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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Überlegungen mich zu einer Frage veranlassten. »Wieso habe ich das Gefühl, dass sich in deinen Worten irgendeine Botschaft verbirgt? Hast du buddhistische Anwandlungen?«
    »Kann sein, Grashüpfer. Wandel. Das ist die Botschaft. Der Mensch will den Fluss kontrollieren, aber der Fluss möchte seinen eigenen Willen durchsetzen. Und am Ende tut er es auch.«
    »Ich verstehe es immer noch nicht. Oder nur das Offensichtliche.«
    »Guck dir das an.« Er macht eine Geste mit dem Arm, die den gewaltigen Strom zu umfassen scheint. »Flusslotsen wie Sam Clemens mussten alles über den Mississippi lernen. Jede Biegung, jeden Einschnitt, jede Furt, jede Rinne, jede Insel, jeden Hügel, jede Sandbank und jedes Hindernis auf einer Länge von über zweitausend Kilometern. Und dann mussten sie bei jeder Fahrt alles neu erlernen, weil der Fluss sich so schnell änderte. Nicht viele Männer hatten den nötigen Verstand, und noch weniger hatten den Mumm, unaufhörlich das Leben einer ganzen Schiffsladung von Menschen zu riskieren. Dampfboote erlitten dauernd Schiffbruch.«
    »Mhm. Und?«
    »Nun, ich könnte mir vorstellen, dass ein Flusslotse seine Arbeit vielleicht für sinnlos hielt – oder sogar für absurd. Jedenfalls konnte man sein Geld leichter verdienen.«
    Plötzlich merkte ich, worauf er hinauswollte. »Schriftstellerei zum Beispiel?«
    »Okay, Twain hat einiges geschrieben. Aber er war auch ein guter Flusslotse, und darauf war er stolz.«
    »Wie lange hat er als Flusslotse gearbeitet?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Kelly drehte sich zu mir um; seine blauen Augen waren so sanft wie immer. »Aber eines weiß ich: Er ging nie auf halber Strecke von Bord und ließ seine Passagiere in einem Sturm zurück.«
    Ich nickte, um Kelly zu zeigen, dass ich seine Anspielung verstanden hatte, doch meine Gedanken waren nicht bei der Lokalpolitik. Trotz des Versprechens, das ich Caitlin gegeben hatte, lagen mir Quinns hämische Behauptungen auf der Seele.
    »Was ist?«, fragte Kelly. »Irgendwas macht dir zu schaffen, Mann. Raus damit.«
    »Glaubst du, dass Caitlin die Wahrheit gesagt hat? Über Quinn?«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Meinst du, sie würde lügen, wenn sie vergewaltigt worden wäre?«
    »Vielleicht. Um mich zu schützen. Damit ich nie daran denken müsste. Ich möchte ihr glauben, aber … sie war bereit, Quinn aus dem Boot werfen zu lassen. Das wäre niemals der Fall gewesen, hätte er ihr nicht etwas Schreckliches angetan.«
    Kelly schüttelte den Kopf. »Ich bin anderer Meinung. Für manche Menschen kann es schrecklich sein, zusehen zu müssen, wie jemand eine Gräueltat erleidet … so schlimm, dass sie sich genauso betroffen fühlen, als wären sie selbst das Opfer. Manchmal ist es sogar noch schlimmer, weil sie sich ohnmächtig vorkommen … und schuldig, denn sie standen dabei und haben nichts getan.«
    Meine Unsicherheit muss sich in meinem Gesicht widergespiegelt haben, denn Kelly legte mir die Hand auf die Schulter. »Ich sage dir, dass genau das mit Caitlin und Linda passiert ist. Quinn hat Caitlin nicht vergewaltigt.«
    »Er hat ihren nackten Körper beschrieben.«
    Kelly seufzt. »Ich war lange mit ihm allein, bevor ihr aufgetaucht seid. Es gibt nichts, was ich nicht über dieses Arschloch weiß. Er hat sie nackt gesehen, ja, aber Sands tauchte auf und befahl ihm, ihr die Kleidung zurückzugeben. Quinn hat sie nie vergewaltigt, Penn. Er wollte es, aber wenn es dazu gekommen wäre, hätte Sands ihn umgebracht. Du kannst die Sache vergessen.«
    Ich fühlte mich beschämt angesichts der Woge der Erleichterung, die nach Kellys Worten über mich hinwegspült. Der Gedanke, dass Caitlin beschlossen haben könnte, etwas so Grässliches ohne meine Hilfe zu überwinden, war unerträglich gewesen. »Danke« war alles, was ich hervorbrachte.
    Eine Stunde nach diesem Gespräch holte McDavitt meinen Freund am Flugplatz von Natchez ab und brachte ihn nach Baton Rouge. Mittlerweile ist er wieder in den Bergen von Afghanistan und arbeitet für ein Unternehmen, von dem ich nie gehört habe, das aber höchstwahrscheinlich eine andere Version von Blackhawk Risk Management sein dürfte.
    Kellys letztes Wort an mich lautete: »Spartakus.« Dann reichte er mir einen Zettel mit einer Telefonnummer darauf. Ich umarmte ihn, schüttelte McDavitt die Hand und fuhr zurück zu meinem Haus an der Washington Street, um mir über meine Gefühle klar zu werden.
    Seitdem ist es jeden Tag zu neuen, teils überraschenden, teils

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