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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Japanisch und Chinesisch lernte.
    »Im Gegenteil«, sagte Belozerski mit einem Blick auf Vielgorski. »Politische Überlegungen haben stets Vorrang zu haben! Wir dürfen weder die Revolution noch ihre Ideale aufgeben; wir sind die letzte Feste der …«
    »Ja, ja«, unterbrach Mirski ungeduldig. »Jetzt sind wir alle müde. Machen wir Pause und fahren morgen fort!« Er blickte zurück auf Garabedian, Pletnew und Sergei Pritikin, den Chefingenieur des wissenschaftlichen Teams. »Genosse Major Garabedian, ich bitte, die Herren hinauszubegleiten zu ihren Zelten und die Außenposten zu kontrollieren.«
    »Es gibt mehr zu besprechen, als uns Zeit bleibt«, meinte Vielgorski grollend.
    Mirski fixierte ihn mit den Augen und lächelte. »Richtig«, meinte er. »Aber wenn man müde ist, wird man grantig und gereizt und kann nicht mehr klar denken.«
    »Schwäche und Denkunvermögen haben auch andere Ursachen«, erwiderte Vielgorski.
    »Natürlich«, pflichtete Belozerski ihm bei.
    »Morgen, Genossen, ist auch noch ein Tag«, beharrte Mirski, der den Seitenhieb ignorierte. »Wir müssen frisch und ausgeruht sein, wenn wir Hoffman treffen und die Verhandlungen fortführen.«
    Sie marschierten nacheinander hinaus; nur Pritikin und Pletnew blieben bei Mirski. Der Chefingenieur und der ehemalige Staffelkommandeur setzten sich an den Tankplattentisch und warteten, während sich Mirski die Augen und den Nasenrücken rieb. »Ist Ihnen klar, was passiert, wenn Vielgorski und seine Marionetten an die Macht kommen?«
    »Ihnen ist mit Vernunft nicht beizukommen«, sagte Pritikin.
    »Trotzdem steht ungefähr ein Drittel der Truppen fest hinter ihnen, während ein zweites Drittel hinter keinem steht: allgemeine Unzufriedenheit«, führte Mirski aus. »Ich bin der Chef; also mögen mich die Unzufriedenen nicht. Wen n’s nur Belozerski wäre, hätte ich keine Sorge – die Unzufriedenen hassen politische Offiziere noch mehr als mich. Aber Vielgorski hat eine gewandte Zunge. Vielgorskis Worte sind wie Peitschenhiebe. Er kann eine gefährliche Mehrheit in seinen Bann schlagen.«
    »Und was sollen wir tun, Genosse General?«, erkundigte sich Pletnew.
    »Ich möchte, dass ein jeder von euch von fünf Mann bewacht wird, die Garabedian oder ich persönlich ausgewählt haben. Und ich will, dass vier AKV -bewaffnete Gruppen dieses Gebäude umstellen. Pritikin, das wissenschaftliche Team soll ab übermorgen die vierte Kammer nicht mehr verlassen. Vielgorski wird den Intellektuellen nicht trauen, falls es hart auf hart zugeht, wird er sie nicht tolerieren.«
    Die beiden gingen, worauf Mirski allein war. Er seufzte und wünschte sich etwas, womit er sich für den Rest des Abends ablenken könnte – eine Flasche Wodka, eine Frau …
    Oder ein paar ungestörte Stunden in der Bibliothek.
    Noch nie in seinem Leben hatte er sich so bewusst, so hoffnungsvoll gefühlt wie jetzt, obgleich er von lauter Ignoranten umgeben war.

36
    Der Röhrengleiter war auf Automatik gestellt, und alle vier Passagiere schliefen in der Kabine.
    Heineman hatte die Geschwindigkeit auf neun Kilometer pro Sekunde beschränkt. Höhere Geschwindigkeiten lösten irgendeine konstruktionsbedingte Vibration aus.
    Lanier, der nicht schlafen konnte, lag wach auf seinem zurückgeklappten, gurtgesicherten Sitz und starrte auf das orangefarbene Licht über sich. Heineman auf der anderen Seite des Gangs atmete gleichmäßig; die Frauen schliefen hinter einem Vorhang, den Carrolson in der Kabinenmitte gehisst hatte. Carrolson schnarchte leicht, während von Farley kein Ton zu hören war.
    Sexuell war Lanier eher zurückhaltend; sein Trieb war durchaus normal, ließ sich aber vertrösten oder abstellen, wenn die Situation es erforderte. Somit war seine zweijährige Enthaltsamkeit auf dem Stein ein kleineres Problem als für andere gewesen. Nichtsdestoweniger war er in seinem Leben noch nicht so geil gewesen wie in diesen friedlichen Augenblicken.
    Trotz der Vorteile hatte er sich stets seines weniger hartnäckigen männlichen Drangs geschämt, als würde er damit zu einem kalten Fisch werden. Jetzt rächte sich der Trieb. Um ein Haar hätte er sich durch den Vorhang nach hinten gestohlen und an Farley zu schaffen gemacht. Seine Erregung war zugleich komisch und bedrängend. Er fühlte sich wie ein Pubertierender, dem die Lust den Schweiß auf die Stirn treibt und der sich nicht zu helfen weiß.
    Die Psychiater in seinem Hirn machten Überstunden. Der Tod, sagte der Freudianer, stärkt nur

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