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Advocatus Diaboli

Titel: Advocatus Diaboli Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou Hanna van Laak
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genug die Stimme seines Gewissens.
    Zu seiner Linken wartete eine Frau. Sie war groß und wunderschön,
eine Haube aus weißem Satin verhüllte ihre Haare und ihre Ohren und umrahmte das fein geschnittene Gesicht, während der Körper von einem langen schwarzen Kleid anmutig umschmeichelt wurde.
    Es war Até de Brayac, Artemidores eigene Tochter.
    Bazan legte eine Handvoll zusammengefalteter Bulletins auf den Schreibtisch: die geheimen Stimmzettel der letzten Wahl der Kardinäle.
    Artemidore studierte sie mit Hilfe einer dicken Glaslinse. Er legte die vier Wahlzettel der Prälaten Portal von Borgo, Philonenko, Othon von Biel und Benoît Fillastre beiseite.
    Mit einem Blick darauf sagte er schließlich zu Fauvel de Bazan: »Schaltet sie aus. Sie sind kurz davor, sich zu verbünden, und ich will auf keinen Fall einen Papst vor dem Frühjahr. Was gibt es sonst noch?«
    »Ihr wurdet zweimal in dieser Woche für tot erklärt.«
    Bazan reichte ihm eine Namensliste auf einem Pergament und fügte hinzu: »Diese Personen hier haben ihrer Freude darüber Ausdruck verliehen, Euer Gnaden.«
    Artemidore las und zuckte die Schultern.
    »Diese Männer sind bedeutungslos. Wir brauchen sie nicht zu beachten.«
    Er wandte sich an Até.
    »Du brichst wieder auf«, verkündete er. »Es fehlen noch zwei Elemente, um die laufende Unternehmung zu Ende zu führen.«
    Die junge Frau verhehlte nur schlecht ihre Enttäuschung über diesen unerwarteten Befehl, der sie aus Rom entfernte. Sie hatte gerade lange Monate jenseits der Alpen verbracht und sehnte sich nach ein wenig Ruhe.
    »Wohin soll ich mich begeben?«
    »Nach Okzitanien.«
    Er überreichte ihr einen Brief, in dem seine Anweisungen niedergelegt
waren. Ohne weitere Erklärungen verabschiedete der Kanzler sie mit einer Kopfbewegung und versenkte sich wieder in seine Korrespondenz.
    Bazan und Até fügten sich seinem Wunsch.
    Doch bevor sie das Kabinett ihres Vaters verließ, wandte sich die junge Frau ein letztes Mal an ihn.
    »Es fällt mir schwer, Euch zu gehorchen, ohne etwas von Euren Anweisungen zu begreifen, Euer Gnaden. Werdet Ihr mir eines Tages sagen, welche Pläne wir verfolgen?«
    Artemidore hob den Kopf. Er schien über die Unverfrorenheit seiner Tochter weder überrascht noch ungehalten zu sein. Até, vor fünfundzwanzig Jahren aus seiner Liaison mit einer Christin aus Aleppo hervorgegangen, war ihm von seinen elf Kindern das liebste. Sie hatte ihre ganze Jugend fern von ihm in Palästina verbracht, und er hatte sie erst fünf Jahre zuvor wirklich kennen gelernt. Wie sich zeigte, hatte Até einen ebenso harten und energischen Charakter wie er. Sie war intelligent und erbarmungslos. Die Vorsehung schenkte ihm diese junge Frau aus seinem eigenen Geblüt, eine tatkräftige weibliche Verbündete, die den Männern gegenüber ihre Überlegenheit unter Beweis zu stellen vermochte und für die Ausführung seiner verwerflichen Pläne höchst nützlich war. Sie gefiel ihm so gut, dass er ihr seinen Namen gab.
    »Beruhige dich«, antwortete er ihr. »Wir stehen kurz vor dem Ziel.«
    Er stützte den Kopf auf seine Hand und lächelte. Doch das Lächeln machte sich schlecht in diesem aufgedunsenen Gesicht.
    »Du wirst schon bald Zeuge der erstaunlichsten Überraschung des christlichen Zeitalters werden, seit … seitdem römische Soldaten eines Morgens zurückkamen und Christi Grab leer vorfanden!«

    Até verließ Rom, und Fauvel de Bazan führte Punkt für Punkt die Anweisungen seines Herrn bezüglich der vier wahlberechtigten Kardinäle aus, die es gewagt hatten, dessen Empfehlungen nicht zu befolgen: Portal von Borgo wurde vor den Mauern der Kirche Sankt Agnes von einem Trupp schwarz gekleideter Männer erstickt; Philonenko wurde mit kochendem Wasser verbrüht, während er ein Dampfbad nahm; Othon von Biel wurde in einer Absidialkapelle vom Rauch vergifteter Kerzen dahingerafft; Benoît Fillastre auf dem Morgenspaziergang in seiner Residenz in Aprilia von Hunden zerfleischt.
    Wie immer, wenn die Schergen des Kanzlers ihre Hand im Spiel hatten, wurden die verschiedenen Todesfälle als unglückliche Fügungen angesehen und berührten das Leben im Lateran so gut wie gar nicht.
    Einzelne Unerschrockene wollten bei dem alten Kanzler kriminelle Machenschaften innerhalb des Konklaves anprangern, doch dieser wischte die Anschuldigungen mit einer Handbewegung beiseite.
    »Ecclesia abhorret a sanguine« , beliebte er dann ganz im Sinne des Konzils von 1163 zu antworten.
    »Die Kirche

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