Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl
hinunter. »Sie sollten diesen Bastard zur Ordnung rufen, Will.«
»Er kommt langsam auf den Trichter. Cage, wissen Sie, welche Rolle Sie in dieser Geschichte spielen? Ich habe Ihre Akte von vorn bis hinten gelesen. Sie halten sich für Atticus Finch und Thomas Jefferson in einem, aber ich werde Ihnen sagen, wer Sie sind. Eine Witzfigur, die nur eine einzige Kugel in der Pistole hat und damit auf das eigene Knie zielt. Ich kämpfe für die nationale Sicherheit dieser Nation, und Sie gehen mir auf den Sack wegen Kollateralschäden, die weniger als die Tagesverluste im Irak oder in Afghanistan ausmachen. Können Sie mir folgen?«
»Kein Problem. Aber wir sind nicht im Irak. Und die Gesetze dieses Landes gelten für Sie genauso wie für Sands. Als Sie mir gestern das Lebenszeichen übermittelt haben, um das ich Sie gebeten hatte, sind Sie zum Mitschuldigen an einer Entführung geworden.«
Hull lacht lauthals. »Machen Sie Witze? Glauben Sie allen Ernstes, dass Sie die Textnachricht zu mir zurückverfolgen können? Zwischen den beiden Mitteilungen kam es zu so vielen Unterbrechungen … Ach was, man wird Ihnen nicht mal gestatten, sich die Unterlagen anzuschauen.« Er steht auf und stößt seinen Stuhl mit dem Fuß um. »Das Gespräch ist beendet.«
Auch ich springe auf. Mir ist klar, dass ich nun mehr Beweismaterial besitze, als ich mir erhofft hatte.
»Also gut«, sage ich mit scheinbarer Resignation. »Wenn Po wirklich kommt, sollten Sie Ihr Bestes tun, ihn dingfest zu machen. Das wünsche ich mir auch. Und ich möchte, dass Ortspolizisten innerhalb einer halben Meile vom Schauplatz bereitstehen.«
Hull schüttelt den Kopf. »Das können wir nicht riskieren. Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Sands morgen noch auf amerikanischem Boden sein wird. Mehr kann ich Ihnen nicht bieten.«
»Gestern Abend haben Sie mir Ihr Wort gegeben, dass Caitlin Masters in Sicherheit ist, aber sie wurde um ein Haar von den Kampfhunden Ihres Spitzels getötet. Und die Frau, mit der zusammen sie festgehalten wurde, starb als Sands’ Gefangene. Ihr Wort bedeutet mir nichts. Ich schalte meine Polizisten ein.«
»Das können wir nicht zulassen.«
»Wie wollen Sie mich daran hindern? Wenn ich dieses Schiff nicht aus eigener Kraft verlasse, stürmen Logans Männer an Bord. Und wenn es zu einer Schießerei oder auch nur zu einer Pattsituation kommt, dreht Pos Maschine ab und fliegt zurück nach Spanien.«
Hull wechselt einen Blick mit Sands und wendet sich mir erneut zu. »Einen Mann«, sagt er schließlich. »Sie können uns heute Abend einen Aufpasser mitgeben.«
»Nein«, protestiert Sands, denn er spürt, wie ihm die Felle davonschwimmen.
»Es spielt keine Rolle.« Hull mustert den Iren abweisend.
»Für mich schon.«
»Daran lässt sich nichts ändern. Wen haben Sie im Auge, Cage? Achten Sie darauf, dass er einen guten Anzug hat.«
»Kelly«, erwidere ich, ohne zu zögern.
»Kommt überhaupt nicht in Frage«, stößt Quinn hervor.
Auch Sands schüttelt den Kopf.
»Jeder andere wäre untauglich«, beharre ich. »Sands könnte einen Polizisten mit Leichtigkeit ausschalten. Ich brauche jemanden, der ihn im Griff hat.«
»Dann eben Kelly«, sagt Hull. »Hat er einen Anzug?«
»In fünfzehn Minuten wird er einen haben.«
»Damit ist die Sache erledigt.« Hull nickt zur Tür hinüber, und der Green Beret tritt vor, um sie zu öffnen. Quinn und Sands scheinen einem Angriff nicht abgeneigt zu sein, doch Hulls Leibwächter macht den Eindruck, als wäre er vom Feuerwaffenverbot bei dieser Begegnung nicht betroffen gewesen.
Kellys Hand liegt auf meinem Kreuz. Er schiebt mich durch die Luke. Offensichtlich will er verhindern, dass wir beide mit Sands und Quinn in dem Raum zurückbleiben. Auf dem Korridor wird mir schmerzlich bewusst, dass ich die Aufnahme zurücklasse, die mir die Kontrolle über William Hull verleiht, aber daran lässt sich nichts ändern, wenn wir einen Kampf mit den beiden Iren vermeiden wollen. Ich muss mich darauf verlassen, dass Logan und seine Männer hierher vordringen und den Recorder ohne Mühe bergen können.
Während wir uns hinter Hull durch den Gang bewegen, beschäftigt mich die Möglichkeit, dass Edward Po verhaftet wird. Ich hatte nie so recht geglaubt, dass der Milliardär es riskieren würde, amerikanischen Boden zu betreten, aber vielleicht kennt Hull sein Opfer gut genug und hat Po tatsächlich ins Netz gelockt.
Am Lift drängen wir uns zusammen und warten auf Quinn, der den Sicherheitscode
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