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Äon - Roman

Titel: Äon - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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wurde. Zum Zeitpunkt der Tat scheint er nicht mehr bei Sinnen gewesen zu sein. Und dann die Sache mit dem französischen AKW.«
    »Ja?«
    »Ich meine Civaux-1, wo es 1998 zu einem Störfall gekommen war. Einer der dortigen Techniker hat vor einigen Tagen plötzlich einen Koller bekommen, die Sicherheitssysteme sabotiert und versucht, eine Kernschmelze herbeizuführen. Eine verdammt üble Sache.«
    In Alexander Torensen läutete eine ganz persönliche Alarmglocke, das Ergebnis langjähriger Erfahrung; er wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte.
    »Was ist mit dem Mann passiert?«
    »Er konnte gerade noch rechtzeitig überwältigt werden«, sagte Mehrendorf.
    »Er hat nicht auf irgendeine Art und Weise Selbstmord begangen?«

    »Nein.«
    Torensen wandte sich von der Leiche des Mannes ab, trat wieder zum Fenster und blickte in Richtung Volkspark, ohne ihn zu sehen.
    »Setz dich mit unseren französischen Kollegen in Verbindung, Lothar«, sagte er nach eine Weile. »Finde mehr über den Techniker heraus.«
    »Glaubst du, es gibt einen Zusammenhang?«
    Der Kommissar drehte sich um. »Für meinen Geschmack schnappen in letzter Zeit zu viele Leute über. Du kannst dich sofort auf den Weg machen. Hier sind wir fast fertig.«
    »Sehen wir uns später im Präsidium?«
    »Ja.«
    Mehrendorf ging. Torensen blieb noch einige Minuten länger und beobachtete die Leute von der Spurensicherung bei ihrer Arbeit. Dann ging er ebenfalls. Der Bericht seines Assistenten hatte ihn sehr nachdenklich gemacht.
     
    Das neue Polizeipräsidium gefiel Torensen nicht. Es war zu groß, zu offen und zu laut. Die Architekten hatten davon gesprochen, Distanzen zu verringern, räumliche wie menschliche, und das Ergebnis war, dass man fast ständig jemandem über den Weg lief. Alexander Torensen, seit fünfzehn Jahren glücklich geschieden und immer noch überzeugter Single, hatte lieber einen Raum für sich. Er hatte mehrere Raumteiler so aufgestellt, dass sie zumindest die Illusion von festen Wänden schufen, und die von ihnen abgegrenzten etwa zwanzig Quadratmeter waren sein Büro, ein Territorium, das allein ihm gehörte. Die meisten anderen Beamten respektierten dieses Bedürfnis nach Privatsphäre und klopften an, bevor sie dort, wo
zwei Raumteiler eine Lücke ließen, die unsichtbare Demarkationslinie überschritten. Wer darauf verzichtete oder gar versuchte, einen der Raumteiler beiseitezuschieben, garantierte sich auf Torensens Beliebtheitsliste einen der unteren Plätze.
    Mehrendorf beachtete das Ritual und klopfte an die Metallstrebe eines Raumteilers. Torensen sah vom Computerschirm auf und winkte ihn zu sich.
    »Der Chef ist sauer«, sagte sein Assistent. »Wegen der Harakiri-Bilder. Du weißt schon. Monika Derbach drüben in Altona. Er soll sich mächtig geärgert haben.«
    »Er ärgert sich über alles, über manches mehr und über anderes weniger«, erwiderte Torensen und bemerkte die Unterlagen, die Mehrendorf mitgebracht hatte. »Hast du was herausgefunden, Lothar?«
    »Ich denke schon.« Sein Assistent reichte ihm Computerausdrucke. »Das Ergebnis einiger Recherchen. Der Techniker, der versucht hat, in Civaux-1 einen Super-GAU zu verursachen, ist wenige Tage nach dem Zwischenfall in eine geschlossene Anstalt eingeliefert worden. Angeblich ein hoffnungsloser Fall. Völlig verrückt. Und bevor du fragst, Alex … Nein, es sind keine Drogen im Spiel. Nichts in der Vergangenheit des Mannes deutet auf geistige Instabilität oder etwas in der Art hin.«
    Torensen sah seinen Assistenten über die Ausdrucke hinweg an. »Ist er wirklich verrückt oder nur für verrückt erklärt worden?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Der Bursche ist als Katholik aufgewachsen, aber nicht religiös, und er scheint weitgehend unpolitisch zu sein. Hat nicht einmal als Schüler an irgendwelchen Demos teilgenommen. Es gibt keine Verbindungen zu Al
Kaida oder etwas in der Art. Unsere französischen Kollegen haben in seiner Vergangenheit so tief gegraben wie möglich, ohne fündig zu werden. Nichts deutet auf irgendwelche islamischen Kontakte hin.«
    »Also kein Terrorismus.«
    »Das lässt sich mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Interessant ist: Wenn der Bursche Erfolg gehabt hätte, wäre er selbst eins der ersten Opfer des Reaktorunfalls gewesen. Womit wir wieder bei den › verrückten Selbstmorden ‹ wären.«
    Torensen nickte und nahm sich das nächste Blatt vor. »Flug 5421 von Düsseldorf nach Faro … Der Flugzeugabsturz?«
    »Kein normaler

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