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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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überreizt, was nach dem, was Sie durchmachen mussten, nur ganz natürlich ist. Und selbst wenn das nicht Grund genug wäre, so rasch wie möglich London zu erreichen, ist da immer noch ihre Familie zu bedenken. Hoffen wir nur, dass man Sie noch nicht vermisst hat.“ Sanft drängte er Emily aufzustehen, holte ihr ihren Umhang und legte ihn sorgfältig um ihre Schultern. „Sind Sie bereit? Es wird höchste Zeit, wieder loszufahren.“
    „Mr. Hunter?“
    Mark blieb stehen und wandte sich höflich um, doch als er die Dame erkannte, die ihn angesprochen hatte, fluchte er stumm in sich hinein.
    Auch Emily, die nur einen Schritt vor ihm ging, hielt abrupt an, als sie den hochnäsigen Tonfall vernahm. Vor Schreck wurde ihr ganz übel, und ihr drohten die Knie nachzugeben.
    „Ah, so habe ich doch richtig gesehen, Sir“, fuhr Mrs. Violet Pearson fort und trat von der Schwelle eines Privatsalons in den Gang hinaus. Welch ein glücklicher Zufall, dachte sie triumphierend, und nur, weil die Zimmertür nicht ordentlich schließt und mein ungefälliger Gatte in seinem Sessel döst! So hatte sie sich gezwungen gesehen, selbst aufzustehen, und nun bot sich ihr hier im Gang zur Belohnung ein äußerst interessanter Anblick. Ein Herr und eine Dame – Letztere kam ihr außerordentlich bekannt vor – deren ganze Attitüde gerade eben einen winzigen Moment den Eindruck eines sehr verliebten Paares erweckte.
    Nicht, dass sie, Mrs. Pearson, selbst je solch süße Gefühle mit Mr. Pearson geteilt hätte, doch ob dieses Mangels schwärte in ihr fortwährend bitterster Neid, aus dem heraus sie ein Gespür für Skandale entwickelte – und hier witterte sie einen. Wenn sie auch das Gesicht der junge Dame nicht deutlich sah, so erspähte sie doch unter der breiten Kempe des Hutes ein paar üppige goldblonde Locken, dazu die anmutige Haltung …
    Aber konnte es denn wirklich Emily Beaumont sein? Mrs. Pearson überlegte rasch. Mark Hunter und Tarquin Beaumont waren befreundet, also kannten Mark und Emily sich. Trotzdem war es auffällig, dass diese beiden sich am späten Abend in einem Gasthof an der Straße nach London aufhielten. Aber vielleicht befand sich Miss Beaumont ja in Begleitung einer Verwandten hier … oder auch nicht …
    Beinahe hätte Mrs. Pearson vor lauter Grübeln verpasst, dass Mr. Hunter weiter dem Ausgang zustrebte, nachdem er ihren Gruß mit einem kurzen Nicken und einem gemurmelten Wort erwidert hatte. Sie hastete hinter ihm her, vertrat ihm den Weg und rief schrill: „So ein Zufall, Ihnen hier zu begegnen, Sir! Sind Sie ebenfalls unterwegs nach Guildford? Zum Festival? Also, letztes Jahr war es ja ganz entzückend; das Orchester und die Sänger, göttlich, sage ich.“
    „Nein, Madam, ich fahre in die andere Richtung, nach London“, entgegnete Mark knapp, einen Hauch von Arroganz im Ton.
    Doch so schnell ließ Mrs. Pearson sich nicht abwimmeln. Sie schob sich, den Kopf vorgereckt, an der Wand entlang vorwärts, um einen Blick auf die zierliche Person zu erhaschen, die von Marks breiter Gestalt fast völlig verdeckt wurde. Aufgeregt leckte sie sich über die Lippen, denn sie merkte sehr wohl, dass der Mann seine Begleiterin vor ihren Blicken abzuschirmen suchte. Ein schadenfrohes Glitzern in den Augen, kam sie näher. Konnte sie bei ihrer Rückkehr nach London vielleicht mit einer saftigen Geschichte aufwarten?
    Mr. Hunter drängte seine Begleitung vorwärts, die mit abgewandtem Gesicht, den Kopf gesenkt, voraneilte, doch vergebens. Es gelang Mrs. Pearson tatsächlich, einen Blick auf die Frau zu werfen. „Oh … das ist ja Miss Beaumont!“, schnurrte sie mit falscher Freundlichkeit. „Wie geht es Ihnen? Und Ihrer Mama? Sie ist mit Ihnen hier, nicht wahr?“
    Einen Augenblick fehlten Emily die Worte; sie war wie erstarrt, und nur ein Gedanke beherrschte sie: Sie war hoffnungslos und unwiderruflich kompromittiert. Dann kehrte sie Mrs. Pearson gelassen das Gesicht zu und hielt ihrem widerlich gierigen Blick stand. „Leider nein, Mrs. Pearson“, äußerte sie mit kaum merklichem Beben in der Stimme.
    „Oh … ich verstehe.“ Die drei Worte trieften vor Unterstellungen. In süßem Ton und mit kaum verhohlenem Entzücken fügte sie hinzu: „Ich sagte gerade zu Mr. Hunter, dass wir unterwegs nach Guildford zum Festival sind. Sie wollen wohl auch dahin? Oder sind Sie ebenfalls auf dem Weg nach London? Und wenn nicht ihre Eltern … gewiss begleitet Sie doch Ihr Bruder.“ Sie reckte den Hals, als ob sie Tarquin

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