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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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lächerlich. Die Dienstboten können nicht alle blind sein. Ich sag's nicht gern, Culyer, aber ich habe mehr und mehr den Eindruck, daß jemand bestochen wurde, damit er den Mund hält ... Natürlich, ich wußte, daß Sie das ärgern würde, aber was können Sie schließlich dafür? Was ist das denn für ein Kerl, von dem Sie sagen, daß er ständig am Kücheneingang herumlungert?«
    »Ich bin ihm eines Morgens über den Weg gelaufen, als ich aus dem Keller kam, wo ich nach dem Wein gesehen hatte. Da ist übrigens eine Kiste Margaux angekommen, über den ich demnächst mal gern Ihre Meinung hören würde. Der Kerl sprach mit Babcock, dem Kellermeister, und ich habe ihn ziemlich scharf gefragt, was er hier will. Er bedankte sich und sagte, er komme von der Eisenbahngesellschaft, um sich nach irgendeinem fehlgeleiteten Stückgut zu erkundigen, aber Babcock, der ein recht anständiger Kerl ist, hat mir hinterher gesagt, daß er ihn nach dem alten Fentiman ausgefragt hat, und soviel ich verstanden habe, muß er ziemlich freigebig mit dem Kleingeld gewesen sein. Ich dachte, das wäre wieder eine von Ihren Maschen.«
    »Sieht der Kerl nach etwas Besserem aus?«
    »Du lieber Himmel, nein! Wie ein Anwaltsgehilfe oder so was. Ein widerlicher kleiner Schnüffler.«
    »Gut, daß Sie mir das gesagt haben. Vielleicht ist er der Haken, an dem ich festhänge. Wahrscheinlich versucht Oliver, seine Spur zu verwischen.«
    »Glauben Sie denn, daß dieser Oliver was ausgefressen hat?«
    »Ich habe eigentlich das Gefühl. Aber hol mich der Kuckuck, wenn ich eine Ahnung habe, was. Ich glaube, er weiß etwas über den alten Fentiman, was wir nicht wissen. Und natürlich weiß er, wie er die Nacht verbracht hat, und genau das will ich herausbekommen.«
    »Zum Teufel, was nützt es Ihnen, wenn Sie wissen, wie er die Nacht verbracht hat? Er kann wohl in seinem Alter nicht allzusehr über die Stränge geschlagen haben.«
    »Es könnte etwas Licht auf die Frage werfen, wann er morgens hier im Club angekommen ist, nicht?«
    »Oh! – Na ja, ich kann nur sagen, hoffentlich beeilen Sie sich und sind bald damit fertig. Dieser Club verkommt noch zu einem regelrechten Rummelplatz. Da hätte ich ja schon fast lieber die Polizei hier.«
    »Geben Sie die Hoffnung nicht auf – das kann noch kommen.«
    »Das meinen Sie doch nicht ernst?«
    »Ich meine nie etwas ernst. Das ist es ja, was meine Freunde so an mir stört. Ehrlich, ich will versuchen, so wenig Aufsehen wie möglich zu machen. Aber wenn dieser Oliver seine Spione hierher schickt und mir in meine Ermittlungen hineinpfuscht, kann es noch haarig werden. Sie könnten mir einen Gefallen tun und mir Bescheid geben, wenn er sich wieder sehen läßt. Ich möchte gern mal ein Auge auf ihn werfen.«
    »Gut, das tue ich. Und jetzt seien Sie ein lieber Junge und verschwinden Sie hier.«
    »Ich gehe ja schon«, sagte Wimsey, »den Schwanz fest zwischen die Beine geklemmt und in jedem Ohr einen Floh. Ach, übrigens –«
    » Ja? « (In gereiztem Ton.)
    »Wann haben Sie George Fentiman zuletzt gesehen?«
    »Eine Ewigkeit nicht mehr. Seitdem das passiert ist.«
    »Hab ich mir gedacht. Ach ja, und übrigens –«
    » Ja? «
    »Robert Fentiman wohnte doch um die Zeit fest hier im Club, nicht?«
    »Um welche Zeit?«
    »Als es passierte, Sie Trottel.«
    »Ja, aber jetzt wohnt er in der Wohnung des alten Herrn.«
    »Ich weiß, danke. Ich hab mich nur gefragt, ob – wo wohnt er eigentlich, wenn er nicht in der Stadt ist?«
    »Draußen in Richmond, glaube ich. Möbliert oder so.«
    »Ach ja? Vielen Dank. Doch, ich gehe jetzt wirklich. Eigentlich bin ich sogar schon weg.«
    Er ging. Er ging und ging, bis er nach Finsbury Park kam.
    George war nicht zu Hause, und Mrs. Fentiman natürlich auch nicht, aber die Zugehfrau sagte, sie habe den Hauptmann sagen hören, er wolle in die Great Portland Street. Wimsey nahm die Verfolgung auf. Nachdem er sich ein paar Stunden in den Ausstellungsräumen herumgetrieben und sich mit Autoverkäufern unterhalten hatte, die fast alle auf irgendeine Weise seine guten alten Kumpel waren, erfuhr er, daß George Fentiman bei einem Walmisley-Hubbard-Vertragshändler für ein paar Wochen angenommen worden war, um zu zeigen, was er konnte.
    »Oh, der macht das schon«, sagte Wimsey. »Er ist ein ausgezeichneter Fahrer. Mein Gott, ja! Der kommt schon zurecht.«
    »Sieht ein bißchen nervös aus«, bemerkte der besonders gute alte Kumpel bei Walmisley-Hubbard. »Braucht wohl eine kleine

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