Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
Vom Netzwerk:
bestellte das Oberflächenmaterial bei verschiedenen Firmen. Er probierte Kunststoff, Aluminium, Pappe, Stahlblech und sogar Holz. Als bestes Material erwies sich Kunststoff.
    Aatami prüfte die Eigenschaften der Akkus genau, no-tierte sorgfältig Kapazität, Leistung und Entladege-schwindigkeit. Außerdem testete er die Versuchsreihe im Hinblick auf die spätere Nutzung unter den verschiedensten Bedingungen. Die Versuchsexemplare wurden erhitzt, sie wurden in eine Zentrifuge gesteckt und wo-chenlang ununterbrochen darin gedreht, danach wurde geprüft, wie sie den Test überstanden hatten. Die Akkus wurden im Wasser versenkt, sie wurden eingefroren, und sie wurden gegen die Wand geschleudert. Sie wur-den hohem Druck und scharfen Lösungen ausgesetzt, mit dem Gewehr durchschossen und kompostiert, sie wurden gedehnt und geknetet, sie wurden in der Erde vergraben und in einem Wasserstoffballon hoch in die Lüfte geschickt. Mithilfe eines Radiosenders holte Aatami dann Informationen über ihr Funktionieren in Polarlichthöhe ein. Schließlich wurden die Akkus in einen Schredder gesteckt, und Eeva kam auf die Idee, sie tagelang in einem leeren Betonmischer zu drehen. Ein paar Exemplare schickte Aatami mit der Post auf eine Reise rund um die Welt. All diese harten Tests überstanden die Akkus ausgezeichnet. In den meisten Fällen erlitten sie nicht die geringsten Schäden, die Auswirkungen scharfer Flüssigkeiten konnte Aatami abbauen, indem er anderes Oberflächenmaterial ver-wendete.
    Als die lange Versuchsreihe endete, war es bereits Ja-nuar. Zur gleichen Zeit traf der Vorbescheid des finnischen Patentamtes ein, und darin hieß es, dass nichts gegen eine Erteilung des Patents sprach. Eeva Kontupohja war ganz aus dem Häuschen und fand, dass das irgendwie gefeiert werden musste. Der Moment für Champagner war gekommen!
    Aatami willigte in ein gemeinsames Essen mit allen Mitarbeitern ein. Es fand in Hvitträsk statt, anwesend waren, neben Aatami und Eeva, der Taxifahrer Seppo Sorjonen, die Sekretärin Leena Rimpinen, der Sicherheitsmann Hannes Heikura, der Assistent Sami Rehunen und Aatamis sämtliche Kinder, die Drillinge, die drei ehelichen Kinder und auch Pekka, der sich von seinem Dienst an der Grenze hatte beurlauben lassen, um seinen Vater zu treffen.
    Nach dem Steak bat Aatami ums Wort, um Wichtiges mitzuteilen. Er erklärte, dass gleich am nächsten Tag nach Japan gemeldet werden konnte, dass die Produktentwicklung des neuen Akku jetzt endlich abgeschlossen sei. Die Firma sei bereit, über die Herstellungs-und Vermarktungslizenzen für den ultraleichten organischen Akku zu verhandeln. Ganz so kompliziert und offiziell drückte sich Aatami allerdings nicht aus, er verkündete schlicht:
    »Die Japaner können kommen!«
     

Fünfzehn
     
    »Marrakesch, diese tausendjährige Hauptstadt der Mau-ren, Stadt fernöstlichen Flairs und Märchenglanzes, Stadt der Armut, vom Schimmer der Mondsichel über-strahlt, Perle des Hohen Atlas und Quelle der Oasen! In Marrakesch ist der Arme bettelarm und der Reiche steinreich. Beide gelangen in den Himmel, denn der Reiche gibt dem Armen Almosen. Der Weg des Armen ins Paradies beginnt früher, der Reiche hingegen lebt länger, er hat Zeit zu warten, er zeigt in dieser Sache Besonnenheit.«
    Das und Ähnliches plapperte ein halb betrunkener Fremdenführer der Touristengruppe vor, die sich auf dem Hof der Koutoubia-Moschee um ihn versammelt hatte. Es war ein glühend heißer Herbsttag, Raben flogen durch die Gassen der Souks, in den Avenuen zogen edle weiße Rassepferde silberbeschlagene Kale-schen mit westlichen Touristen, die vom Biergenuss schwitzten. Die Touristen hatten momentan keinen Zugang zu der historischen Moschee, das schöne Ge-bäude war von Polizeiposten umstellt. In der Stadt tagte nämlich die Jahreskonferenz der OPEC, der Organisation der Öl produzierenden Länder. Viele hochrangige Konferenzteilnehmer vollzogen ihr Gebetsritual in der heiligen Moschee.
    Die Konferenz der OPEC tagte bereits den dritten Tag.
    Die internationale Presse hatte der Welt berichtet, dass sich die Öl produzierenden Staaten derzeit relativ einig waren, sie hatten sich ohne größere Meinungsver-schiedenheiten über die Barrelpreise für Rohöl verstän-digt. Alles schien eitel Sonnenschein, Ausbrüche der Leidenschaft wie zu Zeiten der Ölkrise in den 70er Jah-ren waren nicht zu verzeichnen.
    Unter der Oberfläche brodelte es jedoch. Außerhalb des offiziellen Konferenzgeschehens wurde im

Weitere Kostenlose Bücher