Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
könnte jederzeit zuschlagen. Ich muss ihm klarmachen, dass jede Maßnahme gegen euch zu seiner Vernichtung führen wird.«
Ein oder zwei Anwesende schlucken hörbar.
»Das leuchtet mir ein«, sagt Walt. »Aber es gibt ein Problem: Wenn Sie mit ihm reden, lassen Sie gleichzeitig die Hose runter. Und sobald Sands merkt, womit er es zu tun hat, könnte er die Hörner einziehen und sich eine Zeitlang nicht mucken. Das ist das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen.«
Kelly denkt über den Einwand nach und nickt dann energisch. »Deshalb müssen wir diese Sache heute Abend zum Abschluss bringen. Sands und Quinn sind unsere unmittelbaren Gegner. Wir müssen sie so schnell wie möglich am Schwanz packen. Dann wird das Unvermeidliche passieren.«
»Nämlich?«, fragt Caitlin.
»Ihr Herz und ihr Verstand werden folgen«, erläutert McDavitt.
Kelly blickt mich an. »Hundekämpfe sind also ein Schwerverbrechen?«
»Und das Zuschauen auch. Die Strafen können gesalzen sein.«
»Dann werden wir heute Abend vorsichtig zur Tat schreiten. Zu einer Fotoexpedition. Wir machen Bilder von Sands, Quinn und allen Honoratioren, die dabei sind, außerdem von den Huren und sonstigen Personen, die ein Foto wert sind. Danach besitzt du Material, mit dem du Sands ziemlich lange ins Gefängnis bringen kannst. Euer Bezirksstaatsanwalt wird keine andere Wahl haben, als mit dir zu kooperieren. Ich habe Hundekämpfe in Kabul gesehen. Brutaler geht es kaum. Wenn Caitlin eine Fotoserie auf der Website des Examiner veröffentlicht, werden die Tierschützer verlangen, dass man die Partner von Golden Parachute an der Washington Mall kreuzigt.«
Walt nickt. »Ich versuche herauszufinden, wo sie die Kämpfe veranstalten.«
»Was für eine Ausrüstung haben wir?«, frage ich.
»In meinem Seesack sind Nachtsichtgeräte«, erwidert Kelly. »Zielfernrohr, Kamera, Entfernungsmesser. Carl hat wahrscheinlich ähnliche Dinge.«
Der Scharfschütze nickt. »Wir haben ein neues Zielfernrohr im Sheriff’s Department. Ich kann es bis heute Abend aus Athens Point herbringen lassen.«
»Wie kommen wir nahe genug an einen der Kämpfe heran, ohne entdeckt zu werden?«, will ich wissen.
Kelly lächelt verschmitzt. »Die meisten finden am Fluss statt, nicht?«
»Das habe ich von Jessup gehört.«
»Dann machen wir einen Huck Finn.«
»Ein Floß?«
»Nicht ganz. Hast du mir nicht erzählt, dass du manchmal auf Kajakfahrten gehst? Zusammen mit dem Knaben, der hier das jährliche Rennen organisiert? Die Fat was weiß ich?«
»Die Phat Water Kayak Challenge.«
»Richtig.« Kelly versucht, die Sache auszutüfteln. »Ist er vielleicht ein Rapper?«
»Nein, er ist ehemaliger Marineinfanterist, Aufklärungseinheit. Ungefähr fünfzig.«
»Würde er dir ein Boot leihen?«
»Klar. Und er wird gern bereit sein, uns die Route zu beschreiben.«
»Dann ist alles geritzt. Danny ist für die Luftunterstützung zuständig. Er wird mein Auge am Himmel sein, und Carl gibt uns mit seinem Gewehr Deckung. Wo immer das VIP -Schiff anlegt, schleiche ich mich hundert Meter weiter ans Ufer, fotografiere den Kampf und verschwinde, bevor sie wissen, dass ich da war.«
»Kein schlechter Plan«, meint McDavitt. »Ich wette, sie fahren zu derselben Anlegestelle wie gestern Abend.«
»Und wo war das?«, fragt Caitlin.
»Flussabwärts. Auf der Louisiana-Seite. Sah aus wie eine alte Farm und ist heute vielleicht ein Jagdlager. Ich war ziemlich weit oben, aber ich habe etwas bemerkt. Könnte eine kleine Schar von Männern unter ein paar Bäumen gewesen sein.«
»Moment mal«, werfe ich ein. »Die Kajaks sind über sechs Meter lang, aber sie haben Platz für nur einen Paddler. Wir …«
»Ich weiß, dass nur einer Platz darin hat.« Kelly wirft mir einen strengen Blick zu. »Auf dieser Fahrt ist nicht von wir die Rede. Ich starte allein.«
Ich merke, wie mir das Blut ins Gesicht steigt. »Du fährst nicht ohne mich.«
»Ohne dich komme ich viel schneller voran, Penn.«
»Dann geht es nicht. Ich muss dabei sein, damit ich die Beweislage später untermauern kann. Wir wissen nicht, zu was für einem Verfahren das alles führen wird. Du kehrst nach Afghanistan, in den Irak oder nach Afrika zurück – oder sonst wohin –, und ich muss sagen können, dass ich dabei war, als du die Fotos gemacht hast, und dass ich weiß, was sie dokumentieren.«
Kelly atmet tief durch und sieht meinen Vater an, doch Dad schweigt.
»Du vergisst etwas, Kumpel«, sagt Kelly schließlich. »Und
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