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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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debattiert. Wir nehmen an, dass die Jarts im Laufe von Jahren oder gar Monaten unsere Barrieren durchbrechen werden. Sie stürmen unsere vorgelagerten Tore, die wir natürlich schließen, und drängen uns binnen zehn Jahren in die Thistledown zurück. Wir müssen alles evakuieren und den Weg zerstören, damit sie uns nicht folgen können. Das wäre ewig schade.«
    »Ist das realistisch?«
    Toller nickte kurz. »Wir können sie nicht lange zurückhalten. Sie sind recht stark geworden und haben sich bei anderen Welten Hilfe geholt, indem sie überall in ihrem Wegabschnitt Tore öffnen.«
    »Könntet ihr das nicht auch tun?«
    »Wie ich schon sagte, leben sie schon einige Jahrhunderte länger als wir im Weg. Obwohl wir ihn geschaffen haben, kennen sie sich auf verschiedenen Gebieten besser aus als wir.«
    Toller erwähnte mit keinem Wort die Alternative, die der Schelm angesprochen hatte: das Absprengen der Thistledown vom Weg. Sie beschloss, ihn nicht auf diese Möglichkeit anzusprechen. »Faszinierend«, sagte sie. »Gibt einem eine Menge zu denken.«
    »Ja, nun, ich schätze, ich habe gegen alle Regeln der Etikette verstoßen, Patricia. Es war sehr freundlich von dir, mir zuzuhören. Unsere Zeit ist, wie man sieht, recht begrenzt, und ihr habt nun ein weiteres Element in die Gleichung eingefügt …«
    »Haben wir wohl«, meinte Patricia. Vielleicht mehr, als ihr denkt. »Ich möchte nun gern zurückgehen.«
    »Aber gewiss doch. Ich begleite dich.«
    Sie lächelte ihn an; ihr Blick war noch starr. Toller sagte auf dem Rückweg über den Strand zum Hotel nicht viel, was Patricia nur recht war.
    Sie glitt bereits in den Zustand ab; ihr Denken arbeitete fieberhaft. Sie entschuldigte sich kurz bei Lanier und ging in ihr Zimmer, wo sie sich aufs Bett legte und die Augen schloss.
    Toller begrüßte die anderen und unterhielt sich kurz mit ihnen, wobei er erklärte, mit Patricia ein interessantes Gespräch über Themen geführt zu haben, die alle beträfen.
    Nachdem er sich zurückgezogen hatte, klopfte Lanier an Patricias Tür und bekam keine Antwort.
    »Patricia?«, rief er.
    »Ja?«, sagte sie leise.
    »Alles klar?«
    »Ich ruh mich aus«, sagte sie. »Wir sehen uns dann beim Essen.«
    Er blickte auf seine Armbanduhr; ihr zweites Mahl auf der Frant-Welt, ein angebliches Dinner, war in einer Stunde angesetzt. Er ging in sein Zimmer zurück.
    »Wie geht’s ihr?«, erkundigte sich Carrolson.
    »Gut, sagt sie. Macht ein kleines Nickerchen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Farley. »Was Toller ihr wohl gesagt hat?«

58
    Das Treffen der drei Männer, die Mirskis Autorität übernommen hatten, dauerte keine halbe Stunde. Es wurde abgehalten in Pletnews Hütte, wobei Annenkowski draußen Wache stand, damit niemand lauschte.
    Das Thema war Mirskis Nachricht an Garabedian. Die Lösung für das Problem, dem sie nun gegenüberstanden, war einfach, wie Pletnew betonte.
    Garabedian und Pogodin waren sich noch nicht schlüssig. Pletnew beharrte auf seinem Standpunkt, dass ihnen keine andere Wahl bleibe. »Seht, die haben versucht, Mirski umzubringen und wurden eingesperrt«, sagte er. »Nun werden sie wieder freigelassen. Das ist doch einleuchtend! Genau das Gleiche hat die Amerikanerin gesagt. Für mich ist der Fall klar.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«
    Pletnew nahm seine Kalaschnikow. Die meisten Laserwaffen waren längst entladen; außerdem war ihm eine handfeste Kugel sowieso lieber.
    »Werden wir nicht auch eingesperrt?«, fragte Garabedian.
    »Wurde denn nach den Kämpfen jemand eingesperrt?«, fragte Pletnew zurück. Pogodin schüttelte den Kopf.
    »Dann erschießen wir sie doch einfach!«
    »Gefällt mir nicht, sie ohne Prozess zu erschießen.«
    »Uns bleibt keine Wahl«, sagte Pletnew. Mirski hat dir die Nachricht hinterlassen, dachte er, aber ich bin derjenige, der kapiert, was er eigentlich sagen wollte. Ohne Mirski können wir drei das Kommando einigermaßen vernünftig führen. Aber wenn die Zampoliten zurückkehren, dann werden wir alle erschossen. »Wir warten auf sie und tun, was wir tun müssen. Einverstanden?«
    Pogodin und Garabedian stimmten zu.
    »Dann gehen wir«, sagte Pletnew. »Wir warten auf sie. Lieber ein bisschen eher dort sein, damit wir sie nicht verpassen.«
    Mirski hatte den Laster am Ufer stehen lassen und marschierte mit einem Rucksack voller Trockennahrung landeinwärts. Seen gab es viele in diesem Teil der vierten Kammer – hervorragende Fischgewässer. Er hatte keine Überlebensängste.

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