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Aelita

Aelita

Titel: Aelita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexej Tolstoi
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Morgenhimmel. Ein von der Sonne überflutetes Luftschiff, das bald in den dunkelblauen Zwischenräumen auftauchte, bald hinter den rosigen Wolkenreihen verschwand, war im Niedergehen begriffen. Die Umrisse seines dreimastigen Rumpfes erinnerten an einen gigantischen Käfer. Drei Paare spitzer Flügel streckten sich an seinen Seiten aus.
    Das Schiff durchschnitt die Wolken und hing jetzt freischwebend, silbern und feuchtglänzend über den Kaktusfeldern. An den äußeren kurzen Masten surrten gewaltig vertikale Luftschrauben, die es in der Schwebe hielten. Von den Bordwänden wurden jetzt kleine Leitern heruntergeklappt, und das Schiff saß auf ihnen auf. Die Schrauben blieben stehen.
    Über die Leitern kamen schmächtige Marsianer heruntergelaufen. Sie hatten alle die gleichen eiförmigen Helme auf und trugen silbergraue weite Jacken mit dicken Kragen, die den Hals und den unteren Teil des Gesichts bedeckten. Jeder hatte eine Waffe in den Händen von der Form eines Maschinengewehrs mit einer Scheibe in der Mitte.
    Gussew stand mit unzufriedenem Gesicht neben dem Apparat. Die eine Hand auf seinen Mauser gelegt, beobachtete er, wie die Marsianer sich in zwei Reihen ausrichteten. Ihre Gewehre lagen mit der Mündung auf dem gebogenen Arm.
    »Die Gewehre hält das Gesindel, wie die Weiber es machen«, brummte er.
    Losj hatte die Arme auf der Brust verschränkt und lächelte. Als letzter verließ ein Marsianer das Schiff, der einen schwarzen, in weiten Falten niederfallenden Mantel trug. Sein unbedeckter Kopf war kahl und voller Höcker, das schmale, bartlose Gesicht von bläulicher Farbe. In den lockeren Boden einsinkend, ging er an der Doppelreihe der Soldaten vorbei. Seine vorgewölbten, hellen, eisigen Augen blieben auf Gussew haften. Danach blickte er nur noch auf Losj.
    Er näherte sich den Menschen, hob die kleine Hand in dem breiten Ärmel und sagte mit feiner, gläserner Stimme langsam etwas wie ein Vogelwort: »Talzetl.«
    Seine Augen weiteten sich, eine kalte Erregung leuchtete in ihnen. Er wiederholte das Vogelwort und zeigte gebieterisch auf den Himmel. Losj sagte: »Erde.«
    »Erde«, wiederholte der Marsianer mit Mühe und zog die Stirn in Falten. Die Höcker wurden dunkel. Gussew trat mit einem Fuß vor, räusperte sich und sagte in scharfem Ton: »Wir sind aus Sowjetrußland, Russen sind wir. Wir sind also zu euch gekommen, guten Tag«, er berührte seinen Mützenschirm, »wir werden euch nichts zuleide tun, tut ihr uns auch nichts zuleide… Mstislaw Sergejewitsch, er versteht keinen Deut von unserer Sprache.« Das bläuliche, kluge Gesicht des Marsianers war unbeweglich, nur auf seiner fliehenden Stirn schwoll vor Anstrengung ein rötlicher Fleck an. Mit einer leichten Bewegung der Hand zeigte er auf die Sonne und sprach einen bekannten Laut aus, der sonderbar klang in seinem Munde: »Soazr.«
    Er zeigte auf den Boden, breitete die Arme aus, als umfaßte er eine Kugel. »Tuma.«
Er zeigte auf einen der Soldaten, die im Halbkreis hinter ihm standen, zeigte auf Gussew, auf sich, auf Losj: »Schocho.«
So benannte er mehrere Gegenstände und hörte sich ihre Bezeichnung in der Sprache der Erde an. Er näherte sich Losj und berührte würdevoll mit dem Ringfinger dessen Stirn, die Einbuchtung zwischen den Brauen. Losj neigte den Kopf zur Begrüßung. Gussew, nachdem auch er berührt worden war, zog den Schirm seiner Mütze über die Stirn: »Sie gehen mit uns um wie mit Wilden.«
Der Marsianer trat an den Apparat heran und betrachtete lange, erst mit verhaltenem Staunen, dann – als er offensichtlich sein Prinzip begriffen hatte – voller Entzücken das riesige stählerne Ei, das mit einer Schlackenrinde bedeckt war. Plötzlich schlug er die Hände zusammen, drehte sich zu den Soldaten um und begann sehr schnell zu ihnen zu sprechen, wobei er die zusammengepreßten Hände zum Himmel hob.
»Aiu«, antworteten die Soldaten mit aufheulenden Stimmen.
Er aber legte die Hand an die Stirn, und ein tiefer Seufzer entrang sich ihm, sodann wandte er sich, seine Erregung bekämpfend, Losj zu, aber jetzt ohne Kälte, und schaute ihm mit dunkel gewordenem feuchten Blick in die Augen.
    »Aiu«, sagte er, »anu utara schocho, dazia Tuma ra geo Talzetl.«
Danach bedeckte er wiederum mit der Hand die Augen und verneigte sich tief. Sich aufrichtend rief er einen Soldaten heran, nahm ein schmales Messer von ihm entgegen und begann etwas auf der Rinde des Apparates einzuritzen: er zeichnete ein Ei, darüber ein Dach und an

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