Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
Wenn sie nur dazu dient, uns eine Falle zu stellen, sollten Sie uns nicht länger bei unseren Angelegenheiten stören.«
»Die Aufnahme war nicht das Entscheidende«, erwidere ich. »Ich habe bloß noch nie erlebt, dass ein Regierungsanwalt das Gesetz so ungeniert missachtet, und ich wollte einen Nachweis dafür haben.«
»Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen. Setzen Sie sich, und kommen Sie zur Sache.«
Während ich mich auf dem Stuhl niederlasse, bemerke ich, dass ein Mann im Schatten hinter Hull steht. Er hat mehr Ähnlichkeit mit einem Green Beret als mit einem FBI -Agenten. Quinn schließt die Tür hinter uns. Nun sind wir zu sechst. Mit einem beinahe altmodischen Sinn für Symmetrie stellt Kelly sich hinter mich, weil Quinn hinter Sands und der Green Beret hinter Hull wartet.
»Also?«, sagt Hull.
»Ich möchte die Bedingungen Ihrer Absprache mit Sands erfahren. Was geschieht nach heute Abend mit ihm, wenn die Aktion gegen Po erfolgreich ist?«
»Er sagt vor einem Bundesgericht gegen Po aus.«
»Im Austausch wofür?«
Hull schüttelt den Kopf. »Ich bin nicht befugt, das preiszugeben.«
»Mr. Hull … deshalb sind wir hier. Ich glaube, Sie wären mittlerweile zu fast allem bereit, um sich Pos Skalp zu sichern. Zum Beispiel könnten Sie Sands versprechen, dass er seine Beteiligung an Golden Parachute behält. Vielleicht würden Sie sogar irgendeinen Quatsch über Heimatschutz und nationales Interesse ins Feld führen, um den Staat Mississippi daran zu hindern, ihn aus anderen Gründen anzuklagen. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass so etwas nicht passiert.«
Sands blickt Hull erwartungsvoll an, doch Hull schießt nicht die vernichtende Breitseite ab, mit der Sands anscheinend gerechnet hat.
»Meine Vermutung trifft also zu«, sage ich. »Aber ich werde Ihre Pläne durchkreuzen.«
Hull seufzt. »Was wollen Sie eigentlich?«
»Ich möchte mich darauf verlassen können, dass Sands nicht im Gewahrsam der Bundesbehörden verschwindet, sobald Sie Po in Händen haben.«
»Und wie soll ich Ihnen das Gegenteil beweisen? Durch eine Einverständniserklärung?«
Ich lache in mich hinein. »Ich möchte, dass Zivilfahnder aus Natchez von nun an bis fünf Minuten vor Pos erwarteter Landung in Sands’ Nähe sind und danach in Sichtweite bleiben, bis Sie Po in sicherer Verwahrung haben.«
»Der Scheißkerl ist übergeschnappt«, sagt Sands, ohne mir auch nur einen Blick zu gönnen. »Ich …«
Hull bringt den Iren durch eine Geste zum Schweigen.
»Das könnte praktische Schwierigkeiten bereiten«, entgegnet der Anwalt ruhig. »Wenn Po ihn beobachten lässt – was durchaus der Fall sein könnte –, wird ihn die Anwesenheit solcher Männer möglicherweise abschrecken. Kleinstädtische Detektive haben nicht die Ausbildung, sich der Szenerie anzupassen, wie sie heute Abend erforderlich sein dürfte.«
»Ich führe keine Verhandlungen mit Ihnen, Hull. Ich teile Ihnen lediglich mit, was ich brauche, um Ihnen Pos Verhaftung zu ermöglichen. Sonst nehmen wir Sands sofort mit. Ich habe Polizisten, die bereitstehen, ihn zu verhaften. Und der Bezirksstaatsanwalt wartet darauf, ihn am Morgen einer Grand Jury vorzuführen.«
Sands ruckt unruhig auf seinem Stuhl, als wolle er in der nächsten Sekunde aufspringen. Quinn wirkt sogar noch nervöser.
»Shad Johnson spielt nicht mehr für Ihr Team«, informiere ich Sands. »Ich habe genug Beweismaterial, um Sie sofort zu erledigen, und Shad weiß Bescheid.«
Hull hebt die Hände, um seinen Spitzel zu beruhigen. Ich kann die erschreckende Spannung zwischen den Männern spüren. »Penn, Sie müssen vernünftig sein«, sagt Hull. »Versuchen Sie, das größere Bild zu sehen.«
»Das habe ich versucht. Als früherer Ankläger kann ich mich gut in Ihre Lage versetzen. Aber die Verbrechen, die Ihr Gewährsmann allein in der letzten Woche begangen hat …«
»Waren Teil der Aktion, die sich gleich abspielt. Die Hundekämpfe …«
»Hundekämpfe sind belanglos, verglichen mit dem, was er sich in den letzten Tagen geleistet hat.«
Hull schaut auf seine stählerne Uhr und fährt zusammen. »Edward Po ist ein bekannter Züchter von Kampfhunden. Sands musste jeden verfügbaren Köder benutzen, um Po auf amerikanischen Boden zu locken.«
»Was nichts daran ändert, dass jede derartige Veranstaltung ein Kapitalverbrechen ist.«
»Verdammt, Cage, ein solcher Moralapostel können Sie doch nicht sein! Sie haben zwölf Jahre lang in Houston gearbeitet und sich mit
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