Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
Bühnendetektiv. Jedenfalls ist er ein Dummkopf.«
    »Er geht mir auf die Nerven.«
    »Na, schon gut. Wenn Sie ihn das nächstemal sehen, schlagen Sie ihm den Schädel ein.«
    »Aber was will er von mir?«
    »Wie soll ich das wissen? Was haben Sie getrieben?«
    »Natürlich nichts. Ich sage Ihnen, Wimsey, ich glaube, da ist eine Art Verschwörung im Gange, mich in Schwierigkeiten zu bringen oder mich umzulegen oder sonstwas. Ich halte das nicht mehr aus. Es ist einfach widerlich. Stellen Sie sich doch nur vor, dem Kerl fällt es ein, vor dem Autosalon herumzulungern. Das wird denen sicher gefallen, wenn einem ihrer Verkäufer ein Schnüffler auf Schritt und Tritt folgt. Gerade wie ich zu hoffen anfange, daß alles in Ordnung kommt –«
    »Quatsch!« sagte Wimsey. »Lassen Sie sich doch nicht ins Bockshorn jagen. Wahrscheinlich ist das alles sowieso nur Einbildung, oder blanker Zufall.«
    »Keineswegs. Ich wette mit Ihnen, daß er jetzt wieder draußen auf der Straße steht.«
    »Na, dann werden wir ihm die Suppe versalzen, wenn wir hinausgehen. Wir lassen ihn einbuchten, weil er Sie belästigt. Schauen Sie, vergessen Sie ihn doch mal für ein Weilchen. Erzählen Sie mir vom alten General. Wie kam er Ihnen vor, als Sie ihn zum letztenmal sahen?«
    »Völlig in Ordnung. Und zänkisch wie immer.«
    »Zänkisch? Weswegen?«
    »Privatangelegenheiten«, sagte George mürrisch.
    Wimsey hätte sich ohrfeigen können, daß er seine Fragerei so taktlos begonnen hatte. Jetzt konnte er nur noch versuchen, zu retten, was zu retten war.
    »Ich bin mir nicht so sicher«, sagte er, »ob man Verwandte nicht generell nach dem Siebzigsten schmerzlos beseitigen sollte. Oder wenigstens absondern. Oder ihre Zungen sterilisieren lassen, damit sie nicht mehr überall ihr Gift dazwischenspritzen können.«
    »Das wünschte ich auch«, knurrte George. »Der Alte – hol's der Henker, ich weiß, daß er im Krimkrieg war, aber er hat doch keine Ahnung, was ein richtiger Krieg überhaupt ist. Er meint, alles kann einfach so weitergehen wie vor einem halben Jahrhundert. Ich glaube gern, daß er sich nie so benommen hat wie ich. Aber ich weiß auch, daß er sich nie bei seiner Frau sein Taschengeld erbetteln gehen mußte, geschweige daß man ihm mit Gasbomben das Innere nach außen gekehrt hat. Kommt daher und hält mir eine Predigt – und ich konnte nicht einmal etwas dagegen sagen, weil er doch schon so elend alt war.«
    »Sehr ärgerlich«, äußerte Wimsey mitfühlend.
    »Das ist alles so verdammt ungerecht!« sagte George. »Können Sie sich vorstellen«, brach es plötzlich aus ihm heraus, als hätte der Schmerz des Unrechts doch noch die Oberhand über den verletzten Stolz gewonnen, »daß dieses alte Ekel mir tatsächlich angedroht hat, mir auch noch das bißchen Geld zu streichen, das er mir zu hinterlassen hatte, wenn ich >mein häusliches Betragen nicht änderte    »Eine halbe Sekunde«, unterbrach ihn Wimsey. »Hat er Ihnen das alles an dem Tag im Taxi gesagt?«
    »Ja. Eine lange Vorlesung über die Reinheit und Tapferkeit einer guten Frau, während wir immerzu um den Regent's Park herumfuhren. Ich mußte ihm versprechen, ein neues Leben anzufangen und so weiter. Wie ein Schuljunge.«
    »Aber hat er nichts von dem Geld erwähnt, das Lady Dormer ihm hinterlassen wollte?«
    »Kein Wort. Ich glaube nicht, daß er davon etwas wußte.«
    »Das glaube ich doch. Er kam nämlich gerade von ihr, und ich habe guten Grund anzunehmen, daß sie ihm da alles erklärt hat.«
    »So? Na, das würde ja einiges erklären. Ich fand nämlich das, was er sagte, ein bißchen geschwollen und übertrieben. Er hat mir erklärt, welch große Verantwortung Geld bedeutet und wie gern er die Gewißheit hätte, daß ich von allem, was er mir hinterlasse, richtigen Gebrauch machen würde und so weiter. Und er hat es mir wieder gehörig reingerieben, daß ich nicht imstande sei, für mich selbst aufzukommen – das hat mich so gewurmt – und wegen Sheila. Ich soll mich dankbarer erweisen für die Liebe einer guten Frau und sie in Ehren halten und so weiter. Als ob ich ihn dazu brauchte, mir das klarzumachen. Wenn er allerdings wußte, daß diese halbe Million auf ihn wartete,

Weitere Kostenlose Bücher