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Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl

Titel: Adrenalin - Iles, G: Adrenalin - The Devil's Punchbowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sich auf die Suche nach meinem Eigentum. Solange alle anderen beschäftigt sind. Ich würde auf dem Stadtfriedhof anfangen.«
    Also ist Tim gestern Nacht immerhin bis zum Friedhof gekommen. »Vielleicht tue ich das.«
    Sands greift nach der Zeitung auf dem Küchentisch. »Ihre holde Maid vom Examiner hat einen Artikel über Jessups Tod geschrieben. Dafür muss man die Pressen angehalten haben.«
    Ich habe keine Ahnung, wovon er redet. Mein Examiner liegt noch neben der Veranda, wohin der Zeitungsjunge ihn heute Morgen geworfen hat.
    »Achten Sie darauf, dass sie sich ans Drehbuch hält. Und dass sie nicht zu laut wird. Schließlich wollen wir nicht, dass ihr etwas zustößt. Vielleicht werden Sie eines Tages wieder mit ihr bumsen. Wenn sie sich darauf einlässt.«
    Während ich mir eine bissige Antwort verkneife, schaut Sands zu Quinn hinüber. »Bring ihn zurück nach Bedford Falls, Seamus.«
    Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, geht Sands durch dieselbe Tür wie Jiao hinaus, wobei seine Wadenmuskeln unter dem Saum des Frotteemantels spielen.
    Quinn grinst, sagt jedoch nichts. Ich folge ihm durch den langen, gekachelten Korridor zu einem steinernen Säulenvorbau und dann hinaus zu meinem Saab.
    Die beiden Schläger, mit denen ich hergekommen bin, sind nirgends zu sehen. Quinn greift in seine Tasche und holt mein Handy hervor. Dann zieht er meine Waffe hinten aus dem Hosenbund und reicht sie mir.
    »Tun Sie so etwas nie wieder, Euer Ehren. Letzte Nacht waren es einheimische Jungs, die Sie bewacht haben. Nächstes Mal werden es meine eigenen Männer sein.«
    »Wer war das Mädchen? Miss Teen China?«
    Quinns dunkle Augen glimmen boshaft. »Vielleicht werden Sie’s eines Tages herausfinden.«
    Ich ignoriere seine unausgesprochene Drohung und strecke die Hand nach meinem Türgriff aus.
    »Lassen Sie Ihr Handy immer an«, sagt Quinn. »Es ist mir wichtig zu wissen, wo meine Freunde sind.«
    Meine Pistole hängt locker in meiner Hand, als ich zum Fluss schaue und mich dann wieder zu Quinn umdrehe. Jegliche Wärme ist aus meinen Augen gewichen. »Lassen Sie meine Familie in Ruhe.«
    Die Augen des Iren blitzen herausfordernd. »Oder was?«
    »Wir sind nicht in Nordirland. Das hier ist Mississippi. Hier können wir auch zuschlagen.«
    »Ich werd’s nicht vergessen.« Quinns Stimme klingt fröhlich. »Ich freue mich schon darauf.« Er geht zum Haus zurück.
    Ich steige in den Saab und betrachte mein Handy. Quinn hat es ausgeschaltet, als ich in der Villa war. Ich schalte es wieder ein und fahre zum Torhaus. Kaum hat das Handy einen Funkturm geortet, klingelt es. Auf dem LCD steht: Anrufer Hans Necker. Der Mann aus Minnesota meldet sich wahrscheinlich aus tausend Meter Höhe über dem Fluss, aber als ich zurück in Richtung Louisiana blicke, sehe ich nur einen einzigen Ballon am Himmel, der nach Süden schwebt.
    »Hallo?«
    »Penn? Hans Necker! Ist bei Ihrer Familie alles in Ordnung?«
    »Ja. Es tut mir wirklich leid, dass ich das Rennen verpasst habe.«
    »Der Start ist durch den Wind verzögert worden. Zwei Cowboys sind aufgestiegen, aber schon nach sechzig Sekunden in die falsche Richtung geflogen. Wie weit sind Sie vom Footballfeld hinter der Privatschule südlich der Stadt entfernt?«
    »St. Stephen’s?«
    Necker spricht mit jemand anderem und sagt dann: »Ja, ja, es heißt Buck Stadium. Ein großes Loch im Boden.«
    »Ähm … fünf Minuten.«
    »Wunderbar! Kommen Sie hierher. Wir werden auf Sie warten. Aber trödeln Sie nicht. Wir starten sowieso schon unter den Letzten.«
    Kurz vor dem Torhaus bremse ich und blicke mich zu den Stuckkästen auf dem Kliff um. Als die Natchez-Indianer die Behausungen der französischen Eindringlinge betrachteten, die Anfang des siebzehnten Jahrhunderts auf ihrem Land erschienen, stellten sie sich wahrscheinlich die gleiche Frage, die sich nun mir aufdrängt: Wer sind diese Verrückten, und was wollen sie? Ob sie es selbst wissen? Der Wächter am Torhaus wirkt verblüfft über mein Widerstreben, das Anwesen zu verlassen. Ich muss etwas übersehen haben. Langsam schweift mein Blick über die immer noch grüne Landschaft, vorbei an der fremdartigen Villa und hinauf zum Rand des Kliffs.
    Da.
    Im Schatten einer scharlachroten Eiche, als Silhouette vor dem blau-weißen Himmel abgehoben, sitzt der weiße Hund, der mich an meine Haustür gedrückt hat, während Sands mit seinem Messer an mir herumstocherte. Das Tier ist zu weit entfernt, als dass ich seine Augen erkennen könnte,

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