Adelshochzeit 2
Fächer etwas hektischer zum Einsatz brachten und das Geflüster dringlicher zu werden schien. Obwohl er eher abgeneigt war, diese Leute auch nur zu bemerken, zwang ihn seine Erziehung, mehreren von ihnen knapp zuzunicken, während er an ihnen vorbeischlenderte.
Er war eben im Begriff, den Raum zu verlassen, da entdeckte er George Kingston, der an der Wand lehnte und ihn verdrossen beobachtete. Er und Kingston waren einander bekanntermaßen feindlich gesinnt, dennoch lenkte Jason seine Schritte in Georges Richtung. Es gab da ein Geschäft, das ihn interessierte, und nach einer flüchtigen Begrüßung kam er unverzüglich zum Thema: „Wie ich höre, suchen Sie einen Käufer für Westlea House.“
George richtete sich auf und reckte sich, um den Größenunterschied zwischen sich und seinem Rivalen auszugleichen, so gut er konnte. Aber sosehr er die Brust auch vorstreckte und die Fersen vom Boden hob, Jason war ihm in jeder Hinsicht überlegen. „Ich bin auf der Suche nach dem richtigen Käufer für Westlea House.“
„Dem richtigen Käufer oder dem richtigen Preis?“, erkundigte Jason sich amüsiert.
„Was geht das Sie an?“, stieß George wütend hervor.
„Ich kaufe Grundbesitz zum richtigen Preis, wie Sie wissen.“
George wusste es tatsächlich, und dieser Umstand machte ihn noch verdrossener. Der Mann, den er hasste und den seine Frau in ihr Bett zu locken versuchte, besaß die besten Liegenschaften in den wichtigsten Städten Englands. Es hieß sogar, dass er nun auch Land im Ausland erworben hatte. „Kein Preis, den Sie nennen würden, könnte der richtige sein.“ Der Bluff war nicht besonders wirkungsvoll. Sollte Hunter ihm ein Angebot machen, würde er ihm das Haus auf der Stelle verkaufen, und beide wussten es.
Jason reagierte nur mit einem spöttischen Lächeln auf die Bemerkung. Es war kein Geheimnis, dass er und George einst befreundet gewesen waren, aber inzwischen kaum noch ein Wort miteinander wechselten. Zweifellos erregte ihr kurzes Gespräch nun größte Aufmerksamkeit.
Jason hatte George früher einmal verabscheut, doch das Vorkommnis, das dazu geführt hatte, war inzwischen, nach beinahe zehn Jahren, nicht mehr von Bedeutung. Zu seiner eigenen Überraschung empfand er jetzt eher Mitleid für den Mann, denn es war gewiss kein Vergnügen, mit einer Frau verheiratet zu sein, die sich wie eine gewöhnliche Dirne benahm. Wenn etwas zwischen einer möglichen Versöhnung stand, dann nicht die Feindschaft aus alten Tagen, sondern Iris Kingston und ihr lästiger Ehrgeiz, Jasons Geliebte zu werden. Er kam auf das Geschäft zurück, das ihn interessierte. „Wie ich mich erinnere, wohnen Ihre Schwestern noch in Westlea House.“
„Ich habe schon anderweitig etwas für sie arrangiert“, lautete die rasche Antwort.
Jason nickte, und einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, George auf die Schulter zu klopfen und ihm zu versichern, dass Iris nur ihre Zeit verschwendete, wenn sie glaubte, ihn erobern zu können. Andererseits musste er damit rechnen, dass ein so leicht erregbarer Mann wie George seine Bemerkung als Unverschämtheit auslegte. Plötzlich entdeckte Jason die Frau, die er wirklich begehrte, auf der Türschwelle. Diana sah sich suchend um, und als der Blick ihrer blauen Augen auf ihn fiel, nahm sie unwillkürlich eine würdevolle Pose an und drehte anscheinend desinteressiert ihren Kopf in eine andere Richtung. Jason lächelte nachsichtig über ihren Versuch, ihm Gleichgültigkeit vorzuspielen.
„Ich denke, wir werden uns auf eine Summe einigen können“, sagte er an George gewandt und schlenderte weiter.
George sah ihm nach, kochend vor Zorn über die arrogante Zuversicht des Mannes. Denn Jason hatte recht: Selbstverständlich würde er ihm das Haus verkaufen.
„Wollen wir uns eine angenehmere Zerstreuung suchen?“
Diana erschauerte, als sie den festen Druck von Jasons Hand auf ihrem Arm spürte. In ihrem hauchzarten rosafarbenen Musselinkleid wirbelte sie zu ihm herum und blickte ihm kokett in die schiefergrauen Augen. Dann zog sie einen Schmollmund und sah sich scheinbar angeregt um. „Ich fürchte, du enttäuschst eine gewisse Dame, wenn du so bald gehst. Ihr Gatte wäre allerdings entzückt darüber. Mr. Kingston schäumt richtiggehend vor Wut.“
Der vorwurfsvolle Ton in ihrer Stimme störte Jason. Um den plötzlichen Wunsch zu unterdrücken, einfach die Achseln zu zucken und sich zu verabschieden, ließ er den Blick auf dem ruhen, was ihn an ihr so in den
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