Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
unterhielten.
„Entschuldigt die Störung“, meinte er an seine Brüder gewandt. „Würdet ihr mich eurer bezaubernden Freundin vorstellen?“
„Das wird nicht notwendig sein“, lachte Thomas.
Die Frau wandte sich mit einem Lächeln um.
Julian starrte sie an.
Schluckte.
Bewunderte die neue, selbstbewusste Aura.
Registrierte die gefärbte Haarpracht.
Bemerkte das auffällige Make-Up.
Und wurde wütend.
„Wie siehst du denn aus?!“
Das Lächeln in Evas Gesicht gefror. „Wenn ich deinen Freunden Glauben schenken darf, dann sehe ich besser aus als zuvor“, antwortete sie.
„Aber … so viel Schminke hast du nicht notwendig“, blieb Julian hartnäckig bei seiner Meinung. „Außerdem ist dieses Kleid viel zu eng geschnitten.“ Er beugte sich zu ihrem Ohr. „Deine … Brüste fallen fast aus dem Kleid. Willst du dich nicht lieber umziehen?“
„Ich sehe keinen Grund dafür. Als du noch nicht wusstest, dass ich in diesem Outfit stecke, schienst du ganz angetan von dem Anblick.“
Julian zog eine Augenbraue in die Höhe. Dieser Behauptung konnte er nicht widersprechen. Er griff nach ihrem Ellbogen. „Können wir uns in Ruhe unterhalten?“
Evas Stirn runzelte sich.
„Bitte“, setzte er nach.
Widerwillig folgte sie ihm fünf Meter zur Seite. Nicht gerade eine leise Ecke aber für Julian ungestört genug.
„Was willst du?“ , blaffte Eva.
Ihre respektlose Frage hatte er verdient. Ihre Kratzbürstigkeit war nicht neu. Auf eine andere Art des Empfangs hatte er nicht hoffen dürfen. Nun war es an ihm, die Richtung des Gesprächs vorzugeben. „Ich freue mich, dich zu sehen.“
„Oh … Danke. Lukas hat mir eine Ein ladung geschickt.“
„Ich wollte dir das hier ersparen.“
„Nicht doch! Ich glaube, ich habe schon einmal erwähnt, dass ich Ausreden hasse.“
„Du verstehst nicht …“ Er griff neuerlich nach ihrem Ellbogen und zog sie von einer Gruppe lachender Frauen weg. „Vielleicht lagst du gar nicht so falsch damit, dieses Fest als Orgie zu bezeichnen.“
„Ich verstehe nicht …“
„Wenn du die hinteren Räume betrittst, erklärst du dich automatisch damit einverstanden, berührt und gestreichelt zu werden. Von allen Gästen.“
Evas Augen weiteten sich. „Kann ich eine Grenze ziehen?“
„Du musst niemanden auf den Mund küssen oder gar mit jemandem schlafen, wenn du nicht möchtest.“ Und wenn sie wollen sollte, würde er dafür sorgen, dass der Angelegenheit ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde.
„Dann komme ich damit klar“, erklärte Eva resolut. „Von den widerlichen Wüstlingen werde ich mich fern halten. Und die anderen werde ich bei Bedarf schnell los.“ Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem bemüht fröhlichen, gleichgültigen Lächeln.
„Wenn du es sagst. … Ich werde mich ebenfalls in deiner Nähe aufhalten.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Um mich musst du dich nicht kümmern. Ich will deinen amourösen Eroberungen nicht im Wege stehen.“
Seine Augen begannen zu glühen. „Alleine deine Anwesenheit könnte mich daran hindern, Interesse an anderen Frauen zu entwickeln. … Ich muss vermutlich die ganze Zeit daran denken, dass ich das Recht hätte, dich zu berühren. Und dass du vermutlich nicht Nein sagen würdest, wenn ich dich um einen Kuss bitten würde.“
„Du überschätzt deine Wirkung auf mich. Treib deine Spielchen mit jemandem, der noch auf deinen Charme hereinfällt.“
„Es tut mir leid, dass du mich mit dieser Frau …“
Sie machte einen Schritt zurück und wäre beinahe mit den hohen Schuhen gestolpert. „Nein … Ich wiederhole mich ungern: keine Ausreden.“
Julian war froh, bei all den Veränderungen in ihrem Gesicht ihre wunderschönen, grünen Augen erkennen zu können. Wenigstens etwas Bekanntes, auch wenn sie durch das Styling sein Herz noch schneller schlagen ließ. „Ich habe versäumt, einige Dinge mit dir zu klären. Ich habe es vorgehabt. Aber bevor ich dazu kam, hast du mich …“
„Egal, was du mit mir geklärt hättest, ich hätte trotzdem … dass du mit dieser Frau …! Nein, ich habe kein Recht …“ Sie schüttelte den Kopf. „Du kannst machen, was du willst. … Ich war nur von dem Anblick schockiert. … Wir vergessen die Sache einfach und genießen dieses Fest.“
Sie konnte sagen, was sie wollte, Julian hörte aus ihren Worten deutlich die Enttäuschung heraus. Sie hegte Gefühle für ihn. Und wenn sie sich die nicht eingestehen wollte, dann würde er sie nicht dazu zwingen. Noch
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