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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Brunnenbecken. Ihre Hände und Füße sind mit Plastikschnüren gefesselt und ihre Münder von einem schwarzen Klebeband bedeckt. Bei meinem Anblick treten ihre Augen vor Wut und Furcht hervor.
    Ich gehe langsam auf sie zu und achte darauf, dass sie die Waffen an meinem Gürtel sehen können. Beide Männer haben die straffen Beine und den überentwickelten Oberkörper von Bodybuildern. Auf der rechten Brustseite ihrer Windjacken steht MAGNOLIA QUEEN . Über den Buchstaben ist das Bild eines Raddampfers mit ein Paar Würfeln darüber eingestickt. Ich hocke mich vor die Männer und lächle.
    »Überrascht, mich zu sehen?«
    Der Kerl zur Linken nickt bedeutsam und scheint mir schweigend Rache zu versprechen. Er hat Haare wie schwarze Stahlwolle, und sein Schweiß riecht nach Alkohol.
    »Hier sind meine Vorschläge«, sage ich. »Option eins, ich gebe euch eure Waffen und Handys zurück, und ihr überbringt eurem Boss eine Botschaft von mir. Option zwei, ich rufe Sands an, damit er hierherkommt und euch in diesem Zustand bewundert. Ich werde deinem Partner jetzt das Band abnehmen, und er kann die Wahl treffen.«
    Ich reiße dem zweiten Mann das Band mit einer schnellen Bewegung ab.
    »So ist es am besten«, fahre ich fort. »Das weiß ich aus eigener Erfahrung.«
    »Du bist sooo am Arsch«, sagt er. »Für eine Million würde ich nicht den Platz mit dir tauschen.«
    Ich lächle und beginne, das Isolierband wieder anzukleben. »Ihr habt euch also für Option zwei entschieden.«
    »Einen Moment!«, sagt er, und sein prahlerisches Benehmen ist verschwunden. »Egal, welche Botschaft Sie uns mitgeben, er wird uns zurückschicken, damit wir Sie zu ihm bringen. Sie können genauso gut gleich mitkommen.«
    Meine Armbanduhr zeigt 6.51 Uhr an. Ich soll in dem ersten Rennen um 7.15 Uhr fliegen, habe aber wenig Lust dazu. Hans Necker wird enttäuscht sein, wenn ich nicht auftauche, und die Ratsherren werden ausrasten, aber vielleicht ist das von Vorteil. Zumindest kann ich Sands versprechen, dass in weniger als einer Stunde die halbe Stadt nach mir suchen wird, wenn er mich heute Morgen tötet.
    Mit zwei ruckartigen Bewegungen des Messers durchschneide ich die Fesseln an den Beinen der beiden Männer. Sie halten mir ihre gebundenen Hände hin, doch ich schüttele den Kopf. Ob einer dieser Männer bei Tims Folterung dabei war?
    »Kommt nicht in Frage. Lasst uns zum großen Boss fahren.«

17
    J ulia Jessup wird vom Weinen ihres Sohnes geweckt. Sie blinzelt mit verkrusteten Augen und rollt sich auf den Schenkel ihres Mannes. Vor Erschöpfung stöhnend, streckt sie die Hand aus, um Tims Bein anzustoßen, damit er die Flasche holt.
    Dann erstarrt sie auf der Stelle. Ihre Hand liegt nicht auf Tims Bein, sondern auf dem Bauch des Babys.
    Ein paar gesegnete Momente lang hatte sie die Ereignisse vergessen. Doch nun kehrt die unendliche Last des Todes und des Kummers in einem Sekundenbruchteil zurück und drückt Julia auf die Matratze.
    Er hat dich verlassen, sagt ihr Vater, der seit fünfundzwanzig Jahren tot ist.
    Du bist allein, sagt ihre Mutter, die ihm kurz darauf folgte. Wer wird dir in Zukunft helfen? Wen interessiert es, ob du lebst oder stirbst?
    Julia rollt sich an die andere Seite des Bettes und nimmt hinter dem Vorhang ein schwaches Licht wahr. Dies ist Daisys Haus. Es war die einzige Zuflucht, die ihr einfiel, der letzte Ort, an dem man sie suchen würde. Daisy hatte Julia als Baby betreut, bevor ihr Vater durchdrehte und als sie noch genug Geld für ein Kindermädchen besaßen. Das Haus ist alt und eigentlich eher eine Hütte wie die in New Orleans. Der Fußboden ist an einigen Stellen durchgefault, und wenn der Wind stark weht, pfeift er durch die Löcher und lässt das Bettzeug schaukeln.
    Das Weinen des Babys wird lauter, hartnäckiger. Tim junior hat Hunger. Ihn kümmert es nicht, dass sein Vater tot ist. Er kennt nur den Schmerz in seinem Magen. Aber Julia weiß es besser. Ihr Vater brachte sich um, als sie achtzehn Jahre alt war, und seitdem vermisst sie ihn täglich. Wie oft hätte sie ihn gebraucht. Gott, wie anders alles hätte sein können, wenn er am Leben geblieben wäre. Und wie anders wird das Leben für ihr Baby sein? Seine Kindheit wird sich zu einem Kampf gegen den Mangel entwickeln, denn seine Mutter wird immer vergeblich darum ringen, ihre Rechnungen zu bezahlen. Diese finstere Vorahnung plagt Julia wie ein Eitergeschwür. Tim hat nichts außer einer Hypothek hinterlassen. Das war nicht seine Schuld, denn er

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