Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Nonstop-Vögelmarathon, ich rede davon, dass wir zusammen in einem Bett schlafen und die Sache vielleicht mal einen Schritt nach vorne bringen.« Ich wusste nicht, dass Jeane überhaupt rot werden konnte, aber ihr Gesicht war so rot wie ihr Lippenstift, der ungerührt ein Schinken-Sandwich in Türschwellenformat und eine Tasse Tee überstanden hatte.
Was sie sagte, leuchtete mir ein. Im Grunde endeten unsere Fummel-Sessions nach der Schule immer damit, dass ich nach Hause ging und mithilfe meiner linken Hand und einiger Webseiten für Erwachsene, die ich zwei Minuten, nachdem ich fertig war, gleich wieder aus meinem Browserverlauf löschte, versuchte, etwas von meinem inneren Druck wieder loszuwerden. Klar, und es war Jeane, die mich in diesen Zustand versetzte, aber die Idee, dass Jeane mir da auch wieder heraushelfen konnte, war mir bisher noch nie gekommen. »Bist du sicher, dass du das wirklich willst?«
»Na ja, ich war mir eigentlich ziemlich sicher, aber dein völliger Mangel an Enthusiasmus kann einem die Laune schon ganz schön verderben«, sagte sie. Sie plumpste missmutig zurück aufs Bett. »Also gut, dann lass uns einfach schlafen gehen, oder? Es ist schon spät und wir müssen bald schon wieder aufstehen und zu unserem Treffen mit Molly und den anderen gehen. Okay?«
»Wenn es einen Weltrekord im Verärgern gäbe, hätte ich den wohl gerade gebrochen, weil du immer wegen irgendetwas sauer auf mich bist, oder?«
»Na ja, nicht immer «, gestand Jeane. »In der letzten Zeit gab es echt lange Phasen, in denen ich mich eigentlich überhaupt nicht über dich geärgert habe. Ich glaube, so was nennt man Fortschritt. Also, jetzt wo wir das geklärt haben, können wir da wohl noch ein bisschen schlafen, oder welchen komplett altmodischen Begriff hattest du benutzt? Nickerchen. Heia-Machen. Schlafen. Also los.«
Nichts war einfach nur einfach mit Jeane. Sie bestand darauf, meine gesamte T-Shirt-Kollektion durchzusehen, bevor sie sich für eines entschied, das ihr gut genug war, und sie brauchte eine halbe Ewigkeit, um sich die Zähne zu putzen. Dann bat ich sie, sich abzuschminken, weil ich nicht auf einem Kissenbezug voller Glitter, Mascara und Lippenstift aufwachen wollte, und ich befürchtete, dass auch meine Mutter davon nicht allzu begeistert sein würde.
Nachdem sie noch ein Glas Wasser getrunken hatte und das Radio auf eine leise Lautstärke eingestellt war und sie auf der linken Seite des Bettes lag, weil »Ich bin Linkshänderin, also muss ich natürlich auf der linken Seite schlafen«, durfte ich endlich das Licht ausmachen.
Mir war überhaupt nicht danach, irgendetwas zu tun, das zugemeinsamen Orgasmen führte, bis Jeane sich zu mir herüberrollte. »Es macht wirklich keinen Sinn, im gleichen Bett zu schlafen, wenn man nicht wenigstens ein bisschen kuschelt«, erklärte sie, obwohl ich niemals im Leben angenommen hätte, dass sie ein Kuschler war. »Für dich ist Kuscheln wahrscheinlich völlig selbstverständlich. Wenn dich zum Beispiel deine kleinen Schwestern umarmen wollen, jammerst und windest du dich wahrscheinlich, aber ich lebe allein und bekomme so was wie Umarmungen total selten, und du hast so tolle Arme, Michael.«
Oh Gott, wenn das überhaupt möglich war, fühlte ich mich jetzt so unsexy wie noch nie zuvor. Es war, als hätte Jeane mir den Schwanz weggezaubert und mich in einen gigantischen Teddybär verwandelt. Jetzt tat sie mir auch noch leid, weil sie das Kuschel-Defizit-Syndrom hatte, und Mitleid mit jemandem verführte mich auch nicht gerade zu meinen besten Moves. Aber ich hatte tatsächlich tolle Arme (ich machte jeden Morgen 50 Liegestütze) und ich konnte sie in die Arme nehmen.
»Also, dann komm her«, sagte ich schroff, um zu beweisen, dass sie mich nicht völlig entmannt hatte.
Jeane rutschte gerne näher. Sie ließ sich in meinen Armen mit einem glücklichen Seufzer nieder und ihr Kopf passte ganz genau unter mein Kinn. Sie schlängelte sich in die richtige Position, und ich konnte ihr Parfüm riechen, das mich immer an frisch gebackenen Kuchen erinnerte, und ihre Beine waren weich und zart, als sie sich an mich schob, und wie aus dem Nichts hatte ich eine Erektion.
19
Als Michael endlich ins Bett ging und das Licht ausknipste, nachdem er Unmengen von Zeit im Bad mit wer weiß was verbracht hatte, dann die Treppe hinuntergelatscht war, um mir ein Glas Wasser aus der Küche zu holen, das ich gar nicht wollte, und mich nicht in einem seiner alten schäbigen
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