Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeon

Aeon

Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
mir.«
    »Hat es denn noch einen anderen Zweck?«, fragte Kleopatra, die wusste, dass ihr Horizont bereits überschritten war.
    »Nein. Nicht hier, nicht jetzt.«
    Zu ihrem Erstaunen bemerkte die Königin, dass die greise Priesterin Tränen in den Augen hatte. »Ich habe meinen Traum nie aufgegeben«, sagte die Priesterin. »Und auch die Hoffnung nicht. Aber ich werde alt, meine königliche Hyps e lot e s, und meine Sinne lassen nach …« Sie stemmte sich hoch von ihrem Platz und ließ sich mit einem Seufzer wieder nieder. »Dennoch bin ich mir nun sicher. Ich habe von diesem Gerät das Zeichen bekommen.«
    »Zeichen wofür?«
    »Ich weiß zwar nicht, warum oder wo, meine Königin, aber es ist ein Zugang zu unserer Welt geschaffen worden. Dieses Gerät spürt das Vorhandensein ebenso wie ich. Irgendwo auf Gaea, meine Königin. Bevor ich sterbe, möchte ich diesen Zugang finden, um zu sehen, ob ich auf die Erfüllung meines Traums hoffen kann …«
    »Ein Zugang? Was meinst du damit?«
    »Ein Tor zu dem Ort, von dem ich stamme. Sie haben vielleicht mein Tor wieder geöffnet. Oder es hat jemand einen ganz neuen Weg zu den Sternen geschaffen.«
    Kleopatra war mit einem Mal betrübt. Die Instinkte von hundertundzwanzig Generationen makedonischer Thronfolge schlummerten nicht untätig in ihrem Blut. »Sind die Bewohner deiner Welt friedlich und verträglich?«, wollte sie wissen.
    Der Blick der Priesterin wurde verschleiert. »Ich weiß nicht. Wohl schon. Dennoch bitte ich die Königin, diesen Zugang, dieses Tor mit allen Mitteln, die in ihrer Hand liegen, zu suchen.«
    Kleopatra runzelte die Stirn und beugte sich vor, um das Gesicht der Priesterin besser sehen zu können. Dann ergriff sie die faltige Hand der Soph e .
    »Wird unser Land von diesem Zugang, diesem Tor profitieren?«
    »Mit großer Wahrscheinlichkeit«, erwiderte Patrikia. »Ich bin ein ganz bescheidenes Beispiel der Wunder, die jenseits dieses Tors liegen mögen.«
    Kleopatra sann stirnrunzelnd nach. Die Oikoumen e war mit vielen Problemen geschlagen, von denen manche, wie ihre Berater versicherten, die unüberwindbaren Probleme einer alten, schwindenden Zivilisation waren. Sie teilte diese Meinung nicht, nicht ganz, aber allein der Gedanke machte ihr Angst. Selbst im Zeitalter des Flugzeugs und des Rundfunks müsste es andere Dinge, andere Wunder geben, die sie aus ihrer Misere befreien würden.
    »Das ist eine Abkürzung zu fernen Gebieten, wohin wir unseren Handel erweitern und wo wir neue Dinge lernen könnten?«
    Patrikia lächelte. »Du verstehst schnell, meine Königin.«
    »Dann will ich suchen. Ich werde verfügen, dass sämtliche verbündeten Staaten und Reiche gleichfalls suchen.«
    »Es mag recht versteckt sein, recht klein«, warnte die Priesterin. »Vielleicht nur ein Testtor, breit wie ein Mannsarm lang.«
    »Unsre Suche wird gründlich sein«, sagte Kleopatra. »Unter deiner Führung werden sie dieses Tor finden.«
    Patrikia musterte sie mit beinahe ungehörigem Argwohn. »Man hat mich lange als alte Irre betrachtet, trotz dieser Wunder«, sagte sie und legte die Hand auf die Truhe. »Glaubst du mir?«
    »Ja, bei meinem Erbe als Königin vom Ägypten des Alexandros und des Makedonischen Herrschergeschlechts«, erwiderte Kleopatra. Sie wollte der Priesterin glauben. Das Leben bei Hofe war recht langweilig gewesen in den letzten Jahren. Und die Königin besaß tatsächlich eine gewisse Macht, die sich vor allem auf den politischen Geist und die Staatsziele bezog. Diese Suche nach den neuen Territorien ließe sich prächtig damit verknüpfen.
    »Danke«, sagte Patrikia. »Mein Gemahl hat mir nie wirklich geglaubt. Er war ein guter Mann, ein Züchter von Fischen … Aber er sorgte sich um mich und meinte, ich solle nur dieses mein Leben leben und nicht von anderen träumen …«
    »Ich hasse Einschränkungen«, erwiderte Kleopatra mit Nachdruck. »Was wirst du tun, wenn wir den Zugang finden?«
    Patrikia machte große Augen.
    »Heimkehren«, sagte sie. »Endlich heimkehren, auch wen n’s hinfällig wäre.«
    »Aber erst wenn du dein Werk für uns vollendet hast, nehme ich an?«
    »Nein. Das hat erste Priorität.«
    »Nun gut, wenn dem so ist.«
    Kleopatra rief ihre Berater herbei und kündigte einen königlichen Erlass an, der keinen Widerspruch dulde, und befahl den sofortigen Beginn der Suche.
    »Danke, meine königliche Hyps e lot e s«, sagte die Priesterin auf dem Rückweg zum Hof. Kleopatra schaute Patrikia nach, die durchs Tor des

Weitere Kostenlose Bücher