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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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jeden, sogar Sie.«
    Jiao erhebt sich lautlos und macht zwei Schritte auf mich zu. Ein Duft wie von warmem Karamell dringt mir in die Nase. »Bitte mischen Sie sich nicht in unsere Geschäfte ein. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Ihnen Ihre Familie teuer ist. Es wäre schade für alle Beteiligten, wenn Sie Ihre Prioritäten falsch einschätzen.«
    »Davon kann keine Rede sein«, erwidere ich und versuche, die Erinnerung an Tims verstümmelte Leiche auszulöschen. »Das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Wir wollen unser Eigentum unbedingt zurückhaben.«
    Ja, das habe ich begriffen.
    Jiao, ihren katzenhaften Blick weiterhin auf mich gerichtet, greift nach meiner Hand. Dann schaut sie hinunter, dreht meine Handfläche nach oben und folgt den gekrümmten Linien auf meiner Haut. Ihr exotisches Gesicht wird düster, als wäre eine Wolke über eine Terrakottafigur gezogen. Sie blickt Sands über die Schulter hinweg an, bevor sie sich wieder mir zuwendet. Ich versuche, ihre blau-grünen Augen zu durchdringen, aber ich kann es nicht. Schließlich lässt sie meine Hand fallen, murmelt etwas in einer fremden Sprache und geht durch dieselbe Tür hinaus, durch die sie eingetreten ist.
    »Was sollte das denn bedeuten?«, frage ich.
    Sands hebt die Augenbrauen. »Wer weiß? Wahrscheinlich hat sie etwas gesehen, das uns beide verbindet. Oder sie glaubt, etwas gesehen zu haben.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Keine Ahnung. Außerdem ist es mir scheißegal.« Ohne seine feuersteinharten Augen von mir abzuwenden, drückt der Ire seine Zigarette aus, zündet sich dann eine neue an und macht einen tiefen Zug. Als er sich vorbeugt und bei jedem Wort Rauch ausatmet, werde ich daran erinnert, wie Tim ihn auf dem Friedhof charakterisiert hat. »Hören Sie zu, Freundchen. Ich habe zum Spaß Dinger gedreht, auf die Sie sich nicht mal einlassen würden, um Ihr Leben zu retten. Ich habe an Orten gelebt, wo Albträume zu den Kulissen gehören, und so viele Menschen getötet, dass ich mich nicht mehr an sie erinnern kann. Männer, Frauen, Kinder – das macht keinen Unterschied. Wenn man dort gewesen ist, wo ich mich aufgehalten habe, dann weiß man: Es gibt keine Zivilisten. Nicht auf diesem stinkenden Planeten. Also, gestern Nacht habe ich Ihnen die Regeln genannt. Sie machen mir Ärger, und ich handele – sofort und unwiderruflich.«
    »Ich habe Ihnen keinen Ärger gemacht. Ich habe nur das getan, was jeder andere Vater auch tun würde.«
    »Vater«, wiederholt Sands nachdenklich. »Ich nehme an, Ihr Vater könnte vorläufig als Geisel dienen. Bis wir herausgefunden haben, wie die Dinge wirklich liegen.«
    »Damit kann ich mich abfinden«, sage ich scheinbar ergeben, obwohl mir das Herz rast. »Aber Sie meinen doch nicht als Gefangener?«
    Quinn lacht hinter mir.
    »Nicht nötig«, erwidert Sands. »Wir wissen, wo wir ihn finden können.«
    »In Ordnung. Aber …«
    »Erzähl ihm von dem USB -Laufwerk«, befiehlt Sands.
    »Jessup hat eine Kopie von der gestohlenen DVD gemacht«, beginnt Quinn. »Jedenfalls von einem Teil. Während er noch auf dem Schiff war. Diese Kopie müssen Sie ebenfalls finden.«
    »Warum habe ich das nicht schon gestern Nacht erfahren?«
    »Gestern Nacht wussten wir es noch nicht«, erwidert Quinn wütend. »Wir sind die Computer-Logs durchgegangen und gerade erst darauf gestoßen. Er hat fast zwei Gigabyte an Daten von der DVD auf etwas kopiert, das an einen USB -Port angeschlossen war. Wahrscheinlich ein Memorystick, aber wir sind nicht sicher. Halten Sie bloß Ihre verdammten Augen offen.«
    Erbitterung schleicht sich in meine Stimme. »Wie soll ich dieses Zeug finden? Ich weiß nicht einmal, wonach ich suche. Woher wollen Sie wissen, dass er keine Kopie der Daten an ein Dutzend Personen gemailt hat?«
    Sands schüttelt langsam den Kopf. »Wo er sich aufhielt, hatte er keinen Zugang zum Internet. Er hätte einen Alarm ausgelöst.«
    »Außerdem ist es nicht in den Logs verzeichnet«, ergänzt Quinn.
    »Könnte er es nicht von seinem Auto aus getan haben? Mit einem Notebook?«
    »In dem Fall hätte er es Ihnen gemailt. Haben Sie mein Eigentum, Herr Bürgermeister?«
    »Nein!«
    »Dann hören Sie auf, sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die uns keine Sorgen bereiten.«
    »Okay. Wenn das alles ist …«
    Sands blickt auf die Uhr. »Sie wollen zum ersten Rennen? Sie haben es schon verpasst.«
    »Ich muss mich trotzdem sehen lassen.«
    Der Ire schnalzt mit der Zunge. »Was Sie tun müssen , ist Folgendes: Machen Sie

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