Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
hätte ich ihr diesen inneren Triumph gegönnt. »Sag mal, willst du dich noch lange auskotzen? Ich hab heute Abend nämlich noch massenweise andere Sachen zu erledigen. Scarletthatte recht, als sie gesagt hat, dass du langweilig wärst. Du bist wie eine CD, die immer wieder zurückspringt – du findest einfach kein Ende.«
    »Aber … aber … aber …« Ich konnte nicht glauben, dass ich dort stand, tobte und »aber«-te, weil mir die Worte fehlten, weil – ja, weil Scarlett mit mir Schluss gemacht hatte, dabei war mir klar gewesen, dass wir total gegensätzlich waren, und auch wenn es demütigend war, es war nicht das Ende der Welt. Trotzdem gab es einen richtigen und einen falschen Weg, jemanden zu verlassen. »Warum musstest du Scarlett so wütend machen? Genau! Wie hast du es überhaupt geschafft, dass sie so durchdreht?«
    »Das ist eine meiner Superkräfte«, sagte Jeane. Sie ging in die Hocke, um ihr Fahrrad aufzuschließen. »Ich kann nicht sagen, dass es Spaß gemacht hat. Das hat es nämlich nicht. Aber ich muss jetzt los.«
    Sie kletterte auf ihr Fahrrad und wollte einfach losfahren, obwohl ich ihr noch so viele Sachen zu sagen hatte, auch wenn ich mich in diesem Moment ehrlich gesagt gerade gar nicht daran erinnern konnte, was das eigentlich genau war.
    »Na ja, jedenfalls sollten wir das hier auf keinen Fall wiederholen«, sagte sie unbeschwert, stellte sich auf die Pedale und bewegte sich nach vorne. Ich bekam ihr Fahrrad hinten zu fassen; mir war nämlich gerade wieder eingefallen, dass ich ihr noch sagen wollte, dass sie eine unausstehliche, arrogante blöde Kuh …
    Es geschah wie in Zeitlupe. Jeane machte einen Satz über den Lenker und das Fahrrad rutschte zur Seite weg und krachte dann mit voller Wucht in den Fahrradständer, wo es sich mit dem Vorderrad verkeilte. Ich sah hilflos zu, wie Jeane einige Momente lang in der Luft schwebte und schließlich mit einem dumpfenGeräusch auf dem Boden aufschlug, ihre Arme und Beine standen in grauenhaft seltsamen Winkeln von ihrem Körper ab, so als ob sie sich alle Gliedmaßen gebrochen hätte. Ich hatte ihr alle Gliedmaßen gebrochen.
    Sie lag dort ruhig und still, was unter anderen Umständen vielleicht sogar eine Wohltat gewesen wäre, aber nicht, wenn ich sicher war, dass ich sie gerade umgebracht hatte. Oh Gott! Ich kann meine Cambridge-Bewerbung vergessen , war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, bevor ich mich daran erinnerte, dass ich ja ein ausgebildeter Ersthelfer war. Das lag zum Teil daran, dass mein Dad hartnäckig davon überzeugt war, dass jeder das Basiswissen der Lebensrettung erlernen sollte, aber auch daran, dass meine Mutter – nicht weniger hartnäckig – fand, dass es sich gut auf meiner Studienbewerbung machen würde.
    Ich musste überprüfen, ob Jeane noch atmete, aber um das zu tun, musste ich sie umdrehen, und sie sollte eigentlich nicht bewegt werden. Oder sollte sie? War es vielleicht besser, wenn ich sie in die stabile Seitenlage brachte?
    »Verdammter Mist«, stöhnte sie plötzlich und rollte sich auf die andere Seite. Sie war nicht tot und ich würde nicht des Mordes angeklagt werden. Vielleicht schwere Körperverletzung, denn ihre Strumpfhose war zerfetzt, und nicht enden wollende Blutströme liefen ihr die Beine herunter, wodurch die orangefarbene Strumpfhose noch schlimmer aussah. »Mein Handy? Ist mein Handy noch heil?«
    Jeane schrie mich nicht an, was im Grunde gut war, außer wenn sie das nur tat, um ihre Energie für ihren Anruf bei der Polizei aufzubewahren. Ich riss ihr Fahrrad mit Gewalt aus dem Metallständer ‒ das Vorderrad war total verbogen ‒ und lehnte esvorsichtig dagegen. »Wo hattest du denn dein Handy?«, fragte ich sie mit heiserer Stimme.
    Sie runzelte die Stirn oder vielleicht verzog sich ihr Gesicht auch vor Schmerzen – das konnte man nicht so genau sagen. »Vielleicht ist es in meiner Fahrradtasche.«
    Ich machte die Schnallen auf, zog unter der Klappe ihre vollgestopfte »Dork-Sein ist das neue Schwarz«-Umhängetasche heraus und stellte sie vor ihr ab. Jeane setzte sich auf und stöhnte, bevor sie anfing, sich durch ihre Tasche zu wühlen. Also konnten zumindest ihre Arme nicht gebrochen sein. Blieben noch Beine, Rippen und eine mögliche Gehirnerschütterung, denn Jeane war zu sehr Rebell, um einen Fahrradhelm zu tragen.
    »Vielleicht solltest du dich besser nicht bewegen?«, schlug ich vor. »Du könntest innere Blutungen haben.«
    »Ich brauche aber mein Handy«,

Weitere Kostenlose Bücher