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Aerger im Bellona-Club

Aerger im Bellona-Club

Titel: Aerger im Bellona-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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moralische Aufrichtung, wie? Dabei fällt mir ein – wie wär's mit einem Kurzen?«
    Wimsey ließ sich zu einem Kurzen herbei und ging dann mit zurück, um eine neuartige Kupplung zu inspizieren. Er konnte diese interessante Demonstration so lange ausdehnen, bis einer der Walmisley-Hubbard-Vorführwagen zurückkam – mit Fentiman am Steuer.
    »Hallo!« sagte Wimsey. »Kleine Probefahrt gemacht?«
    »Ja. Jetzt hab ich das Ding im Griff.«
    »Meinen Sie, Sie können den Schlitten an den Mann bringen?« fragte der gute alte Kumpel.
    »O doch. Ich werd's bald heraushaben, wie man ihn von der besten Seite zeigt. Ist schon ein guter Wagen.«
    »Schön. Na, dann können Sie jetzt sicher einen Kurzen vertragen. Wie ist es mit Ihnen, Wimsey?«
    Sie tranken noch einen Kurzen zusammen. Dann fiel dem guten alten Kumpel ein, daß er losbrausen mußte, weil er versprochen hatte, einen Kunden aufzusuchen.
    »Dann kommen Sie also morgen?« fragte er George. »Irgendwer in Maldon will eine Probefahrt machen. Ich kann nicht hin. Sie können es mal bei ihm versuchen. Alles klar?«
    »Vollkommen.«
    »Prima. Ich lasse den Schlitten bis elf Uhr für Sie fertigmachen. Wunderschönen guten Tag allerseits. Bis bald.«
    »Kleines Sonnenstrählchen, was?« meinte Wimsey.
    »Doch, schon. Noch einen?«
    »Ich wollte gerade fragen, wie's mit Mittagessen steht. Kommen Sie mit, wenn Sie nichts Besseres zu tun haben.«
    George nahm an und schlug ein paar Restaurants vor.
    »Nein«, sagte Wimsey, »ich wollte heute lieber mal bei Gatti essen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Keineswegs. Mir paßt das gut. Ich war übrigens bei Murbles. Er will das mit diesem MacStewart erledigen. Er meint, daß er ihn hinhalten kann, bis die Sache geregelt ist – wenn sie je geregelt wird.«
    »Gut«, sagte Wimsey geistesabwesend.
    »Und ich bin ganz schön froh, daß ich diese Chance auf eine Stelle bekommen habe«, fuhr George fort. »Wenn das klappt, wird alles erheblich leichter sein – in jeder Hinsicht.«
    Wimsey sagte, davon sei er überzeugt, dann verfiel er in ein bei ihm völlig ungewohntes Schweigen, das den ganzen Weg bis zur Strand andauerte.
    Bei Gatti ließ er George in einer Ecke sitzen, während er selbst hinging und sich mit dem Oberkellner unterhielt. Als er von diesem Gespräch zurückkam, hatte er einen verwunderten Ausdruck im Gesicht, der sogar Georges Neugier erregte, so sehr dieser doch mit eigenen Sorgen beschäftigt war.
    »Was ist los? Gibt's hier vielleicht nichts Anständiges zu essen?«
    »Schon gut. Ich habe nur überlegt, ob ich mir Moules marinières bestellen soll oder nicht.«
    »Gute Idee.«
    Wimseys Miene hellte sich auf, und eine Zeit lang aßen sie schweigend, wenn auch nicht völlig lautlos, die Muscheln aus ihren Schalen.
    »Übrigens«, sagte Wimsey plötzlich, »Sie haben mir gar nicht gesagt, daß Sie Ihren Großvater noch am Nachmittag vor seinem Tod gesehen haben.«
    George errötete. Er kämpfte gerade mit einer besonders zähen Muschel, die fest in ihrer Schale verwurzelt war, und konnte im Augenblick nicht antworten.
    »Wie haben Sie denn das nur – zum Teufel, Wimsey, stecken Sie hinter diesem Wachhund, der mir dauernd nachschleicht?«
    »Wachhund?«
    »Ja, ich sagte Wachhund. Es ist hundsgemein. Ich hätte keine Sekunde gedacht, daß Sie etwas damit zu tun haben könnten.«
    »Hab ich auch nicht. Wer läßt Sie überwachen?«
    »Mir läuft ständig so ein Kerl nach. Ein Spion. Ich sehe ihn immer wieder. Ich weiß nicht, ob er ein Detektiv ist oder was. Sieht eher wie ein Ganove aus. Heute morgen ist er mit mir im selben Bus von Finsbury Park gekommen. Gestern war er den ganzen Tag hinter mir her. Wahrscheinlich treibt er sich jetzt da draußen herum. Ich kann das nicht leiden. Wenn ich ihn noch einmal sehe, schlage ich ihm den dreckigen Schädel ein. Wieso verfolgt man mich und spioniert mir nach? Ich habe nichts verbrochen. Und jetzt fangen Sie auch noch an.«
    »Ich schwöre Ihnen, daß ich nichts damit zu tun habe, wenn Sie einer verfolgt. Ehrlich nicht. Ich würde sowieso niemanden beschäftigen, der sein Opfer merken läßt, daß er ihm folgt. Nein. Wenn ich anfangen sollte, Ihnen nachzustellen, würde es so still und heimlich geschehen wie ein Gasrohrbruch. Wie sieht dieser unfähige Spürhund denn aus?«
    »Wie ein Spitzel. Klein, dünn, den Hut über die Augen gezogen und einen alten Regenmantel mit hochgestelltem Kragen an. Und mit einem sehr blauen Kinn.«
    »Klingt nach einem echten

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