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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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verstummt. Ich weiß, ohne es sehen zu können, dass Quinns Kopf in diesem Moment unter die Oberfläche gezogen wurde. Das Peitschen des Wassers lässt mich schaudern.
    »Ich kann das nicht hören«, sagt Caitlin und drückt sich bebend an mich. »Tu was, Kelly. Es muss aufhören.«
    Ohne das Nachtsichtgerät zu senken, greift Kelly blindlings hinter sich zum Armaturenbrett. Ich trete um Caitlin herum und reiche ihm seine Pistole aus dem Speicherfach. Er hebt sie mit der rechten Hand und zielt parallel zu dem an seinem Auge ruhenden Fernrohr.
    »Mehr Licht.«
    Ich hebe die Taschenlampe vom Achterdeck auf und folge seiner Zielrichtung, doch ich erkenne weder Mensch noch Tier, nur einen brodelnden, kochenden Strudel.
    »Mein Gott«, flüstert Caitlin.
    »Er ist weg«, sagt Kelly.
    »Wir sollten ebenfalls verschwinden.«
    Kelly senkt die Pistole, ohne den Blick von dem langsam nachlassenden Toben zu lösen.
    »Lasst uns weiterfahren«, bittet Caitlin. »Ich möchte das hier vergessen.«
    Ich nicke und antworte stumm: Das schaffst du nie.

Epilog
    Fünf Tage später
    D as Wetter hat endlich umgeschlagen. Noch bevor wir den Lake St. John verlassen hatten, zog eine Regenwand aus dem Westen heran und wich zwölf Stunden lang nicht aus der Gegend. Dem Regen folgte ein kalter Wind, der die letzten Sommerillusionen mitnahm. Die Blätter an den meisten Bäumen sind noch grün – manche so dunkelgrün, dass sie fast schwarz wirken –, doch nun ist das Kliff mit leuchtenden Herbstfarben gesprenkelt.
    Caitlin und ich sind erneut auf dem Fluss, diesmal in Drew Elliotts altem Bayrider, den ich mir aus seinem Lagergebäude geborgt habe. Wir haben vor, Linda Churchs Asche zu verstreuen, und haben den Fluss gewählt, weil dies der Ort ist, an dem Tim und Linda einander gefunden hatten. Am Ufer gehörte Tim seiner Frau und seinem Sohn, doch auf der Magnolia Queen , wo er gearbeitet hat, sozusagen als Buße für die Vergeudung seines Geburtsrechts, stieß er auf eine andere verlorene Seele – einen Menschen, der viel mehr aus sich hätte machen können, wäre er mit den Vorteilen geboren worden, die Tim gehabt hat.
    Caitlin und ich haben seit der Nacht, in der Quinn auf dem Lake St. John starb, kaum ein Wort gewechselt. Ich habe den größten Teil meiner Freizeit mit Annie und meinen Eltern verbracht und über die Vergangenheit und Zukunft nachgedacht, doch die Auswirkungen der Geschehnisse auf der Magnolia Queen haben Caitlin Tag und Nacht beschäftigt. Sie hat nicht nur Artikel geschrieben und Nachfragen von anderen Medien abgewehrt, sie hat auch die Bemühungen überwacht, Sands’ Kampfhunde an beiden Ufern des Flusses zu retten und die vielen gestohlenen Haustiere ihren Besitzern zurückzugeben. Einige der Kampfhunde mussten eingeschläfert werden, doch andere dürften neue Familien finden. Bis jetzt sind dreiundzwanzig Hunde und Katzen bis an so ferne Orte wie Little Rock, Arkansas, zurückgebracht worden. Ich hoffe, dass diese hektischen Aktivitäten Caitlin davon ablenken konnten, was wir in jener Nacht auf dem See getan haben.
    Kelly verließ die Stadt am Morgen nach Quinns Tod. Wir schlenderten zum Kliff und schauten eine Zeitlang zu, wie die Schiffe von Schleppern den Fluss hinauf- und hinuntergeschoben wurden. Da die Magnolia Queen bereits auf einer Werft repariert wurde, führte die Pierce’s Landing Road wie früher zu einem leeren Wasserstreifen. Kelly, der sich auf den Zaun in der Nähe des Pavillons stützte, sagte, er habe in der Nacht zuvor Mark Twains »Leben auf dem Mississippi« gelesen, das mein Vater ihm geliehen hatte. Nach unserem Abstecher auf den See war es eine merkwürdige Wahl, doch vermutlich musste Kelly alles das, was sich an jenem letzten Tag ereignet hatte, irgendwie verarbeiten.
    »Hast du gewusst«, sagte er, »dass der Mississippi, wenn man den Missouri als seinen Hauptarm betrachtet, der längste Fluss der Welt war, länger als der Nil und der Amazonas, bis Heerespioniere ihn um fast fünfhundert Kilometer verkürzt haben?«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Ich auch nicht. 1811 kam es zu einem so gewaltigen Erdbeben, dass ein Teil des Stromes stundenlang rückwärtsfloss.«
    »Die Geschichte habe ich gehört. New Madrid, nicht wahr?«
    Kelly nickte. »Dadurch entstand ein so großes Loch, dass der untere Mississippi nach Norden strömte, bis sich das Loch gefüllt hatte. Heute ist dort ein See. In Tennessee.«
    Kelly plaudert selten, um seine eigene Stimme zu hören, weshalb seine

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