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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mit Menschenhandel, Prostitution, möglicherweise Drogen und zweifellos mit Geldwäsche zu tun haben.«
    »Auch das stimmt.« Kelly wirkt ein wenig überrascht.
    »Der Gedanke an Geldwäsche ist mir auch gekommen«, melde ich mich zu Wort.
    »Casinos sind dafür wie maßgeschneidert«, erklärt Walt. »Im Grunde sind sie Banken, nur ohne die vielen lästigen Vorschriften. Wo es Casinos gibt, findet man auch Geldwäsche in großem Stil. Die Bundesbehörden haben allerlei Verfügungen erlassen, aber da so viel Geld auf dem Spiel steht, können Gauner Casinoangestellte bestechen, damit sie die Regeln ignorieren.«
    Caitlin fragt: »Wären die Gewinne hoch genug, um einen so reichen Mann wie Po zu verlocken?«
    »Es ist keine Sache des Gewinns«, entgegnet Walt. »Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie man es sich vorstellt. Das größte Problem für jeden Verbrecher besteht darin, was er mit seinen Gewinnen anfangen soll. Nehmen wir Drogenhändler. Bargeld wiegt mehr als die Ware, die sie verkaufen. Bares ist ein Stachel im Hintern. Jemand wie Edward Po braucht Hunderte von legitimen Firmen, um all sein Bargeld darin unterzubringen. Vielleicht Tausende, wenn er in China wirklich so einflussreich ist. Import-Export-Unternehmen, Wechselstuben, Autofirmen, was auch immer. Aber Casinos sind die besten Wäschereien. Casinos und Online-Glücksspiel-Sites außerhalb der Landesgrenzen.«
    Kelly, Carl und Danny betrachten Walt mit neuem Respekt. Anscheinend haben sie den älteren Mann für das gehalten, was er zu sein schien: einen ermatteten Cowboy, der sich vielleicht mit Pferd und Sattel, nicht jedoch mit Computern auskennt.
    »Tim könnte also mit seiner Vermutung recht gehabt haben, dass Sands die Bruttoeinnahmen des Casinos manipuliert«, sage ich. »Aber wenn ich dich richtig verstehe, übertreiben sie die Einkünfte des Casinos, statt sie zu niedrig anzusetzen.«
    »Auf diese Weise könnten sie ein bisschen schmutziges Geld durchschleusen«, meint Walt, »aber dann müssten sie Kreis-, Staats- und Bundessteuern darauf zahlen, und das wird teuer. Die meisten Transaktionen würden so ablaufen, dass man der Bank des Casinos hohe Summen für Spieler überweist, die einen Tag oder eine Woche später eintreffen, zwanzig Minuten an den Spieltischen verbringen und dann ihre Konten auflösen. Danach ist das Geld, rechtlich gesehen, sauber. Das Casino macht Falschmeldungen an die Regierung, um die Überweisungen geringer oder höher anzusetzen, und das war’s. Ein Traumsystem. Wie viele Casinos gehören Golden Parachute?«
    »Fünf allein in Mississippi.«
    Walt kichert leise und beginnt dann laut zu lachen.
    »Was ist los?«, fragt mein Vater, der Walts Verhalten zu erkennen scheint.
    »Das sind überhaupt keine Casinos«, antwortet der Ranger, dessen Gesicht sich rötet. »Es sind gottverdammte chinesische Wäschereien.«
    Kelly nickt nachdenklich. »Genauso muss es sein.«
    »Wenn du recht hast«, frage ich, »warum sollte Sands dann ein so tolles Geschäft aufs Spiel setzen, um Hundekämpfe zu veranstalten und Prostituierte laufen zu lassen?«
    Caitlin beugt sich vor und spricht mit schneidender Klarheit. »Aus dem gleichen Grund, aus dem sich ein Hund die Eier leckt.«
    Nach kurzem verlegenem Schweigen brechen die Männer in Gelächter aus.
    »Weil er es kann«, sagt Carl.
    »Vielleicht ist es wirklich so einfach«, sinniert Kelly. »Männer geben ihren Zwängen nach, egal wo sie sind. Das kann ich im Ausland dauernd beobachten.«
    Mein Vater räuspert sich. »Diese Freud’sche Analyse ist ja schön und gut, aber was sollen wir unternehmen? Meine Frau und meine Enkelin sind wegen dieser Bastarde in Houston bei Fremden untergebracht. Ich will wissen, wie wir das Problem lösen können – und das schnellstens.«
    Alle blicken Kelly an. Er steht eine Zeitlang regungslos da, und seine Augen konzentrieren sich mit zen-artiger Ruhe auf den Boden in der Mitte unseres Kreises. Er ist neununddreißig Jahre alt und hat kein überflüssiges Gramm Fett am Körper. Wenn er sich bewegt, lässt er seine gerippten Muskeln spielen, doch seine blauen Augen wirken meistens sanft, wenn nicht gar belustigt. Er mag für eine Sicherheitsfirma arbeiten, aber bei seinem Anblick muss ich an einen Elitesoldaten denken.
    »Ich bin geneigt, Sands einen persönlichen Besuch abzustatten.« Er schaut immer noch zu Boden. »Bevor wir irgendetwas unternehmen.«
    »Wozu?«, frage ich.
    »Um ein paar Grundregeln festzulegen. Er hat deine Familie bedroht und

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