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Adelshochzeit 2

Titel: Adelshochzeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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werde ich mich umhören und versuchen, ihn zu finden.“
    In diesem Moment waren ihre Vorbehalte vergessen, und sie strahlte ihn ganz ungekünstelt an. „Sehr gern, danke sehr, Sir. Es wäre sehr beruhigend zu wissen, dass Tarquin in seinem Egoismus nur wieder einmal völlig unbedacht gehandelt hat.“ Dann wurde sie sich der Kritik an ihrem Bruder bewusst. Bisher hatte sie ihn besonders vor Mr. Hunter immer heftig verteidigt. Doch Tarquins Verhalten ließ ihre Langmut zusehends schrumpfen. Immer wieder hatte er sie enttäuscht, obwohl sie alle ihn ständig unterstützten und in Schutz nahmen. Tarquin jedoch dankte es ihnen nicht, weder mit Worten noch mit Taten, und Emily war sich bewusst, dass die mangelnde Besorgnis ihrer Eltern der Erleichterung entsprang, ihren ältesten Sohn samt seinen Problemen eine Weile aus den Augen zu haben.
    Emily seufzte. Anders als sie nach außen zugab, dachte auch sie nicht immer liebevoll an ihren Bruder. Immerhin hatte er vor einigen Jahren den Mann vertrieben, den sie inniglich liebte. Aus ihrer Versunkenheit auftauchend sah sie sich von einem paar blauer Augen beobachtet. Mark hatte ihren Ausrutscher bezüglich ihrer Rolle als treue Schwester bemerkt. Vermutlich rätselte er auch gerade über den Grund, aus dem sie sich plötzlich ein wenig für ihn erwärmte.
    Noch vor wenigen Minuten hatte sie ihn äußerst kühl begrüßt, nun war sie unsicher. Beiden war klar, ihre veränderte Haltung rührte daher, dass sie seine Hilfe brauchte.
    Emily glaubte Spott in seinen Augen zu lesen und vermutlich den Vorwurf der Heuchelei. Und konnte sie ihn dafür tadeln? Sie schalt sich ja deshalb fast schon selbst! Hastig nickte sie verabschiedend und trat einen Schritt zurück.
    „Waren Sie eben dabei, hier einen Einkauf zu tätigen?“, fragte er rasch, um ihren Abschied hinauszuzögern.
    Verneinend schüttelte sie den Kopf. „Nein, wir haben nur die Auslagen angeschaut. Bitte, Mr. Hunter, falls Sie meinen Bruder sehen sollten, erinnern Sie ihn doch daran, wo die Beaumonts wohnen. Vielleicht könnte er sich herablassen, uns einen Gruß zu senden. Ich wäre Ihnen sehr dankbar. Guten Tag, Sir.“
    Er lächelte ob ihrer Ironie. „Ich werde es nicht vergessen, Miss Beaumont. Und wenn ich etwas erfahre, werde ich es Sie wissen lassen.“
    Nach einem gemurmelten Dank wandte Emily sich Sarah zu, die erleichtert war, sich von Mrs. Emerson trennen zu können, denn jeder Konversationsansatz war an deren Verbissenheit gescheitert, Mark Hunter nicht aus den Augen zu lassen.
    Die beiden jungen Damen verabschiedeten sich höflich und entfernten sich, doch nach einer kurzen Strecke warf Sarah einen neugierigen Blick über die Schulter. „Er schaut dir immer noch nach“, zischte sie Emily zu. „Und Mrs. Emerson guckt ziemlich grimmig drein.“
    „Er könnte auch dich meinen“, erklärte Emily. „Und Barbara schmollt vielleicht, weil sie ihre Einkäufe aufschieben musste. Was ich ihr nicht verdenken kann. Diese Seidenstoffe waren zu schön!“
    „Dann lass uns doch zurückgehen, das wäre nur natürlich. Immerhin waren wir zuerst bei Madame Joubert.“
    „Sei nicht albern, das sähe ja aus, als verfolgten wir sie.“ Sie zerrte an Sarahs Ärmel. „Und starr die beiden nicht so an, um Himmels willen!“

2. KAPITEL

    „Hör um Himmels willen auf, sie so anzugaffen!“
    Die Schuhspitze der jungen Frau traf unsanft auf das Schienbein ihres Begleiters. Er japste laut und stieß ein paar kräftige Flüche aus. „Was zum Teufel soll’n das, Jenny?“, knurrte er.
    „Damit du dich nicht zum Idioten machst“, zischte Jenny Trent. „Es ist nicht grad passend, hier gesehen zu werden.“ Leise schimpfend sah die junge Frau unter gesenkten Lidern umher.
    „Schätze, der feine Pinkel, mit dem sie sprach, hat gemerkt, dass wir sie im Auge haben. Mit solchen wie dem woll’n wir lieber nich’ anbändeln.“ In gespielt lässiger Haltung schlenderte Mickey Riley weiter und vermied Mark Hunters aufmerksamen Blick. „Der Kerl glotzt dich an, Jenny“, bemerkte er, dabei schielte er lüstern auf die hübsche Person an seiner Seite. „Kenn die Typen! Guter Stall und Kohle, un’ Augen für’n hübschen Unterrock. Wir hätt’n ’n reicheren Kerl als Beaumont finden können.“
    „Nun ist es ist ja wohl ein bisschen zu spät! Du und deine dummen Ideen!“ Sie stieß ihn an, damit er weiterging.
    Der vornehme Herr, den Riley so interessiert beäugte, lehnte am Türpfosten des schicken Modesalons, während

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