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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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beharrte sie, während sie mich mit einem leidenden Blick von unten herauf ansah, der sie mehr wie Bambi als wie eine Streitaxt wirken ließ. »Ich kann es nicht finden.«
    »Bist du sicher, dass es in deiner Tasche war?«
    Jeane sah sich auf dem Parkplatz um, und ich kauerte mich sogar hin und sah unter einigen geparkten Autos nach, bis sie einen gellenden Schrei ausstieß. Ich drehte mich so schnell um, dass ich fast umgefallen wäre. Was wie ein Schmerzensschrei klang, war tatsächlich nur ein Ich-habe-mein-Handy-gefunden-Schrei.
    »Es war in meiner Hosentasche«, sagte sie, dann küsste sie doch tatsächlich ihr Handy und streichelte ihr Gesicht damit, bis sie realisierte, dass ihre Wange ganz abgeschürft war.
    »Geht es dir gut?«, fragte ich, weil die Art, wie sie sich benahm,mich vermuten ließ, dass sie vielleicht unter Schock stand, auch wenn es nicht wirklich verrückter war, als wie sie sich sonst benahm. »Tut dir irgendwas weh?«
    »Ich bin irgendwie ein bisschen außer Atem«, sagte Jeane. Sie nahm das alles viel besser auf, als ich es von ihr erwartet hätte. Sie hatte nicht geschrien oder irgendetwas beißend Sarkastisches gesagt – also hatte sie vielleicht eine Hirnblutung. »Irgendwie pikst es überall ein bisschen.«
    »Das tut mir leid. Ich wollte das nicht. Ich bin für einen Moment total durchgedreht. Ich bezahle natürlich die Reparatur deines Fahrrads.«
    Jeane warf einen flüchtigen Blick auf ihr Fahrrad, konzentrierte sich dann aber wieder auf ihr Handy. Ich hatte noch nie jemanden so schnell tippen sehen. »Schon gut«, sagte sie. »Ist ja nur ein Fahrrad. Kein gebrochener Knochen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich glaube, ich müsste es doch wissen, wenn meine Knochen gebrochen wären«, grummelte sie. »Und das Fahrrad ist nur eine Sache. Sachen kann man ersetzen.«
    Ich stand da und meine Arme hingen nutzlos rechts und links an meinem Körper herunter. Ich war es nicht gewöhnt, mich nutzlos zu fühlen und nicht zu wissen, was ich als Nächstes machen sollte. Sollte ich Jeane zum Aufstehen bewegen? Und wenn sie wieder stand, sollte ich ihr dann wohl anbieten, sie nach Hause zu fahren? Und wenn dann etwas Zeit vergangen war, sollte ich sie bitten, keine offizielle Beschwerde gegen mich einzureichen, die so oder so einen Einfluss auf meine Universitätswahl haben würde?
    »Also, vielleicht solltest du versuchen aufzustehen …?«
    »Ja, ich schreib nur noch meinen Tweet zu Ende. Ich war den ganzen Tag Tweet-blockiert, also ist dies hier im Grunde Glück im Unglück«, sagte Jeane und sah auf, dann an sich herunter, und dann, erst dann, fing sie an zu schreien.
    Es war ein grauenhaftes, durchdringendes Geräusch, das die Luft zerriss und einen Schwarm Tauben aufschreckte, der an den Mülltonnen auf der Suche nach Nahrung gewesen war. »Du verdammter Bastard! Sieh dir bloß an, was du mit meiner Strumpfhose gemacht hast!« Jeane zeigte auf ihre zerrissene Strumpfhose. »Die ist ruiniert!«
    Das war sie wirklich, und – ganz ehrlich – das war auch gut so. »Gerade hast du gesagt, dass man Sachen ersetzen kann.«
    »Ja, aber nicht meine orangefarbene Strumpfhose. Ich habe jahrelang nach einer Strumpfhose in genau dem richtigen Orangeton gesucht, und ich habe diese in einem Geschäft in Stockholm gefunden, und es war das letzte Paar.« Jeane ballte ihre Fäuste, und ich dachte wirklich, sie würde gleich anfangen zu weinen. Oder mich zu schlagen. »Du solltest wirklich nicht herumlaufen und andere Leute von ihren Fahrrädern stoßen. Du bist Schülersprecher; du solltest ein Vorbild sein.«
    »Ich weiß, ich hab dir schon gesagt, wie leid es mir tut, auch das mit deiner Strumpfhose, aber – es ist nur eine Strumpfhose.« Ich sah sie mir noch einmal an und fragte mich, warum Jeane sich nicht mehr Sorgen um ihre Schnitte und Schürfwunden machte. Dann wanderten meine Augen hinunter zu ihrem linken Fußgelenk und blieben dort. »Oh mein Gott!«
    »Ich bin froh, dass du den Ernst der Lage begreifst«, blaffte Jeane. Unglaublich, dass sie wieder nach ihrem Telefon griff. »Ich werde versuchen, auf Ebay ein weniger hochwertiges Paarorangefarbene Strumpfhosen zu finden, und du wirst sie auf jeden Fall bezahlen.«
    »Jeane!«
    »Was ist?«
    Mit zittrigem Finger zeigte ich auf ihren Knöchel, der gar nicht mehr wie ein Knöchel aussah. Er hatte die Größe eines Fußballs. »Wie kann das nicht wehtun?«
    » Was ?« Sie sah nach unten, und im gleichen Moment rollten ihre Augen nach hinten, sodass nur

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