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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Jeane durch den Seiteneingang hereinführte, kam er aus der Praxis.
    »Oje«, sagte er. »Da ist wohl jemand im Krieg gewesen.«
    Ich hatte erwartet, dass Jeane in einen detaillierten Bericht darüber ausbrechen würde, wie ich sie zum Krüppel gemacht hatte, aber sie lehnte sich nur gegen den Türrahmen, um ihre Hand ausstrecken zu können. »Ich bin Jeane, akzeptieren Sie auch ambulante Patienten?«
    »Ich glaube, da kann ich eine Ausnahme machen«, sagte Dad ruhig, als ob er sich in keinster Weise von einem siebzehnjährigen Mädchen mit eisengrauen Haaren, das wie ein Freak angezogen war, abgestoßen fühlte. »Michael, kannst du bitte Agatha sagen, dass sie nach Hause gehen kann, und dann dafür sorgen, dass Melly und Alice sich nicht von irgendwelchem Quatsch im Fernsehen berieseln lassen?«
    Jeane wedelte mir mit den Fingern hinterher, als ich die Treppe nach oben lief, um unser Au-pair zu erlösen. »Also, was meinen Sie, sind meine Foxtrott-Tage vorbei?«, fragte sie Dad. »Und macht es Ihnen was aus, wenn ich meine medizinische Untersuchung live ins Netz twittere?«
    Eine halbe Stunde später hatte ich Melly und Alice so weit, dass sie am Küchentisch saßen und ihre Hausaufgaben erledigten, wobei sie sich hauptsächlich darüber stritten, wer die Königin von Disneyland Paris war, und ich hatte angefangen, Abendessen zu machen. Donnerstagabend war bei uns immer der Wok-Abend, was bedeutete, dass eine Riesenmenge Gemüse klein geschnitten werden musste.
    Ich hatte gerade mit den Paprikaschoten angefangen, als icheinen dumpfen Schlag und ein Schleifen auf den Stufen hörte und das Geräusch von Stimmen. Als ich aufblickte, sah ich, wie Jeane die Küche betrat – auf …
    »Krücken!«, rief sie glücklich aus, und sogar Alice und Melly gaben ihren Streit auf, um Jeane mit großen, verwirrten Augen anzustarren. »So werde ich garantiert immer einen Platz im öffentlichen Nahverkehr bekommen.«
    »Es ist nichts gebrochen?«, fragte ich nervös. Dad folgte Jeane in die Küche und sah nicht so aus, als würde er mir Hausarrest aufbrummen und mir einen laaaaangen Vortrag über gute Manieren halten und darüber, dass man Leute, die viel kleiner sind als man selbst, nicht vom Fahrrad stoßen sollte. Im Gegenteil, er lachte Jeane nachsichtig an, die mit einer Hand ein Bouquet zuckerfreier Lollis umklammerte.
    »Es ist nur schlimm verstaucht«, sagte er, als er den Kühlschrank öffnete und eine Tüte gefrorener Erbsen herauszog, die nur in Gemüsenotfällen verwendet wurden. Er wies auf einen der Küchenstühle, und Jeane setzte sich und legte ihr kreideweißes Bein (jetzt von der zerrissenen orangefarbenen Strumpfhose befreit) auf den Stuhl neben sich. »Jetzt kühlen wir es für ein Weilchen und dann bandagiere ich es.«
    Alice nickte. »Ruhe, Eis, Kompressen, Hochlegen. Wenn die Symptome anhalten, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt. Wer bist du ?«
    »Ich bin Jeane, wer bist du ?« Jeane starrte Alice zurück an, die diesem Druck nicht standhielt und ihr Gesicht in ihren Händen versteckte.
    »Das ist Alice«, sagte Melly. »Ich würde sie einfach nicht weiter beachten, denn sie ist erst fünf. Ich bin schon fast acht.«
    »Du bist nicht fast acht«, erinnerte Dad sie. »Du bist erst vor gerade mal zwei Monaten sieben geworden.«
    »Ja, aber ich werde nie wieder sieben werden«, betonte Melly. Sie warf Jeane einen abschätzenden Blick zu. »Bist du eine von Michaels Freundinnen?«
    »Nein«, sagte ich knapp. »Jeane geht auf meine Schule. Und stell bitte keine persönlichen Fragen.«
    »Stellt Melly wieder persönliche Fragen?«, wollte Mum wissen, als sie durch die Tür kam. Sie lud Handtasche, Aktenkoffer und Laptoptasche auf dem Tisch ab, zog ihren Mantel aus, legte ihn über die Stuhllehne, küsste Dad und entdeckte erst dann Jeane, die sie mit Interesse beäugte. »Hallo, wer bist du ?«
    Man stellte sich vor. Es war, wie zwei Hunde dabei zu beobachten, wie sie sich argwöhnisch umkreisen. Ich hatte Jeane noch nie so unsicher gesehen. »Also, ich habe geruht und ich habe gekühlt«, sagte sie, während sie ihren Fuß anstarrte. »Ist es jetzt wohl schon Zeit für die Kompressen?«
    »Warum bleibst du nicht zum Abendessen?«, schlug Mum vor. Mums Vorschläge klangen eigentlich immer wie ein direkter Befehl.
    »Na ja, genaugenommen habe ich heute Abend noch eine ganze Menge zu erledigen«, sagte Jeane, während sie zur Arbeitsplatte hinüberstarrte, wo Dad gerade eine Marinade anrührte. »Was gibt es

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