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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Kloake, Sir! Und die Mannschaft auch!«
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    Browne nickte. »Der Kutter stammt aus Brest, nicht hier aus der Gegend. Wir hatten Glück. Ich habe den Skipper überzeugen können, daß wir ihn später laufenlassen, wenn er uns die Wahrheit sagt. Und daß er im anderen Fall von der Rah baumeln wird. Er hat mir glaubhaft versichert, daß hier ein ganzes französisches Geschwader stationiert ist – mit dem einzigen Auftrag, die Invasionsflotte zu schützen. Und es klang mir so, als sei Konteradmiral Rémond der Oberbefehlshaber.« Browne sah, daß Bolitho die Augen zusammenkniff. »Ich wußte ja, daß wir ihm noch einmal begegnen, Sir.«
    »Ja. Wollen Sie immer noch an dieser Aktion teilnehmen, Oliver? Wir sind jetzt unter uns, also sprechen Sie offen. Sie kennen mich inzwischen gut genug, um zu wissen, daß ich es Ihnen nicht verübeln würde, wenn Sie es sich anders überlegten.«
    »Ich möchte aber mitfahren, Sir, jetzt noch mehr als vorher. Vielleicht wegen Rémond und wegen
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und auch, weil ich Ihnen dann endlich eine wirkliche Hilfe sein kann, statt Ihnen dauernd nur Depeschen zu reichen und Signale zu notieren.«
    Bolitho berührte kurz seinen Arm. »Ich weiß es zu schätzen, Oliver. Danke. Aber jetzt müssen Sie sich fertigmachen.«
    Als Browne davoneilte, trat Herrick zu Bolitho. »Er ist keine Kämpfernatur, Sir«, sagte er.
    Überrascht und gerührt, daß Herrick sich um Browne zu sorgen schien, den er bisher immer nur kritisiert hatte, blickte Bolitho seinen Freund an. »Vielleicht nicht, Thomas. Aber er besitzt Mut, den er auch einmal beweisen muß.«
    Herrick blickte stirnrunzelnd Wolfe entgegen, der mit einer Namenliste auf ihn zukam. »Verdammt, gibt es immer noch Unklarheiten?«
    Lächelnd wandte Bolitho sich zum Gehen. Fast zu beiläufig sagte er noch: »Ich habe ein Signal an
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abzusetzen. Das schreibe ich jetzt aus, damit es im ersten Tageslicht übermittelt werden kann.«
    Dickfellig wie immer blickte Wolfe auf und erkundigte sich bei Herrick: »Gibt’s Ärger, Sir?«
    »Bin mir nicht sicher.« Herrick konnte seine Unruhe nicht verbergen. »Tausendmal lieber als dieses Katz-und-Maus-Spiel wäre mir das Krachen der Breitseiten in einem ehrlichen Gefecht.«
    Die geflickten Segel steif wie Bretter, arbeitete sich der Fischkutter durch den rauhen Seegang; das Lee-Schandeck schnitt ständig unter.
    Leutnant Searle, wie die meisten seiner Männer in Ölzeug und hohen Stiefeln, wie die Fischer sie trugen, befahl scharf: »Bleibt hoch am Wind, verdammt!«
    Neben Searle balancierte Browne und kämpfte um sein Gleichgewicht, während das Boot unter ihm stampfte und bockte. In seinem französischen Soldatenrock mit dem weißen Brustriemen war er vollauf damit beschäftigt, seine Würde zu wahren.
    Der Morgen dämmerte schon herauf, aber der Himmel blieb bewölkt, und hier unten wirkte die See sehr viel gefährlicher und wilder, als vom hohen Achterdeck der
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aus gesehen.
    Sie hatten die Nacht durchgearbeitet, um das Boot für ihre Zwecke herzurichten; die ganze Fischereiausrüstung war über Bord gegangen. Aber gegen den Fischgestank ließ sich nichts unternehmen. Brownes einziger Trost war, daß er sich oben in frischer Luft aufhalten konnte, während die meisten seiner Männer sich in der stinkenden Fischlast zusammendrängen mußten. Der Steuermann – Mr. Grubb hatte ihnen seinen Stellvertreter mitgegeben – an der Pinne warnte: »Feindliche Küste direkt voraus, Sir.«
    Browne schluckte unwillkürlich. »Danke, Mr. Hoblin.«
    Er mußte dem Mann blind vertrauen, denn sehen konnte er nichts; aber Grubb hatte ihm vor dem Ablegen versichert: »Mr. Hoblin hat die richtige Nase, Sir!«
    Eiskalte Gischt flog übers Dollbord und klatschte auf Searles Kopf und Schultern nieder, der die Zähne zusammenbiß und hervorpreßte: »Ich bezweifle, daß die Franzosen so früh schon ein Wachboot patrouillieren lassen; die sind bestimmt nicht scharf auf ein kaltes Bad.«
    Midshipman Stirling, der mit seiner roten Wollmütze eher wie ein Pirat aussah, fragte: »Wie dicht gehen wir ran, Sir?«
    Browne konnte aus der Frage des Jungen keine Furcht heraushören. Sie klang eher ungeduldig, als könne er es nicht abwarten, daß endlich etwas geschah.
    »So dicht wir es wagen.«
    Searle meinte: »Wenigstens ist de r Wind stetig: Nordost. Wenn wir unbemerkt unter die anderen Fischkutter gelangen, ist das Ärgste überstanden. Die Franzosen werden uns nicht anpreien, wenn sie erst Sie

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