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Aelita

Aelita

Titel: Aelita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Tolstoi
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Häuser sind gesprengt worden, Mstislaw Sergejewitsch«, sagte Gussew. »Die haben hier offenbar einen schönen Tanz gehabt. Diese Sachen kennen wir.«
    Auf einem Schutthaufen erschien eine große Spinne und lief abwärts auf dem Rand einer geborstenen Mauer. Gussew schoß. Die Spinne sprang hoch in die Luft und fiel dann nieder, sie blieb liegen – die Beine in die Luft gestreckt. Gleich darauf rannte – den braunen Staub aufwirbelnd – eine zweite Spinne hinter dem Haus hervor und auf die Bäume zu; sie stieß auf das Stacheldrahtnetz, blieb darin hängen und zappelte verzweifelt mit ausgestreckten Beinen.
    Aus dem Wäldchen gelangten Losj und Gussew auf den Hügel, den sie hinunterstiegen, und dann zu einem zweiten Wäldchen. Sie richteten ihre Schritte dorthin, wo von ferne Ziegelbauten zu sehen waren, darunter ein Gebäude, höher als die anderen, aus Stein, mit flachen Dächern. Zwischen dem Hügel und der Siedlung lagen mehrere Scheiben. Losj wies darauf hin und sagte: »Aller Wahrscheinlichkeit nach sind darunter die Schächte der Wasserleitungen, der Kanalisation und der elektrischen Leitungen. Das alles ist offenbar verlassen.«
    Sie kletterten über ein Stacheldrahtnetz, durchquerten das Wäldchen und näherten sich einem weiten, mit Steinplatten gepflasterten Hof. Im Hintergrund des Hofes stand ein Haus von ungewöhnlicher und düsterer Bauart. Seine glatten Mauern verjüngten sich nach oben zu und schlossen mit einem massiven Gesims aus tiefdunklen blutroten Steinen ab. In den Mauern befanden sich – wie Spalten – schmale und lange tiefe Fensteröffnungen. Zwei geschuppte, sich ebenfalls nach oben zu verjüngende Säulen stützten ein bronzenes Basrelief über dem Eingang; es stellte eine ruhende Gestalt mit geschlossenen Augen dar. Flache, über die ganze Breite des Gebäudes gehende Stufen führten zu einer niedrigen massiven Tür. Zwischen den dunklen Quadern der Mauern hingen die vertrockneten Fasern von Kletterpflanzen herab. Das Haus erinnerte an ein riesiges Grabmal.
    Gussew versuchte mit der Schulter die metallene Tür aufzustoßen. Er drückte mit aller Macht dagegen und sie gab knirschend nach. Sie durchschritten das dunkle Vestibül und betraten einen hohen Saal. Er erhielt sein Licht durch eine Kuppel aus Glas. Der Saal war fast leer. Einige umgeworfene Schemel, ein niedriger Tisch mit einer verstaubten schwarzen Decke darauf, auf dem steinernen Fußboden zerbrochene Gefäße, eine Maschine von merkwürdiger Form, die in der Nähe der Tür stand; es konnte ein Geschütz sein, bestehend aus Scheiben, Kugeln und einem metallischen Netz. Alles war von einer Staubschicht bedeckt.
    Staubiges Licht fiel auf die gelblichen, in goldenen Funken glitzernden Wände. Rings um die Wände lief oben ein breiter Mosaikstreifen. Offenbar stellte er geschichtliche Ereignisse dar: den Kampf gelbhäutiger Wesen mit rothäutigen; eine bis an den Gürtel im wogenden Meer stehende menschliche Figur, dieselbe Figur, zwischen Sternen fliegend; Bilder von Schlachten, Überfälle wilder Bestien, von Hirten getriebene Herden merkwürdiger Tiere; Szenen aus dem Alltagsleben, von Jagden, Tänzen, Geburt und Bestattung. Der düstere Gürtel dieses Mosaikstreifens schloß sich über der Tür mit der Abbildung vom Bau eines gigantischen Zirkus.
    »Merkwürdig, merkwürdig«, wiederholte Losj immer wieder, wenn er auf die an den Wänden stehenden Ruhebetten stieg, um die Mosaikbilder besser zu sehen, »überall wiederholt sich die eigenartige Zeichnung eines Menschenkopfes, verstehen Sie, das ist sehr merkwürdig….«
    Gussew entdeckte unterdessen eine in der Wand kaum erkennbare Tür, dahinter befand sich eine Innentreppe, die zu einem breiten, gewölbten, von staubigem Licht durchfluteten Gang führte.
    An den Wänden und in den Nischen des Ganges standen Statuen aus Stein und Bronze, Torsos, Köpfe, Masken, Scherben von Vasen. Mit Bronze und Marmor verzierte Türen führten von hier aus in die inneren Gemächer.
    Gussew begann nun, in die niedrigen, modrigen und nur schwach erleuchteten Nebenräume hineinzuschauen. In dem einen Zimmer erblickte er ein ausgetrocknetes Bassin, darin lag eine tote Spinne. In einem anderen war ein über die ganze Wand gehender, völlig zerschlagener Spiegel, auf dem Boden lag ein Haufen Lumpen, umgeworfene Möbel, in den Schränken hingen vermoderte Kleidungsstücke.
Im dritten Zimmer stand auf einer Erhöhung, unter einem hohen Schacht, durch den das Licht einfiel, ein breites Bett.

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