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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Froh
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Arbeit und Termine; ich war ausgefüllt wie eine volle Flasche, aber der Sprudel fehlte. Natürlich mochte ich meinen Mann noch, aber unsere Feuerstelle glühte nur und drohte manchmal zu ersticken. Ich spürte, dass Michael mich - nach meiner äußerlichen Verwandlung zur Blondine - attraktiver fand, aber er war beruflich so eingespannt, dass er abends zu müde war, um sich an meine weißen Zähne zu heften.
    Wie oft hatte ich im Fernsehen die Filme gesehen, in denen sich Frauen in wilde Abenteuer stürzten und wie oft habe ich gedacht, dass ich so etwas nicht tun könnte. Nun war ich im Begriff so eine Filmhandlung zu kopieren.
    Fin hatte ich gemailt, dass ich mich auf unser Treffen freuen würde und dass wir uns in einem Lokal, in der Nähe meiner, bzw. Luises Wohnung, treffen könnten.
    Da ich mich selber nicht gut schminken konnte, holte ich mir einen Termin bei einer Kosmetikerin. Meine Haare frisierte ich selber. Es war noch kein breiterer, dunkler Ansatz zu sehen und mein Haar glänzte - trotz des Entfärbens - wie Gold.
    Einen halben Vormittag stand ich in unserer Ankleide, die zu Dreiviertel von meinen Klamotten besetzt wurde und fand nichts Passendes. So fuhr ich spontan in die Stadt, aber es war so ein Tag, an dem mir nichts gefallen konnte. Man hätte mir auch die neueste Chanel-Kollektion präsentieren können, ich hätte nur mit dem Kopf geschüttelt. Ja, natürlich hing es mit meiner hormonellen Lage zusammen. Mit leeren Taschen fuhr ich durch dicken Verkehr nach Hause und hatte meinen Jüngsten vergessen, den ich zum Tennis hätte fahren müssen. Ich durfte jetzt auf keinen Fall den Kopf verlieren, sagte ich mir in einer Yoga Pose und machte dennoch einen Haufen komisches Zeug.
    Einen Tag vor dem großen Date traf ich mich mit Luise in ihrer Wohnung. Alles war so hergerichtet, dass die Luxus Behausung so aussah, als würde sie mir gehören. Luise zeigte mir wo was zu finden war und erlaubte mir großzügig an ihre Bar zu gehen und die drei Champagnerflaschen zu leeren. Sie war wirklich spendabel und eine tolle Freundin. Zwar kannte ich sie noch nicht so lange, aber ich glaubte sie zu kennen. Das mit dem Artikel „Vorher-Nachher“ hatte mir zwar nicht gefallen, da sie mich überrumpelt hatte, aber was sollte es.
    Ich fuhr Luise mit ihrem Porsche zum Flughafen; wir umarmten uns beim Abschied wie Schwestern. Sie ließ mich alleine zurück und ich musste mich ohne weiteren Beistand durch mein Stück spielen; ich fühlte mich etwas hilflos, wie ein Kind, das das erste Mal ohne seine Eltern verreist.
    In der Nacht zum Freitag wollte der Schlaf einfach keinen Besitz von mir ergreifen und dementsprechend schaute ich am nächsten Morgen aus. Als ich hinter dem letzten Mitbewohner die Tür geschlossen hatte, legte ich meinen müden Körper auf die harte, neue Matratze und schlief sehr tief ein. Wieder lief im Traum ein Film von Fin und mir ab, den ich hier nicht erzählen möchte.
    Michael hatte ich die gemeine Lüge aufgetafelt, dass ich mit Luise ins Kino und anschließend bei ihr schlafen würde. Er hatte nicht viel dazu gesagt, nur, dass wir gefühlte 50 Jahre nicht mehr gemeinsam im Kino gewesen waren, stellte er etwas traurig fest. Aber dass wir nicht oft ausgingen, lag nicht an mir, sondern an seiner Müdigkeit, die ihn nach der langen Arbeit jeden Abend überfiel. Am Wochenende verspürte Michael keine Lust aus seiner Walnuss zu schlüpfen und blieb im Schutz der Schale darin stecken. Spaziergänge unternahm ich fast nur noch mit unserem Größten, der während unserer schnellen Schritte philosophierte wie ein kleiner Aristoteles. Ich konnte nicht recht verstehen was er da so alles redete und war mehr und mehr in meiner Parallelwelt, in der Fin und ich fröhlich lachten.
    Es gab Fußball an diesem, für mich sehr besonderen, Freitagabend, der für mich wie ein großes Überraschungs-Ei war. Der Abend meines Mannes war somit auch nett ausgefüllt; er konnte sich auf ein ruhiges Spielerlebnis freuen. Ich kaufte ihm drei Tüten seiner Lieblingschips; sein Bauch konnte die fettigen Teile zwar nicht vertragen, aber das war jetzt egal.
    Wieder stand ich, nur mit einer schwarzen Unterhose bekleidet, in der Ankleide, in der plötzlich eine Glühbirne über meinem Kopf krachte. Ich glaubte an ein böses Omen. Vielleicht sollte dies ein Zeichen sein, dass ich das Date canceln sollte? Ich ignorierte die Leuchte und wäre fast verzweifelt, denn ich hatte nichts Raffiniertes zum Anziehen; nur so langweilige

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