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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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sank, denn wenn Mrs. Pearson sich darauf versteifte, Unheil anzustiften, würde ihr peinlicher Ausflug letztlich doch herauskommen.
    Sie wandte sich wieder Tarquin zu, der sie einen Moment anstarrte und dann düster hervorstieß: „Jenny ist tot. Und eigentlich war sie gar nicht wirklich meine Frau.“
    Entsetzt ließ Emily ihre Tasse sinken. „Nein! Jenny ist tot?“, flüsterte sie. „Und was sagst du? Ihr wart nicht verheiratet?“ Ungläubig fasste sie sich an die Stirn. „Hast du denn schon länger gedacht, die Ehe wäre nur eine Scharade?“
    „Nein, ich schwöre, ich glaubte, ich sei gesetzlich an sie gebunden.“ Immer noch von Entsetzen geschüttelt, erzählte Tarquin, wie Jenny durch den schurkischen Riley ihr Ende gefunden hatte. Schließlich räusperte er sich rau und fuhr fort: „Dieser Pfarrer war durchaus echt, wenn auch ein wenig zwielichtig, und alles lief korrekt ab. Die Ehe wurde ja auch vollzogen …“ Verlegen hielt er inne und errötete, als ihm einfiel, dass eine unverheiratete Dame vor ihm saß, doch Emily bedeutete ihm ungerührt, weiterzusprechen.
    „Nachdem Mark schon abgefahren war, um dich zu suchen, kam Jenny noch einmal kurz zu Bewusstsein, und da gestand sie mir, dass ich nicht ihr einziger Ehemann war. Sie hatte schon einmal geheiratet, und der Mann lebte noch. Also war unsere Ehe gar nicht gültig. Die Idee zu dem Plan kam natürlich von Riley. Eine Zeitlang war Jenny ihm nachgerade verfallen, doch bald entdeckte sie, wie habgierig und eigennützig der Mistkerl ist. Er hatte mit diesem Trick schon mehrere Männer geschröpft. Wenn sie erst wieder nüchtern waren, erkauften sie Rileys Schweigen stets ziemlich teuer.“
    „Genau das hatte er von dir ja auch erwartet. Nur dass du kein Geld hattest.“
    „Und da hatte er die verfluchte Frechheit, dich darum anzugehen“, knurrte Tarquin wütend. „Ich könnte den Kerl umbringen, allein schon für das, was er Jenny angetan hat!“
    „Das lass lieber, sonst verwickelst du uns in einen noch größeren Skandal“, erklärt Emily unwillig. „Noch haben wir diese Geschichte nicht ausgestanden!“
    Beschämt ließ Tarquin den Kopf hängen. Dann murmelte er mit verdächtig schwankender Stimme: „Ich werde dafür sorgen, dass Jenny ein anständiges Begräbnis bekommt. Sie war nicht durch und durch schlecht.“
    So sehr Emily ihrem Bruder auch zürnte, tat er ihr nun doch leid. Mitfühlend kniete sie sich neben seinen Stuhl und ergriff tröstend seine Hand. „Was Jenny geschah, tut mir so leid. Aber ich bin froh, dass ihr euch gern hattet. Gott sei Dank entschied sie sich, dir ihr Geheimnis anzuvertrauen; sie hätte es genauso gut mit ins Grab nehmen können. Sie liebte dich, Tarquin.“
    Tarquin nickte und wischte sich mit einem Ärmel über die Augen.
    Emily sah, dass er tief bekümmert über den Tod seiner Liebsten war. Ja, er hatte sich in ein leichtes Mädchen verliebt, eine Frau, die ihn im Verein mit einem Halunken hatte hereinlegen wollen, aber schlussendlich ihr Leben opferte, um ihm zu helfen. Dass Tarquin seine Liebe einem Freudenmädchen geschenkt hatte, empfand Emily nicht als empörend oder abstoßend; eher bewunderte sie ihn für seinen Mut, sich den Konventionen zu widersetzen. Fast glaubte sie – und es machte sie seltsam froh –, dass er vor dem Altar nicht ganz so sinnlos betrunken gewesen war, wie er vorgab.
    Sie seufzte tief. „Wirst du den Eltern sagen, warum du dich abgesetzt hattest?“, fragte sie und erhob sich.
    „Nein, wozu soll das gut sein? Warum ihnen noch Kummer machen, jetzt, wo Jenny tot ist?“
    „Ja, du hast recht“, stimmte Emily zu. Dann schaute sie ihn ein wenig ratlos an. „Tarquin, ich muss dir leider etwas sagen – es könnte ihnen bald etwas mindestens ebenso Schlimmes zu Ohren kommen.“ Bisher hatte sie ihre missliche Lage verdrängt, doch nun fragte sie sich, wie lange ihr Ruhe vor dem Sturm gewährt war, ehe Mrs. Pearson, zurück in London, daranging, ihre Gerüchte auszustreuen.
    Erst gestern – obwohl es viel länger her zu sein schien – hatte Emily an Stephen Bond geschrieben und ihm zartfühlend mitgeteilte, dass sie in ihm nicht mehr als einen Freund sehen könne. Nun kam sie sich schändlich vor, weil sie froh war, durch Riley am Abschicken des Briefes gehindert worden zu sein. Aber war sie kaltblütig genug, Stephen zu einem Antrag zu ermutigen, um so ihren Ruf zu wahren? Und würde selbst eine offiziell verkündete Verlobung die Pearson davon abhalten, Gerüchte zu

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