ren bestand; anwesend waren außerdem texanische Ölmagnaten, die unter den Achseln schwitzten, sehnige asiatische Fürsten, lebhafte südamerikanische Ge-schäftsmänner, ein paar rotgesichtige Norweger, mehrere mit der finnischen Turo-Konfektion bekleidete Russen von den sibirischen Ölfeldern, aber hauptsächlich Män-ner mit hölzernen Mienen von der ölhaltigen arabischen Halbinsel, aus dem Iran, dem Irak, Saudi-Arabien, außerdem natürlich Vertreter der afrikanischen Ölstaa-ten Nigeria, Algerien, Katar, Libyen.
    Während der Beratung wurde kein Protokoll geführt. Dafür war das Problem zu bedeutend, waren die Lö-sungsmodelle zu heikel. Stattdessen wurde ein umfangreicher Bericht verlesen über Adam Rumattula und die Gefahr, die von ihm ausging. Der Genannte war, außer falschgläubig, ein eigensinniger Charakter. Er arbeitete bereits seit Jahren an der Entwicklung neuer Akkus, und zwar in einem Randgebiet der finnischen Hauptstadt, das sich Tattarisuo nannte. Rumattula war von seiner Ausbildung her ein einfacher Elektriker, aber trotzdem war es ihm gelungen, das besagte Produkt zu entwickeln. Seine Fabrik war im Frühjahr durch einen Brand zerstört worden, aber der starrsinnige Erfinder hatte nicht aufgegeben, sondern seine geheime Wühlar-beit in das Technologiezentrum Innopolis in Espoo verlegt. Dieser Ort war noch schlimmer als das einstige Persepolis. Adam hatte sich mit der frivolen Eve Kontupohja zusammengetan, die man als die Mutter aller Intriganten bezeichnen konnte; die Frau hatte eine juristische Ausbildung und eine lasterhafte Vergangenheit. Außerdem war sie eine Teufelsanbeterin, denn wenn sie in die entsprechende Stimmung geriet, trank sie ungeheure Mengen Alkohol. Dieses schamlose Paar hatte gewissenlose Helfer eingestellt, von denen man beispielsweise die als Sekretärin verkleidete Leena Rimpinen nennen konnte, außerdem einen gewissen Sami Rehunen, der als elektrochemischer Assistent fungierte. Im Umfeld der Firma gab es höchst ominöse Personen, wie etwa den auf offizielle Enteignungen spezialisierten Stadtvogt Heikki Juutilainen und den falschen Doktor Seppo Sorjonen. Als Leibwächter war ein blutrünstiger Mann von den nördlichen Eisglet-schern engagiert worden, ein gewisser Hannes Heikura, der laut Spionageberichten unberechenbar und gefähr-lich war.
    Die Anwesenden stellten die logische Frage, was getan worden war, um der Tätigkeit der gefährlichen Akkufirma ein Ende zu bereiten.
    Im Sommer und zu Beginn des Herbstes war tatsäch-lich einiges unternommen worden, erklärte der junge Beamte, der den Bericht verlas. Als Erstes hatte man versucht, die Phantastereien des Mannes dadurch zu beenden, dass man sich erboten hatte, die Erfindung samt der Lizenzrechte zu kaufen. Man hatte ungeheure Summen Geld geboten, aber die vermaledeite Läusefir-ma, Adam's and Eve's Accumulator and Battery Ltd., hatte mitgeteilt, dass sie keine Geschäfte mit einem unfertigen Produkt machen wollte. Das Schlimme war eben, dass aus Sicht der OPEC das fertige Produkt zu fertig war, darin lag ja gerade seine Gefahr.
    Man hatte in Finnland die normale Industriespionage betrieben, aber die Ergebnisse waren mager. Ja, man hatte die Kundschaftertätigkeit sogar auf Japan ausge-dehnt, weil die dortige Akkuindustrie ein außerordentlich großes Interesse an der finnischen Erfindung zeigte.
    »Hat man dem Mann gedroht?«, fragte einer der Rus-sen. Der Chef der finnischen Akkufirma beherrschte keine Fremdsprachen, und so hatte er den Inhalt der Drohanrufe, die man getätigt hatte, nicht verstanden. Schriftliche Drohungen kamen ja wegen des heiklen Charakters der Angelegenheit

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