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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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irgendwo in einer Ecke verborgen vermutete. „Natürlich würden Sie nicht allein mit Mr. Hunter reisen… nicht wahr?“
    „Miss Beaumont reist in meiner Begleitung“, warf Mark kühl ein und musterte die Frau zynisch. „Viel Spaß beim Festival und guten Abend.“
    „Vielen Dank“, sagte Mrs. Pearson breit lächelnd und deutete eine kurze, gespielt achtungsvolle Verneigung an. Eine Weile blieb sie noch nachdenklich stehen, die hageren Züge von einem merkwürdig selbstgefälligen Lächeln verzerrt, und nicht einmal der kalte Wind, der ihr entgegenblies, als das Paar hinausging, konnte sie aus dem Gang vertreiben.
    „Sie ist eine boshafte alte Hexe und wird ihre helle Freude daran haben, Gerüchte in die Welt zu setzen.“ Emily schlug die Hände vors Gesicht und jammerte: „Warum nur habe ich mich heute auf diese dumme Geschichte eingelassen? Nun ist alles noch viel schlimmer als vorher!“
    Obwohl Mark sich wegen der Dunkelheit sehr auf den Weg konzentrieren musste, nahm er eine Hand von den Zügeln, zog Emily sanft an sich und streichelte beruhigend ihre kalte Wange, bis sie ihm ihren Arm um die Taille schlang und sich ihn schmiegte.
    „Pscht, meine Liebe, Sie haben nur getan, was Sie für richtig hielten“, sagte er liebevoll. „Ihr Bruder kann sich glücklich schätzen, eine so getreue Schwester zu haben.“
    Während sie dahinbrausten, kuschelte Emily sich nach tränenfeuchtem Aufschnupfen bereitwillig an seine breite, Schutz bietende Schulter. „Ich wollte doch einzig meine Eltern vor weiterem Kummer bewahren! Und was ist daraus geworden? Nur noch mehr Peinlichkeiten!“ Unglücklich schüttelte sie den Kopf. „Ein ungeratener Sohn ist eines. Dass der sich kräftig die Hörner abstößt, wird von der Gesellschaft toleriert, nicht aber das schamlose Betragen einer unverheirateten Tochter!“
    „Beruhigen Sie sich, Emily.“ Er ließ die Pferde langsamer gehen, hob ihr Kinn an und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. Sie schmeckten salzig von ihren Tränen, doch verlockend, und nur zögernd ließ er von ihnen ab, um sich wieder auf die Straße zu konzentrieren. „Nichts ist verloren, man kann das alles regeln …“
    „Ja, aber nur auf eine Art, und das wissen Sie“, entgegnete Emily und verschluckte sich an einem hysterischen Kichern. „Wir müssen unsere Verlobung verkünden! Nur denke ich, dass Sie mittlerweile viel zu viel über mich wissen, als dass Sie das für wünschenswert hielten!“

15. KAPITEL

    „Du bist so elend selbstsüchtig!“
    „Ich weiß …“, murmelte Tarquin und ließ tief beschämt den Kopf hängen. Unversehens beugte er sich über den Frühstückstisch, ergriff die Hand seiner Schwester und begann mit einer überströmenden Entschuldigungsrede.
    Emily wehrte ab und verschränkte ihre Hände fest im Schoß. „Ist dir überhaupt klar, was für ein Chaos du heraufbeschworen hast?“, zischte sie. Aber er brauchte gar nicht zu antworten. Offensichtlich hatte er keine Vorstellung, welch gewaltigen Schaden sein Leichtsinn angerichtet hatte. Und die Krönung davon war dieses unglückselige Zusammentreffen mit Mrs. Pearson, das den gesellschaftlichen Ruin der ganzen Familie bedeuten konnte. Sie hätte Tarquin eine Menge zu sagen und zu fragen gehabt, doch sie konnte ihren Ärger kaum so weit zügeln, um überhaupt ruhig mit ihm zu sprechen. Trübsinnig aufseufzend griff sie nach der Kaffeekanne und schenkte sich ein.
    Nachdem sie einen Schluck des heißen, starken Getränks genommen hatte, fuhr sie fort: „Hast du den Eltern schon erzählt, warum du untergetaucht warst?“
    Verstohlen schaute sie zur Tür, ob nicht jemand lauschte. Zwar lag Mrs. Beaumont noch zu Bett und Mr. Beaumont, ein eingeschworener Frühaufsteher, war schon aus dem Haus, doch die Dienerschaft erhaschte gern einmal eine saftige Neuigkeit. Flüsternd beendete sie den Satz: „Früher oder später wird es sowieso herauskommen. Du kannst das nicht ewig geheim halten.“
    Dankbar dachte sie daran, dass sie am Abend zuvor wenigstens das Glück gehabt hatte, noch kurz vor ihren Eltern heimzukehren. Sie war kaum halbwegs die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinaufgeeilt, als sie die Haustür zuschlagen hörte, gefolgt von Stimmen in der Halle. Trotz ihrer Müdigkeit war sie die restlichen Stufen hinaufgestürmt und hatte dann, ohne sich zu zeigen, mit gespielt schläfriger Stimme von oben ein leises Gute Nacht gerufen. Wie unsinnig das war, kam ihr erst zu Bewusstsein, als sie schon wie erschlagen ins Bett

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